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Abschlussbericht 2007 - Universität Bremen

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Kapitel 7<br />

operierten, schoben sich gegenseitig die passenden Teile zu und waren dadurch unschlagbar<br />

schnell fertig. Hatten sie eine passende Karte angelegt, taten sie so, als ob sie rechneten.<br />

Sie lasen die Aufgabe und das Ergebnis vor, nachdem sie die (bildnerische) Lösung<br />

angelegt hatten. Befragt, was sie gerade tun, antwortete Tim 63 : „Wir müssen da so rechnen<br />

und dann hier oben die Nummer ranlegen." Sein Partner ergänzte: „Also das rechnet man<br />

und dann guckt man, hier steht immer das Ergebnis auf einer anderen Karte und wenn das<br />

Ergebnis passt, muss man ranlegen." Auf die Frage „Und warum macht ihr gerade das<br />

jetzt?" antworteten beide: „Das ist doch die Winterwerkstatt."<br />

An diesem Beispiel wird zweierlei deutlich. Zum einen kommt es auch bei Aufgaben der beschriebenen<br />

Art sehr darauf an, ob die Kontrollmöglichkeiten zugleich zum Schummeln genutzt<br />

werden können. Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass sich einige Kinder, um schnell<br />

fertig zu werden, die Arbeit erleichtern. Zum anderen wäre anzunehmen, dass die beiden<br />

Jungen bei einer anderen Aufgabenstellung ihre Energie auch in produktivere Arbeiten investiert<br />

hätten, z. B. dann, wenn man die Aufgabe umgedreht hätte: Erstelle eine schwierige<br />

Rechenschlange für unsere Spielesammlung.<br />

Tim und sein Partner wandten sich bald von der Rechenschlange ab und holten sich das<br />

Wörter-Suchsel. Genauer gesagt: Tim’s Partner holte sich sein fertig gelöstes Blatt und Tim<br />

ein neues Blatt. Nun ging das Spiel ähnlich wie vorher weiter. Tim erhielt genaue Anweisungen,<br />

wo die zu markierenden Wörter zu finden sind und legte die Markierung an. Auch dieses<br />

Blatt war schnell „gelöst" und die beiden holten sich die nächste Aufgabe.<br />

Auch wenn es für Mathematik oft schwierig zu sein scheint, dem Werkstattthema immanente<br />

„natürliche" Aufgaben zu formulieren, fällt es offensichtlich im Fach Deutsch leichter, Bezüge<br />

zu jedwedem Inhalt zu finden. So war ein wesentlicher Baustein der Winterwerkstatt das Gedicht<br />

„Der Winter", allerdings ohne dass der Autor genannt wurde (Abb. 7.13). Ob zu einem<br />

früheren oder späteren Zeitpunkt über das Gedicht und seine Interpretation gesprochen wurde,<br />

lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Das Gedicht stand außerdem als Text zur Verfügung,<br />

den die Kinder auswendig lernen konnten. Schließlich wird das Gedicht noch für eine<br />

weitere Abschreibübung genutzt, deren Ziel außerdem in einer Überprüfung des sinnerfassenden<br />

Lesens zu suchen sein könnte. Ob die Abschreibübungen das Auswendiglernen unterstützen<br />

sollten oder ob es sich dabei um eine der vielen Abschreibaufgaben handelte, die<br />

wir in verschiedensten Werkstätten finden konnten und für die es keinen ersichtlichen Grund<br />

gab, ist nicht interpretierbar.<br />

Außerhalb des Gedichtskontextes gab es Lese- bzw. Worterkennungsübungen (Suchsel),<br />

Blätter zum sinnverstehenden Lesen mit Selbstkontrolle durch Ausmalaufgaben, Lesetexte in<br />

Großbuchstaben. Bildern sollten aus ausgeschnittenen Wörtern zusammengefügte Sätze<br />

63 Namen geändert<br />

201

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