Abschlussbericht 2007 - Universität Bremen
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Kapitel 7<br />
terbar sein sollen. Es kommt also bei der Elementarisierung darauf an, den Kern eines<br />
Sachverhalts den Kindern zugänglich zu machen und dabei ihre Alltagstheorien gelten zu<br />
lassen. In den eingesetzten Materialien wird meistens den Dingen nicht auf den Grund gegangen,<br />
sondern eher an der Oberfläche formal geübt. Ein qualitativ hochwertiger Unterricht<br />
muss hier neue Wege gehen bzw. ausprobieren.<br />
Der Unterricht in der Beispielklasse ist auf den ersten Blick sehr gut strukturiert, allerdings ist<br />
diese Struktur vor allem in den Operationen zu erkennen. So gibt es sehr klare Vorstellungen<br />
bei den Kindern über Aufgabenarten und deren Bearbeitung, über den Tagesablauf und über<br />
ein anstehendes Pensum. Demgegenüber bleiben die Zielstruktur des Unterrichts, etwa die<br />
Frage nach einer begründeten Auswahl der Inhalte aber auch die eingesetzten Vermittlungsstrategien<br />
Kindern und Hospitanten im Wesentlichen verborgen.<br />
Das Kriterium der Effizienz zielt auf die Frage, wie das Classroom-Management funktioniert.<br />
Ein wesentliches Kriterium ist das Nutzen der Lernzeit. Wie in allen von uns besuchten<br />
FLEX-Klassen, zeigt ebenfalls die Beispielklasse typische Vorteile. Der Unterricht beginnt mit<br />
einem offenen Anfang. Die Kinder nutzen die Zeit von Anfang an aus. Es entstehen keine<br />
Leerläufe und keine Störungen, was zugleich dem guten Sozialverhalten geschuldet ist. Sie<br />
haben Zugriff auf Material, das sie brauchen. Selbst die Unterstützung der Lehrerin erhalten<br />
sie ohne Verzögerung dank der gut funktionierenden Steuerungsmechanismen (z. B. Warteliste).<br />
Zu verbessern wäre die Effizienz nur dann, wenn die Aufgabenqualität steigen würde,<br />
dann müssten allerdings einige neue Regeln und Verfahrensweisen eingeführt werden.<br />
In FLEX-Klassen entsteht – auf dem Niveau der gestellten Aufgaben – ein enormer Leistungssog.<br />
Die Kinder kennen ihr Pensum im Voraus. Sie sehen, wie weit die anderen sind.<br />
Mit Wochenplänen lernen sie ihre Arbeitszeit zu gestalten. Durch die Jahrgangsmischung<br />
erhalten die Jüngeren Anregungen, lernen durch Zuschauen und Nachmachen. Für die älteren<br />
Kinder enthält der Klassenfundus der Beispielklasse auch Aufgaben, die regulär erst in<br />
Jahrgangsstufe drei oder vier zur Verfügung stünden. Der Leistungssog wird also auch durch<br />
die Möglichkeit erzeugt, schwierigere als vorgesehene Aufgaben zu wählen. Allerdings könnte<br />
hier eine Verbesserung der Aufgabenqualität (über den operativen Schwierigkeitsgrad<br />
hinausgehend) noch Reserven hervorbringen.<br />
Die Lernumgebung der Beispielklasse ist geprägt von Übersichtlichkeit und zugleich Reichhaltigkeit.<br />
Sie ist den Kindern zugänglich und wird genutzt. Zu finden sind neben den im<br />
Pensum verankerten Aufgaben u. a. Materialien für Lernschleifen, auf die die Kinder selbstständig<br />
zurückgreifen können. Computer mit Lernsoftware sind vorhanden und der Computerarbeitsplatz<br />
ist ergonomisch akzeptabel. Der Inhalt der Lernumgebung passt zu den Lernaufgaben.<br />
Logischerweise fehlen Experimentierecken und Experimentiermaterial fast völlig.<br />
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