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Abschlussbericht 2007 - Universität Bremen

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Videoanalyse<br />

Abb. 7.17: Vier mal zwei Hauptperspektiven auf Lehren und Lernen<br />

Zurück zur ersten Herausforderung anspruchsvoller Aufgaben, zur integrierten Mehrperspektivität<br />

(Abb. 7.17): Die Curriculumperspektive vereinigt die Sachgebietslogik mit dem aktuellen<br />

Entwicklungsprozess des Kindes und sucht nach Aufgaben, Medien und Methoden, die<br />

dem Kind eine angemessene und interessante (inter esse) Begegnung mit neuen Sachfragen<br />

ermöglicht. In Ermangelung einer besseren Alternative präsentieren Lehrerinnen den<br />

Kindern aber nur überlieferte und sehr allgemeine Sachstände – wenn auch in teilweise artistischer<br />

Aufbereitung. Den meisten Lehrerinnen ist aufgrund ihrer Vorbildung ein tiefer gehender<br />

und individueller Zugang zu den unterrichtlichen „Sachen" verwehrt.<br />

Die Sachperspektive und die ihr zugrunde liegende Sachgebietskompetenz schließen Organisations-<br />

und Methodenkompetenz mit ein. Organisations- und Methodenkompetenz können<br />

sich allerdings nur allmählich in einem verschränkten (Bootstrapping) Prozess 66 mit der<br />

Sachgebietskomplexität entwickeln. Hierzu bedarf es sowohl der Weiterbildung als auch der<br />

gemeinsamen Entwicklung neuer, anspruchsvollerer und tragfähigerer Aufgabenpakete einschließlich<br />

Materialien, Medien und Werkzeugen mit externen Sachkundigen (Wissenschaftlern,<br />

Praktikern...) bzw. deren partiellen Integration in den schulischen Unterricht.<br />

66 „Bootstrapping" (englisch für Stiefelschlaufe; sinngemäß: sich an den eigenen Stiefeln [aus dem Sumpf] herausziehen;<br />

englisches Gegenstück für an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen) oder Münchhausen-<br />

Methode bezeichnet einen Vorgang, bei dem ein einfaches System ein komplexeres System startet - hier: komplexe<br />

Sachgebietskompetenz entwickelt sich erfahrungsgemäß, aber logikwidrig per kleinschrittiger Nutzung von<br />

einfachen Gestaltungsinstrumenten – in der Freinet-Pädagogik nennt sich dies „tastendes Versuchen".<br />

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