Abschlussbericht 2007 - Universität Bremen
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Videoanalyse<br />
Dass die bisherigen FLEX-Schulen schon so weit/nicht weiter sind, entspricht der realen<br />
Bürde ihrer Entwicklungsaufgaben. Dass aber das bisherige Entwicklungstempo in Zukunft<br />
nicht weiter eingehalten werden kann und selbst den Pionierschulen nicht weiter zugemutet<br />
werden sollte, ist eine der wichtigsten Einsichten in die Entwicklungsprozesse der begleiteten<br />
und untersuchten Schuleingangsphasen.<br />
Der eingeschlagene Weg, die FLEX-Schulen künftig schulindividueller und lehrkraftindividueller<br />
zu unterstützen, erscheint nicht nur angesichts vorhandener Entwicklungsunterschiede<br />
sinnvoll. Ziel muss es sein, die Schulen und ihre Lehrerinnen für eine entspanntere und<br />
zugleich ambitioniertere Entwicklungsarbeit zu gewinnen und zu befähigen.<br />
Kern der künftigen Entwicklungsarbeit sollten die Steigerung der Aufgabenqualität und eine<br />
veränderte Vorstellung vom Lernprozess der Kinder sein. Die Aufgaben müssen so beschaffen<br />
sein, dass vertieftes Lernen möglich ist und ein Ringen um persönlich interessierende<br />
Sachfragen, allein aber vor allem in der Kooperation mit anderen Kindern, angeregt wird –<br />
siehe Kapitel 7.3.2. Entsprechend sollten Lehrerinnen noch mehr dem Lernen der Schülerinnen<br />
und Schüler nachspüren, um passende und ehrgeizige Aufgaben stärker mit ihnen zusammen<br />
entwickeln zu können. Grob gesagt: Die Zeit der Beschäftigung der Kinder mit Vorgefertigtem<br />
(insbesondere Arbeitsblätter) muss deutlich reduziert werden – z. B. in Projekten<br />
mit Ernstcharakter. Damit sinkt der Anteil von nachvollziehendem Üben zugunsten des Anteils<br />
von Transferlernleistungen. Kinder sollten ihre Lernprozesse benennen, bewerten und<br />
reflexiv verbessern können. Dann würde sich auch die Wahrnehmung ihrer eigenen Entwicklung,<br />
ihres Lernfortschritts verbessern und machte sich nicht mehr vorwiegend an der Zahl<br />
der ausgefüllten Blätter oder der vollendeten Spiele fest.<br />
Damit ein solcher Wandel geschehen kann, sollten:<br />
1. Planungssicherheit für die Schulen hergestellt werden (z. B. Versetzungen),<br />
2. mit den Schulen Zielvereinbarungen getroffen werden, die auf Landesseite die Planungssicherheit<br />
und ausreichende Lernzeit für Fortbildungen, planvolles Entwickeln<br />
mit einer gesunden Veränderungsgeschwindigkeit garantieren,<br />
3. die FLEX-Tandems und die FLEX-Experten für ihre Unterstützungs- und Zielführungsaufgabe<br />
(einschließlich der Evaluationsaufgabe) geschult werden,<br />
4. sich gleichfalls die weiteren Ebenen der Projektorganisation und des Bildungssystems<br />
in die gleiche Richtung bewegen und den Qualitätsentwicklungsprozess in ihrem<br />
Handlungsbereich konsekutieren.<br />
Mit einem solchen System des Unterstützens und des vertieften Lernens auf allen Ebenen ist<br />
zu erwarten, dass das gut bestellte Feld der flexiblen Schuleingangsphase bald auch hinsichtlich<br />
der Leistungsentwicklung der Kinder größere Früchte trägt, an der Spitze der FLEX-<br />
Schulen ist das bereits in vier Jahren denkbar.<br />
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