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Abschlussbericht 2007 - Universität Bremen

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Videoanalyse<br />

Allerdings ergibt sich erst im zielorientierten Zusammenspiel aller Faktoren, d. h. die<br />

stimmige Koppelung der Unterrichtsqualitätsaspekte in der jeweiligen Unterrichtspartitur,<br />

guter Unterricht (Carle 2003, 1998). Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Ziele der Akteure<br />

sich je nach persönlicher Re-Definition der Aufgaben unterscheiden (Carle 1995, 2000). So<br />

kann diese Re-Definition darin bestehen, möglichst viele Aufgaben richtig abarbeiten zu wollen,<br />

oder darin, sich intensiv mit einer Sache auseinanderzusetzen. Ein Kind kann die gestellte<br />

Aufgabe als Auftrag werten, sich daraus eine eigene neue Aufgabe zu formulieren, ein<br />

vorgegebenes Pensum zu erfüllen oder ein sich stellendes Problem zu lösen. Es kann eine<br />

Übung als Gelegenheit zur Vervollkommnung seiner Fähigkeiten und Fertigkeiten begreifen<br />

oder als Möglichkeit aussehen, einen vorgegebenen Plan abzuarbeiten. Das Kind kann in<br />

der Aufgabe ein ihm bekanntes Unterrichtsformat erkennen, z. B. Werkstattunterricht, und<br />

dieses nach seinem diesbezüglichen Kenntnisstand realisieren.<br />

Exkurs zum Üben<br />

Im jahrgangsgemischten Unterricht der FLEX-Klassen geht es gemäß FLEX-Kriterien wesentlich<br />

um Üben. Die Einführung neuer Inhalte geschieht eher im Jahrgangsunterricht. Es<br />

stellt sich somit die Frage, was eine gute Übung ist (Ausubel 1968, Helmke 2003, 38). Allgemein<br />

sollen Übungsphasen neu erworbene Bedeutungen klären helfen, sie erneut bewusst<br />

machen. Sie dienen außerdem dazu, das neue Wissen in vorhandenes Wissen zu<br />

integrieren, und gewährleisten damit eine Verankerung und Reproduzierbarkeit des erworbenen<br />

Wissens. Weiter sollen die Schülerinnen und Schüler in den Übungsphasen die Möglichkeit<br />

erhalten, Wissen anzuwenden und in neuen Situationen einzusetzen (Transferierbarkeit).<br />

Zugleich dienen Übungen dazu, weitere Basisfertigkeiten, die für die Bewältigung der<br />

Aufgabe benötigt werden, zu verbessern, beispielsweise im Schreiben und Lesen oder im<br />

Einsortieren, in der Gestaltung des Arbeitsplatzes, in der Zeiteinteilung u. v. a. m. Der Lerngewinn<br />

bei Übungen ist am Anfang besonders hoch.<br />

Es wäre ein Fehler, Übungen abzusetzen, wenn der Lerngewinn abnimmt. Besser ist es,<br />

wenn eine Lehrkraft Kinder auch dann noch weiter üben lässt, wenn diese etwas scheinbar<br />

schon recht gut, aber noch nicht sehr sicher beherrschen (Wellenreuther 2005, 139 ff.). Die<br />

Kunst liegt dabei darin, Übungen vom Anforderungsgrad her abzustufen (durch abgestufte<br />

oder offene Aufgaben), sie auf verschiedenen Zielebenen mit Bezug zur Klasse (z. B. lernmethodisch,<br />

fachinhaltlich) und zum einzelnen Kind (z. B. bezogen auf Wahrnehmung, Intuitive<br />

Theorien, Sinnbezug, Volition, Metakognition, Kooperation) so zu gestalten, dass sie zu<br />

einer fortschreitenden Klärung des Gelernten beitragen, zur Transferfähigkeit führen und sich<br />

nicht im Wiederholen auf der Fertigkeitsebene erschöpfen: „Lernen ist ein Prozess, in dem<br />

der Informationsaufnahme ein wiederholtes Bewusstmachen (Erinnern), ein Herstellen von<br />

Verbindungen zu anderen Informationen und ein Anwenden des 'neuen' Wissens folgen<br />

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