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Abschlussbericht 2007 - Universität Bremen

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Videoanalyse<br />

tenzerwerb zu unterstützen. Weinert (2001, S. 27 f.) versteht mit Rückgriff auf die Expertiseforschung<br />

unter Kompetenzen vor allem kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten, bestimmte<br />

Probleme in variablen Situationen verantwortungsvoll zu lösen und dabei motivationale, volitionale<br />

und soziale Ressourcen einzusetzen. Kompetenzen umfassen somit nicht nur Fähigkeit,<br />

Wissen, Verstehen, Können, Handeln, Erfahrung, Motivation, sondern auch Werthaltung.<br />

Einsiedler (1997a, S. 240) interpretiert Befunde, nach denen problemlösender Unterricht für<br />

den Lernerfolg leistungsstarker und leistungsschwacher Schülerinnen und Schüler positiv<br />

wirke so: „Man kann diesen Effekt eventuell im Sinne eines kognitiv stimulierenden Klassenkontextes<br />

mit Sogwirkung interpretieren, bei dem die leistungsschwachen Schüler anspruchsvollere<br />

Lösungsmuster erfahren als etwa in Differenzierungsgruppen mit Zuordnung<br />

einfacher Lernaufgaben". Folglich müsste anspruchsvoller, jahrgangsgemischter Unterricht<br />

ebenfalls eine solche Sogwirkung erzeugen. Was also jeweils im Unterricht geschieht, hängt<br />

nicht allein von den individuellen Lernvoraussetzungen des Kindes ab, auf deren Feststellung<br />

in neuerer Zeit auch in der FLEX durch den Einsatz von Beobachtungsverfahren besonderer<br />

Wert gelegt wird (FLEX-Handbuch 6b: Förderdiagnostische Lernbeobachtung).<br />

Vielmehr ist von wesentlicher Bedeutung, wie die Aufgaben gestellt wurden, wie die Schülerinnen<br />

und Schüler vororientiert wurden, wie Kinder das aufnehmen konnten, welche persönlichen<br />

Anknüpfungspunkte jedes Kindes bei der differenzierten Arbeit am gemeinsamen Gegenstand<br />

zur Sache bestehen, welche Freiheitsgrade die Aufgabe enthält und zugleich, ob<br />

ein geeignetes Gerüst zur Verfügung gestellt wird, das dem Kind Verstehen und Strukturieren<br />

ermöglicht.<br />

Auf der Seite der Lehrerinnen und Lehrer setzt das voraus, dass sie in der Lage sind, den<br />

Inhalt aus fachlicher und aus Sicht der verschiedenen Kinder zu durchdenken. Aus beidem<br />

zusammen erst ergibt sich eine didaktische Perspektive, mit der die Anforderungen der Aufgaben<br />

eines gemeinsamen Gegenstands auf dem Weg zur Fachlichkeit im Sinne eines Spiralcurriculums<br />

modelliert, Differenzierungen gedacht, Schülerleistungen reflektiert werden<br />

können und sowohl die sachliche Lernumgebung (die Werkzeuge der Kinder) eingerichtet als<br />

auch das Unterrichtsformat ausgewählt werden kann. Schließlich ist die individuelle Lernbegleitung,<br />

das gemeinsame Reflektieren mit den Kindern, gerade auch beim Üben zentral.<br />

Aus Sicht der Lehrkraft geht es darum zu verstehen, wie das Kind denkt und wie sie als<br />

Lehrperson mit dem Kind in eine echte inhaltliche Auseinandersetzung eintreten kann, die<br />

seine Denkweise als interessant und bedeutsam für den Lerngegenstand akzeptiert, ihr aber<br />

auch inhaltlich entgegnet und verdeutlich, dass eine gute Arbeitsplanung und eine Überprüfung<br />

des schon Gelernten erforderlich ist. Zwischen Lehrangebot und Lernergebnis muss<br />

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