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Abschlussbericht 2007 - Universität Bremen

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Kapitel 7<br />

Allerdings darf nicht übersehen werden, dass nahezu alle anderen Bereiche bei einer Verbesserung<br />

der Aufgaben mit entwickelt werden müssen. Ein Unterrichtssystem, das für operative<br />

Freiheitsgrade im Lernen der Schülerinnen und Schüler taugt, ist noch lange nicht geeignet,<br />

auch für ziel- und inhaltsoffene, das sachliche Interesse und die Reflexion betonende<br />

Aufgaben eine geeignete Infrastruktur zu stellen.<br />

7.5.3 Schlussfolgerungen für die Weiterführung des FLEX-Projekts<br />

Die FLEX Brandenburg ist geeignet, in vielen Bereichen Vorbild zu sein. Insbesondere die<br />

Lernfreude der Kinder ist sehr auffallend. Die Unterschiede zwischen den beiden ausgewerteten<br />

Unterrichtshospitationen haben zudem gezeigt, dass sich die Investition in eine Schule<br />

lohnt. Bei recht weitentwickelten FLEX-Schulen sind die Bedingungen für einen gravierenden<br />

nächsten Entwicklungsschritt sehr gut.<br />

Das Weiterführen des FLEX-Projekts wird aber zwangsläufig immer mehr Schulen einschließen,<br />

die in ihren Voraussetzungen sehr weit vom Zielmodell einer flexiblen, integrativen und<br />

jahrgangsgemischten Schuleingangsphase entfernt sind. Auch wenn die von uns besuchten<br />

Lehrerinnen dazu keinen Anschauungsunterricht lieferten, wendet sich im Zusammenhang<br />

mit der Frage nach Überwinden der immer noch stark verbreiteten Lehrer- und Buch- bzw.<br />

Arbeitsblattzentrierung fast zwangsläufig der Blick auf diejenigen Lehrerinnen und Lehrer, die<br />

mit dieser überkommenen Art Unterricht sehr zufrieden sind. Hier stellt sich eine sehr<br />

schwierige Aufgabe für die Weiterentwicklung der FLEX:<br />

Wie können selbst solche Lehrerinnen für FLEX gewonnen werden, die von der Güte ihres<br />

lehrerzentrierten Unterrichts – vielleicht auch völlig zu recht - überzeugt sind, andererseits<br />

aber den FLEX-Standards in keiner Weise genügen können. Für sie bietet das FLEX-Lernen<br />

gegenüber ihrer bisherigen Routine und Wirksamkeit im angestammten Unterricht erst einmal<br />

nicht mehr als große Unsicherheiten und den wenig verlockenden Status des Anfängers.<br />

Mit Blick auf die Weiterentwicklung der FLEX muss in diesem Zusammenhang gefragt werden,<br />

ob vereinzelte Lehrkräfte und kleine Kollegien allein überhaupt in der Lage wären, der<br />

thematischen und medialen Vielfalt kindlicher Interessen und Praxen gerecht werden zu<br />

können. Die Vermutung liegt auf jeden Fall nahe, dass es auch künftig eines sehr guten Unterstützungssystems<br />

bedarf, um die FLEX weiter voranzubringen.<br />

Wer jetzt den – je nach Perspektive – überraschend positiven oder notwendig unbefriedigenden<br />

Entwicklungsstand der flexiblen Schuleingangsphase im Land Brandenburg unterbricht,<br />

beraubt das Land jeder weiteren Entwicklungsmöglichkeit im Bereich der Schuleingangsphase<br />

auf Jahre hinaus. Denn das umfängliche Wissen und der reiche Praxisfundus zu diesem<br />

innovativen Schulentwicklungsbereich werden sich auch in absehbarer Zeit fast ausschließlich<br />

über die persönliche Erfahrung transportieren lassen.<br />

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