Szenische Interpretation und Musiktheaterpädagogik - oops ...
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<strong>Szenische</strong> <strong>Interpretation</strong> von Musik <strong>und</strong> Theater<br />
aus der inhaltlichen <strong>und</strong> konzeptionellen Arbeit der opernpädagogischen Arbeit ab. Dies heißt<br />
im strengen Sinne eine Trennung zwischen Inhalts- <strong>und</strong> Strategie-Ebene. Inhaltlich entscheidet<br />
die opernpädagogische Abteilung (Was wird wann, wie <strong>und</strong> mit wem umgesetzt?). Strategisch<br />
leitet daraus die PR-Abteilung ab, was von den opernpädagogischen Projekten im Sinne des<br />
Marketing <strong>und</strong> der Pressearbeit in die Öffentlichkeit kommuniziert werden soll.<br />
Eine enge Kooperation ist unter dieser scharfen Trennung der Aufgaben wünschenswert <strong>und</strong><br />
erfolgversprechend. Die Kombination aus Bedingung 1 <strong>und</strong> 2 ermöglicht es, dass sich die <strong>Szenische</strong><br />
<strong>Interpretation</strong> von Musiktheater als Erfahrungsraum für die Beteiligten voll entfalten<br />
kann.<br />
Bedingung 3: Spielkonzepte müssen inszenierungsunabhängig entwickelt werden. Diese Entwicklung<br />
sollte durch ein eigenständiges Team erfolgen, die dabei mit Künstler, Dramaturgen<br />
<strong>und</strong> Lehrer kooperieren. Diese Kooperation ist jedoch auf Gr<strong>und</strong>lage von Bedingung 2 gleichberechtigt.<br />
Begründung: Die Unabhängigkeit von der Inszenierung ist für die Arbeit der <strong>Szenische</strong>n <strong>Interpretation</strong><br />
konstitutiv. Ohne diese Unabhängigkeit kann keine erfahrungsbezogenen tätigkeitstheoretisch<br />
f<strong>und</strong>ierte Lernarbeit erfolgen, in der sich die Beteiligten eine Bedeutung selbst<br />
erarbeiten/konstruieren. Ohne diese Lernarbeit bleiben die Wirkungen aus.<br />
Bedingung 4: Die Methodenauswahl in Spielkonzepten muss gemäß der drei Perspektiven<br />
Konstruktion, Rekonstruktion <strong>und</strong> Dekonstruktion erfolgen <strong>und</strong> den drei Postulaten Kersten<br />
Reichs folgend systemisch konstruktivistisch begründbar sein. 2<br />
Bedingung 5: Die Arbeitshaltung von Musiktheaterpädagogen <strong>und</strong> Künstlern in Workshops<br />
<strong>und</strong> Projekten sollte sich durch Neugierde auf die Prozesse <strong>und</strong> Ergebnisse der Konstruktionsarbeit<br />
der Teilnehmenden auszeichnen.<br />
Begründung: Um die Qualität dieser Arbeitshaltung zu verstehen, soll sie von anderen möglichen<br />
Arbeitshaltungen abgegrenzt werden. Einer Arbeitshaltung liegen unterschiedliche Ziele<br />
<strong>und</strong> Motive der Institution Oper zu Gr<strong>und</strong>e. Die Arbeitshaltung von Musiktheaterpädagogen<br />
kann bestimmt sein:<br />
von der PR-Abteilung, mit dem Ziel öffentlichkeitswirksame Projekte zu machen. Dabei<br />
entsteht die Gefahr, dass insbesondere Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen für Zwecke der PR-Arbeit<br />
instrumentalisiert werden,<br />
von der Dramaturgie, mit dem Ziel Inszenierungskonzepte zu vermitteln, um den Beteiligten<br />
zu vermitteln, wie sie eine Inszenierung verstehen können oder sollen,<br />
von der geschäftsführenden Direktion/der kaufmännischen Abteilung, mit dem Ziel möglichst<br />
viele Karten zu verkaufen <strong>und</strong> damit insbesondere Kinder <strong>und</strong> Jugendliche auf die<br />
Funktion von Konsumenten zu reduzieren.<br />
Die in Bedingung 5 beschriebene Arbeitshaltung zielt direkt auf das Subjekt <strong>und</strong> den Prozess<br />
der Bedeutungskonstruktion ab. Die „Neugierde“ färbt in den Arbeitsprozess ab, ist zutiefst<br />
2<br />
Siehe das nächste Kapitel „Oper als Erfahrungsraum“.<br />
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