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Szenische Interpretation und Musiktheaterpädagogik - oops ...

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<strong>Szenische</strong> <strong>Interpretation</strong> als Konzept der Jungen Oper (Stuttgart)<br />

Konfliktlinien<br />

In den Produktionen wurden unterschiedlichste Formen der Jugendbeteiligung erprobt. [Bemerkung<br />

der Herausgeber: Dabei ergaben sich Konflikte zwischen den Intentionen der <strong>Musiktheaterpädagogik</strong>,<br />

die die „konstruierende Tätigkeit“ der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen im Produktionsprozess<br />

Ernst nehmen wollte, <strong>und</strong> den Regisseuren, Künstlern <strong>und</strong> übrigen Profis des<br />

Opernhauses, die eine Produktion – wie auch immer – betreuen sollten <strong>und</strong> sich für das „Image“<br />

des Opernhauses verantwortlich fühlten.] Im Folgenden werden die hierbei ersichtlichen<br />

Konfliktlinien losgelöst von den einzelnen Produktionen zusammengestellt. Dabei werden die<br />

beiden Pole benannt, zwischen denen diese Konfliktlinien stehen:<br />

a. Opernpädagogik <strong>und</strong> Produktionsteam interpretieren den Anspruch der professionellen<br />

künstlerischen Arbeit <strong>und</strong> die pädagogische Forderung „Perspektiven von Jugendlichen auf<br />

das Werk durchdringen sich“ unterschiedlich.<br />

b. Der künstlerische Anspruch <strong>und</strong> die künstlerischen Fertigkeiten der beteiligten Jugendlichen<br />

entsprechend selbstverständlich nicht dem „Niveau“ der Profis.<br />

c. Im Falle einer institutionellen Kooperation zwischen Musikschule <strong>und</strong> Oper widersprechen<br />

sich oft die Produktionsziele <strong>und</strong> -motive von Musikschule <strong>und</strong> Oper.<br />

d. Die eng begrenzten Produktionszeiträume behindern den Prozesscharakter der Arbeit <strong>und</strong><br />

stellen externe Produktionszwänge dar.<br />

e. Der durch die Anbindung an die Oper bestehende „Erfolgsdruck“ behindert die Suche nach<br />

neuen Arbeits- <strong>und</strong> Produktionsweisen.<br />

f. Das bekannte <strong>und</strong> marktgängige Musiktheater-Repertoire für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche entspricht<br />

nicht den Anforderungen an Werke, die mit <strong>und</strong> für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche in der<br />

„Jungen Oper der Staatsoper Stuttgart“ produziert werden sollten.<br />

g. Zwischen den Perspektiven eines Komponisten, der für eine Uraufführung in der Jungen<br />

Oper verpflichtet worden ist, <strong>und</strong> einer „Werkentwicklung“ unter Beteiligung von Jugendlichen<br />

besteht oft ein Widerspruch.<br />

Die Reihenfolge stellt keine Gewichtung der Konfliktlinien dar.<br />

<strong>Interpretation</strong><br />

Die Erfahrungen, Ergebnisse <strong>und</strong> Konfliktlinien lassen sich in einer Fragestellung zusammenfassen:<br />

Was ist das Motiv <strong>und</strong> das Ziel eines Opernhauses den Bereich der Produktion für Kinder<br />

<strong>und</strong> Jugendliche zu öffnen? Die Motivfrage wird wesentlichen Einfluss auf die Zielformulierung<br />

haben.<br />

Motive können sein:<br />

Als hochsubventionierter Betrieb der Kunstproduktion hat ein Opernhaus eine kultur- <strong>und</strong> bildungspolitische<br />

Verantwortung Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen gegenüber. Die Institution Oper<br />

öffnet sich Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen als Erfahrungsraum. Durch die Tätigkeit der Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendlichen in der Institution entsteht ein dialektischer Prozess gegenseitiger Veränderungen.<br />

Dieses Motiv soll als dialektisches Kommunikationsmotiv bezeichnet werden.<br />

Als hochsubventionierter Betrieb der Kunstproduktion, muss ein Opernhaus seine Existenz<br />

legitimieren. Die Beteiligung von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen in Produktionen hilft, diese Legi-<br />

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