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Szenische Interpretation und Musiktheaterpädagogik - oops ...

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Beke Schaefer<br />

„Es geht darum gegensätzliche Facetten unserer heterogenen Musikkultur einander<br />

gegenüberzustellen, junge Menschen dabei einzubeziehen <strong>und</strong> auf diese Weise Berührungsängste<br />

abzubauen. Und das kann man eigentlich nicht viel besser machen<br />

als mit dieser ‚Così„.“<br />

Ebenfalls die auf www.klassik-in-berlin.de formulierte Kritik spricht die gute Umsetzung des<br />

pädagogischen Ziels an:<br />

„Markus Kosuchs Experiment ist gelungen: Es ist ein unterhaltsamer, sehr humorvoller<br />

künstlerisch ansprechender <strong>und</strong> anspruchsvoller Abend herausgekommen, an<br />

dem Jugendliche an entscheidenden Stellen beteiligt sind – <strong>und</strong> der zur Premiere ein<br />

fast ausschließlich jugendliches Publikum anzog.“<br />

Teilweise wird jedoch der damit einhergehende Umstand sehr bedauert, dass dafür in Mozarts<br />

Oper eingegriffen wurde, oder zumindest die Art <strong>und</strong> Weise, in der es geschah:<br />

„Regisseur <strong>und</strong> Initiator der sogenannten Hip H’Opera, Markus Kosuch, sagt, das<br />

Projekt sei aus großer Liebe zu Mozart entstanden. Doch was auf der Bühne der<br />

Komischen Oper Berlin absurd in Szene gesetzt wird, ist nichts anderes als eine<br />

grausame Verstümmelung des klassischen Opernstoffes.“<br />

Es wird angemerkt, dass Mozarts Oper für diese Überarbeitung vereinfacht wurde <strong>und</strong> so viele<br />

Feinheiten des ursprünglichen Werks nicht mehr herauskommen:<br />

„Vom hintergründig ironischen Konzept der schwarzen Komödie Mozarts bleibt<br />

nichts übrig als ein banalisiertes Abziehbildchen von Treueprobe im Berliner Proletenformat.“<br />

Aufgr<strong>und</strong> dessen wird die pädagogische Sinnhaftigkeit eines solchen Projekts überhaupt angezweifelt:<br />

„Die ‚Hip H’Opera„ […] ist eine äußerst zwiespältige Angelegenheit. Einerseits<br />

schafft es, was keine eigentliche Oper bisher schaffte, für drei Mal die Komische<br />

Oper bis unters Dach mit ausschließlich Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen zu füllen. Aber<br />

zu welchem Preis? […] Das intelligente, doppelbödige Libretto <strong>und</strong> die kunstvolle<br />

musikalische Struktur der Oper werden – um es deutlich zu sagen – völlig zerstört.<br />

[…] Ist die Zerstörung der Oper als Kunstform der angemessene Weg zum Verständnis<br />

für diese Kunstform?“<br />

Einem anderen Kritiker der Bearbeitung des Originalwerks von Mozart fallen hingegen stärker<br />

die positiven Seiten des Projekts auf:<br />

„Das gewöhnungsbedürftige Experiment hat aber auch seine lobenswerten positiven<br />

Seiten: Die Tänzerinnen <strong>und</strong> Tänzer im Alter von 16 bis 24 Jahren sprudeln über vor<br />

kreativer Energie. […] Es ist deutlich zu spüren, mit wie viel Freude <strong>und</strong> Elan die<br />

Jugendlichen an dem Projekt teilnehmen. Ihre Ekstase färbt ab auf das vorwiegend<br />

junge Publikum, das die gelungene Choreographie mit lauten Kreischanfällen honoriert.“<br />

Dadurch kann er somit das Projekt als Ganzes würdigen:<br />

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