Szenische Interpretation und Musiktheaterpädagogik - oops ...
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Markus Kosuch<br />
menschlich <strong>und</strong> damit politisch, weil sie der (Selbst-)Verständigung des Subjekts dient <strong>und</strong><br />
Kritikfähigkeit von Inszenierung <strong>und</strong> Institution beinhaltet <strong>und</strong> nicht ausblendet.<br />
Nehmen Opernpädagogen <strong>und</strong> Künstler diese Arbeitshaltung ein <strong>und</strong> konzentrieren sich einerseits<br />
auf das künstlerische Material selbst <strong>und</strong> anderseits auf die Menschen, die damit umgehen,<br />
dann entstehen Neugierde <strong>und</strong> Lust auf Kunst / auf die Oper von selbst, sofern der vom<br />
Opernpädagoge angeleitete Arbeitsprozess präzise, spannend <strong>und</strong> befriedigend war.<br />
Die Projekte <strong>und</strong> Erfahrungen aus Erlebnisraum Oper, Junge Oper der Staatsoper Stuttgart,<br />
Oper/leben <strong>und</strong> der Jungen Oper der Berliner Staatsoper unter den Linden <strong>und</strong> Oper Jung der<br />
Komischen Oper Berlin haben gezeigt <strong>und</strong> zeigen, dass es gr<strong>und</strong>sätzlich möglich ist, die fünf<br />
genannten Bedingungen zu erfüllen <strong>und</strong> so die Institution Oper als „Erfahrungsraum“ zu öffnen<br />
<strong>und</strong> jenseits aller Marktgesetze <strong>und</strong> Marketingstrategien das Publikum in die Auseinandersetzung<br />
mit dem Musiktheater einzubeziehen <strong>und</strong> dabei Faszination <strong>und</strong> Begeisterung im „Erfahrungsraum<br />
Oper“ entstehen zu lassen. Die Erfahrungen zeigen auch, dass es Probleme <strong>und</strong> institutionelle<br />
Konflikte in der Umsetzung dieses Modells gibt. Die Probleme <strong>und</strong> Konflikte lassen<br />
sich aber konkret lösen, wenn die Ziele einer Musiktheaterpädagogischen Arbeit eines<br />
Opernhauses offen gelegt <strong>und</strong> im besten Falle schriftlich als Maßstab des Handelns formuliert<br />
werden.<br />
Opernhäuser <strong>und</strong> Theater können also eine „nachhaltige“ Opernpädagogik initiieren, die nicht<br />
direkt auf den kurzfristigen Verkauf von Opernkarten abzielt, sondern auf eine erfahrungsbezogene<br />
<strong>und</strong> handlungsorientierte Auseinandersetzung mit Kunst. Das Konzept der <strong>Szenische</strong>n<br />
<strong>Interpretation</strong> von Musiktheater geht nicht von ungefähr auf Künstler <strong>und</strong> Theaterschaffende<br />
wie Brecht, Stanislawski <strong>und</strong> Boal zurück, die eine Vision von (Musik-)Theater gehabt <strong>und</strong><br />
realisiert haben. Im Hinblick auf institutionelle Rahmenbedingungen wird deutlich, dass das<br />
Konzept eine Eigenständigkeit bewahren muss, um seine positive Wirkung als Lern- <strong>und</strong> Lehrprinzip<br />
im Rahmen der <strong>Musiktheaterpädagogik</strong>entfalten zu können.<br />
Aus einer Produktion der Jungen Oper Stuttgart zum Thema „Kinder haben keine Zeit“ (2013)<br />
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