Szenische Interpretation und Musiktheaterpädagogik - oops ...
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Oper als Erfahrungsraum<br />
Oper als Erfahrungsraum – <strong>Szenische</strong> <strong>Interpretation</strong> als Konzept der<br />
<strong>Musiktheaterpädagogik</strong><br />
Einleitung<br />
Das Konzept der <strong>Szenische</strong>n <strong>Interpretation</strong> von Musik <strong>und</strong> Theater wurde bislang aus dem Erfahrungsbezogenen<br />
Unterricht von Ingo Scheller abgeleitet <strong>und</strong> als eine Möglichkeit des handlungsorientierten<br />
<strong>und</strong> erfahrungsbezogenen Musikunterrichts an allgemeinbildenden Schulen<br />
dargestellt. Das Konzept lässt sich auf die <strong>Musiktheaterpädagogik</strong>, d.h. das pädagogische Angebot<br />
von Musiktheaterstätten (Opernhäusern, Staatstheatern etc.), übertragen. In diesem Zusammenhang<br />
habe ich im Rahmen meiner musiktheaterpädagogischen Arbeit an der Stuttgarter<br />
Staatsoper für das Konzept der <strong>Szenische</strong>n <strong>Interpretation</strong> einen neuen theoretischen Bezugsrahmen<br />
entwickelt. Der Schlüsselbegriff dieses Bezugsrahmens ist Erfahrungsraum. Er führte<br />
auch zur Bezeichnung „Oper als Erfahrungsraum“ für die musiktheaterpädagogische Arbeit in<br />
Stuttgart.<br />
Im Folgenden wird dieser neue Bezugsrahmen entwickelt. Es wird gezeigt, wie die <strong>Szenische</strong><br />
<strong>Interpretation</strong> im Kontext der <strong>Musiktheaterpädagogik</strong>durch ihre Struktur, die Arbeitsmethoden,<br />
die Rolle(n) des Spielleiters, den Rollenschutz <strong>und</strong> die Spielregeln einen Erfahrungsraum erzeugt,<br />
der es Menschen ermöglicht, jenseits von Schule dem Musiktheater <strong>und</strong> in der Auseinandersetzung<br />
mit dem Musiktheater sich selbst <strong>und</strong> anderen zu begegnen.<br />
Wie entsteht dieser Erfahrungsraum <strong>und</strong> wie ist dieser Erfahrungsraum beschaffen?<br />
Der Erfahrungsraum entsteht im Wesentlichen durch die <strong>Interpretation</strong>smethode <strong>und</strong> die Rolle<br />
des Spielleiters <strong>und</strong> der Beteiligten/Spieler innerhalb dieser Methode, sowie durch die Arbeitsstruktur<br />
<strong>und</strong> Spielregeln der Methode. Bei der <strong>Szenische</strong>n <strong>Interpretation</strong> sind konstitutiv:<br />
1. Arbeitsstruktur: das Fünf-Phasenmodell <strong>und</strong> seine Erweiterungen,<br />
2. die Arbeitsmethoden: Erfahrungslernen, systemisch-konstruktivistische Arbeitsweise,<br />
3. die Rolle des Spielleiters im <strong>Interpretation</strong>sprozess: Moderator, Impulsgeber, Beobachter,<br />
4. die Rolle der Beteiligten/Spieler: Rollenschutz,<br />
5. die Spielregeln: Erfahrungslernen, Inszenierung des Spielprozesses.<br />
Zu 1. Arbeitsstruktur – Das Fünf-Phasenmodell <strong>und</strong> seine Erweiterungen<br />
Das Fünf-Phasen-Modell der <strong>Szenische</strong>n <strong>Interpretation</strong> gibt die Struktur des Arbeitsprozess<br />
vor, in dem Erfahrungslernen im Sinne Schellers <strong>und</strong> Strohs initiiert wird, indem Bedeutung<br />
konstruiert wird : 1. Warm-up, 2. Einfühlung, 3. Szenisch-musikalische Arbeit <strong>und</strong> Präsentation,<br />
4. Ausfühlung, 5. Reflexion.<br />
Das Fünf-Phasenmodell strukturiert den Erfahrungsraum zeitlich, methodisch <strong>und</strong> inhaltlich.<br />
Die Struktur schafft Klarheit <strong>und</strong> Transparenz im Erfahrungsraum. Gleichzeitig erzeugt die<br />
Struktur den Erfahrungsraum. Mit dem Warm-up, wird der Erfahrungsraum geöffnet. Über die<br />
Einfühlung entsteht (entstehen) die Rollenperspektive(n) <strong>und</strong> damit der Rollenschutz. Aus diesen<br />
Perspektiven <strong>und</strong> Haltungen wird der Erfahrungsraum betreten. Die szenisch-musikalische<br />
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