Szenische Interpretation und Musiktheaterpädagogik - oops ...
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<strong>Szenische</strong> <strong>Interpretation</strong> als Konzept der Jungen Oper (Stuttgart)<br />
Im Wesentlichen ändert sich die Aufgabe des künstlerischen Teams. Parallel zur Aufgabe des<br />
Spielleiters in der <strong>Szenische</strong>n <strong>Interpretation</strong> von Musiktheater wird das künstlerische Team<br />
zum Prozessgestalter. Jugendliche <strong>und</strong> junge Künstler entwickeln die <strong>Interpretation</strong> der Oper<br />
<strong>und</strong> die Art (die Ästhetik) der Umsetzung. Die Rolle des künstlerischen Teams ist die eines<br />
„Geburtshelfer-Teams“, das Impulse der Jugendlichen <strong>und</strong> der jungen Künstler aufgreifen <strong>und</strong><br />
mit ihrem Wissen die Umsetzung vorantreiben. Parallel zur Aufgabenverteilung im Prozess der<br />
<strong>Szenische</strong>n <strong>Interpretation</strong>, in dem der Spielleiter die Spielregel <strong>und</strong> Arbeitsweisen definiert, die<br />
Schüler aber den Inhalt <strong>und</strong> die Konstruktionsarbeit verrichten, definiert das Regieteam die<br />
Arbeitsweisen <strong>und</strong> Spielregeln der Produktion, die es ermöglichen, dass in einem kreativen<br />
Raum Jugendlichen <strong>und</strong> jungen Künstler künstlerische, musikalische, d.h. letztendlich erzählerische<br />
Konstruktionsarbeit leisten. Das Produkt dieser Arbeit ist die Inszenierung selbst.<br />
Mit diesem Thesenpapier wurde versucht, die Ideen <strong>und</strong> Ansätze, die durch Intervention mit<br />
der <strong>Szenische</strong>n <strong>Interpretation</strong> im Produktionsprozessen gewonnenen wurden, in die Produktionsabläufe,<br />
die Aufgabenstellungen der Mitarbeiter <strong>und</strong> die Ästhetik zu überführen.<br />
Abschließende Betrachtung<br />
Die Entscheidung zur Öffnung der Institution Oper hin zu einem Erfahrungsraum für Kinder<br />
<strong>und</strong> Jugendliche wird von der Intendanz <strong>und</strong> der künstlerischen Leitung getragen. Ihre Motive<br />
bestimmen letztendlich darüber, wie weit diese Öffnung gehen soll <strong>und</strong> wie sie ästhetisch <strong>und</strong><br />
künstlerisch realisiert wird. Wenn die Institution Oper sich öffnet, dann ist das ein Akt, der<br />
unterschiedlichste Gründe haben kann. Einige sollen hier benannt werden:<br />
Die Institution Oper kämpft ums Überleben. Sie muss sich neu legitimieren, will sie weiterhin<br />
enorme Geldsummen für künstlerische Produktionen aufwenden.<br />
Die Institution Oper als Ort der Kunstproduktion muss sich politisch <strong>und</strong> politisch visionär<br />
verhalten.<br />
Die Institution Oper hat neben ihrem Auftrag Kunst zu produzieren auch eine bildungspolitische<br />
Verantwortung <strong>und</strong> Aufgabe. Ästhetische <strong>und</strong> kulturelle Bildung zu fördern gehört<br />
mit zu ihren Aufgaben.<br />
Das Modell „Junge Oper“ wie es an der Staatsoper Stuttgart realisiert wurde, zeigte wie Produktionsprozesse<br />
für das Publikum zugänglich gemacht werden können. In den 7 Produktionen<br />
wurde ausgelotet, wie Kinder <strong>und</strong> Jungendliche in den Produktionsprozess selbst integriert<br />
werden können <strong>und</strong> welche Konsequenzen dies hat.<br />
Mit dem Konzept der <strong>Szenische</strong>n <strong>Interpretation</strong> im Modell Junge Oper wurde gezeigt, dass<br />
dieses Konzept mit seinen Arbeitshaltungen <strong>und</strong> – weisen <strong>und</strong> den theoretischen Modellen, auf<br />
denen es beruht, einen wesentlichen Beitrag zur Veränderung der Produktionsweisen eines<br />
Opernhauses leisten kann <strong>und</strong> so nachhaltig den Bereich der Produktion für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />
öffnen kann.<br />
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