Szenische Interpretation und Musiktheaterpädagogik - oops ...
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Hip H‟Opera – Ein Corss-Culture Projekt frei nach Mozart <strong>und</strong> Da Ponte<br />
Jugendbildung zwischen neugierigen Passanten <strong>und</strong> den beteiligten Jugendlichen. In den Proben<br />
setzten sich die Jugendlichen intensiv mit der Oper, mit klassischer Musik <strong>und</strong> mit Vorurteilen<br />
über Oper <strong>und</strong> Hip Hop auseinander. In der siebenmonatigen Arbeit entstand so Respekt<br />
vor unterschiedlichen Haltungen der Youth-Crew Mitglieder <strong>und</strong> gegenüber unterschiedlichen<br />
künstlerischen Ausdrucksformen.<br />
Zentral am Hip H'Opera Konzept ist, dass die Jugendlichen keine bereits fertigen Choreographie<br />
einstudierten, sondern dass Bilder, Choreographien <strong>und</strong> szenische Kommentare Produkt<br />
einer intensiven inhaltlichen Auseinandersetzung mit Mozarts Werk <strong>und</strong> seiner Musik waren.<br />
Dadurch waren die Jugendlichen nicht Ausführende eines choreographischen Konzepts, sondern<br />
Aufführende ihrer Auseinandersetzung mit Mozart.<br />
Sowohl die Oper als auch die Hip Hop-Kultur mit ihren unterschiedlichen Ausdruckformen<br />
(Tanz, MC‟ing, Graffiti, DJ‟ing) wurden aufgegriffen <strong>und</strong> in Bewegungsformen übersetzt.<br />
Ausgangspunkt waren oft Improvisationen, über die sich dann Szenen, Choreographien <strong>und</strong><br />
bewegte Bilder entwickelten.<br />
Durch Beteiligung des Carl Philipp Emanuel Bach Musikgymnasiums Berlin waren - neben der<br />
Youth-Crew - über 30 hochbegabte Jugendliche als Orchestermusiker im Projekt engagiert. In<br />
dieses Jugendorchester wurde der 19-jährigen Sil-Yan Bori, der als ..DJ craft" in Berlin einen<br />
Namen hat, integriert. Auch hier entwickelte sich ein interessantes künstlerisches Spannungsverhältnis.<br />
Bei der ersten gemeinsamen Probe von Orchester <strong>und</strong> DJ entdeckten die Orchestermitglieder<br />
im DJ einen Instrumentalisten <strong>und</strong> aus dieser Begegnung ergaben sich anregende<br />
<strong>und</strong> produktive Gespräche. Bei den gemeinsamen Bühnenorchesterproben kamen Jugendliche<br />
aus dem Orchester <strong>und</strong> der Youth Crew mit extrem unterschiedlichen sozialen <strong>und</strong> künstlerischen<br />
Hintergründen in Kontakt <strong>und</strong> Austausch. Hier probten Jugendliche miteinander, die sich<br />
in ihrem Alltag so nie kennen gelernt hätten.<br />
Die zentrale <strong>und</strong> für alle Beteiligten verbindende Prämisse der Teilnahme am Hip H’Opera<br />
Projekt war nicht ein homogener soziokultureller Hintergr<strong>und</strong>, sondern die Bereitschaft, sich<br />
auf Neues einzulassen <strong>und</strong> sich mit seinen Fähigkeiten <strong>und</strong> Kompetenzen intensiv einzubringen.<br />
So entstand gelebter <strong>und</strong> erlebter Respekt gegenüber den eigenen tänzerischen oder instrumentalen<br />
Fertigkeiten <strong>und</strong> denen der anderen. Verbindend war der Wille, eine Geschichte<br />
zu erzählen <strong>und</strong> auf die Bühne zu bringen. Dieser Wille, kombiniert mit der Bereitschaft neue<br />
Erfahrungen zu machen, ermöglichte es auch, Spannungen <strong>und</strong> Konflikte auszuhalten <strong>und</strong> produktiv<br />
zu lösen.<br />
In den letzten sechs Wochen vor der Premiere kamen die professionellen Opern-Solisten in das<br />
Projekt. Gemeinsam wurden Bilder, Choreographien <strong>und</strong> Gesang auf die große Bühne der Komischen<br />
Oper übertragen. Das erarbeitete Material der Solisten, die Bilder der Youth Crew <strong>und</strong><br />
die umkomponierte Musik Mozarts wurden miteinander verknüpft <strong>und</strong> wuchsen schrittweise zu<br />
einem neuen Ganzen zusammen: zur Hip H’Opera - Cosi fan tutti.<br />
Begleitende Workshops<br />
Die Produktion der Oper wurde begleitet von zahlreichen Workshops an Schulen, die mit dem<br />
Konzept der <strong>Szenische</strong>n <strong>Interpretation</strong> von Musiktheater arbeiteten, wie es das Institut für <strong>Szenische</strong><br />
<strong>Interpretation</strong> von Musik <strong>und</strong> Theater (ISIM) vertritt.<br />
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