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Szenische Interpretation und Musiktheaterpädagogik - oops ...

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Markus Kosuch<br />

Arbeit ermöglicht es den Beteiligten, sich kreativ forschend <strong>und</strong> handelnd im Erfahrungsraum<br />

zu bewegen, die Ergebnisse der szenisch-musikalischen Arbeit zu präsentieren. Über die Ausfühlung<br />

wird die Rolle wieder verlassen. In der Reflexion wird der Erfahrungsraum bewusst<br />

betrachtet, werden Erlebnisse zu Erfahrungen verarbeitet <strong>und</strong> dem eigenen Verstehen zugänglich<br />

zu machen. Der Erfahrungsraum wird am Ende der letzten Phase wieder geschlossen. Die<br />

Integration eines Reflexionsprozesses in den Spiel- <strong>und</strong> Arbeitsprozess selbst, ist eines der<br />

wichtigsten Aspekte der <strong>Szenische</strong>n <strong>Interpretation</strong>. Dass die Erlebnisse sich überhaupt nachhaltig<br />

auswirken, hat etwas mit dem durch den Reflexionsprozess induzierten Verarbeitung von<br />

Erlebnisse zu Erfahrungen zu tun. Darin unterscheidet sich die künstlerisch-pädagogische Arbeit<br />

mit der <strong>Szenische</strong>n <strong>Interpretation</strong> von vielen anderen (musik-)theaterpädagogischen Konzepten,<br />

deren Ziel nicht die Aneignung von Wirklichkeit ist. In allen Erweiterungen (Probenbesuch,<br />

Künstlergespräch, Aufführungsbesuch <strong>und</strong> Blick hinter die Kulissen) werden ebenfalls<br />

Erfahrungsräume geöffnet, wenn diese Erweiterungen in Bezug zur <strong>Szenische</strong>n <strong>Interpretation</strong><br />

erlebt <strong>und</strong> reflektiert werden.<br />

Zu 2. Arbeitsmethoden – Erfahrungslernen, systemisch-konstruktivistische Arbeitsweise<br />

a) Erfahrungslernen<br />

Zentral im Konzept <strong>Szenische</strong> <strong>Interpretation</strong> im Kontext der <strong>Musiktheaterpädagogik</strong> ist die<br />

Unterscheidung von Erlebnis <strong>und</strong> Erfahrung. Erlebnisse sind Erinnerungsspuren von Handlungen<br />

<strong>und</strong> Aktivitäten. Sie alleine machen noch keine Erfahrung aus. Erst durch Distanz, Reflexion<br />

<strong>und</strong> Kommunikation mit anderen können die Erlebnisse zu Erfahrungen verarbeitet werden.<br />

„Erlebnisse hat man – Erfahrungen macht man! Für die Verarbeitung von Erlebnissen<br />

braucht man Distanz, Reflexion, Erinnerungen, Vergleiche, kurz: einen Austausch<br />

mit anderen Menschen, der dadurch möglich wird, dass es gemeinsam genutzte<br />

Symbolisierungsformen von Wirklichkeit gibt“ (Jank/Meyer 2003, S. 335).<br />

Zugespitzt formuliert heißt das: es wird nur durch Erfahrung gelernt. Erfahrungen kann man<br />

jedoch nicht vermitteln. Es können lediglich Situationen <strong>und</strong> Räume <strong>und</strong> Vorgänge über Spielregeln<br />

geschaffen werden, in denen Erlebnisse gemacht <strong>und</strong> zu Erfahrungen verarbeitet werden.<br />

b) Die systemisch-konstruktivistische Arbeitsweise<br />

Kersten Reich formuliert als Kernstück seiner systemisch-konstruktivistischen Pädagogik die<br />

Unterscheidung einer Inhalts- von einer Beziehungseben. Bei der Analyse von Beziehungs<strong>und</strong><br />

Inhaltsebene schließt Reich an systemisch-konstruktivistische Kommunikationstheorien<br />

(insbesondere Bateson <strong>und</strong> Watzlawick) an. Reich konstatiert dabei, dass im Blick auf Beziehungen<br />

die Pädagogik noch ein Entwicklungsland ist (Reich 2000, S. 71-117). Wichtig für die<br />

Kommunikation sind die drei Ebenen:<br />

das Symbolische<br />

das Imaginäre<br />

das Reale<br />

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