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Szenische Interpretation und Musiktheaterpädagogik - oops ...

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Markus Kosuch<br />

die Spieler/Beteiligten Erlebnisse mit Musik haben <strong>und</strong> diese zu Erfahrungen mit<br />

Musik verarbeiten können“ (frei nach Stroh 2003a/ S.19)<br />

Den Prozess zu initiieren, Spielerfahrungen <strong>und</strong> <strong>Interpretation</strong>sarbeit an den künstlerischen<br />

Gegenstand zurückzubinden, so dass die Beteiligten/Spieler den Konstruktionsprozess be- <strong>und</strong><br />

hinterfragen, gehört dabei mit zur Aufgabe der Moderation. Zur zentralen Rolle des Moderators<br />

gehören noch zwei weitere Rollen:<br />

a. Die Rolle, als Künstler/Lehrer (künstlerische) Impulse zu geben, so dass die Beteiligten/Spieler<br />

Leerstellen offenlegen <strong>und</strong> Klischees enttarnen können, sich der Konstruktionstätigkeit<br />

bewusst werden <strong>und</strong> dadurch neue Dimensionen der Betrachtung entwickeln können.<br />

b. Die Rolle des Beobachters der Spielprozesse, die den Spielleiterin die Lage versetzt zu entscheiden,<br />

welche der Rollen (Moderator, Impulsgeber) für den künstlerischen <strong>Interpretation</strong>sprozess<br />

am dienlichsten ist.<br />

Durch die Definition <strong>und</strong> Beschreibung der Rolle(n) <strong>und</strong> Aufgaben des Spielleiters entsteht für<br />

den Spielleiter eine transparente <strong>und</strong> klar definierte Situation. Der Spielleiter erzeugt <strong>und</strong> sichert<br />

den Erfahrungsraum durch seine Haltung, gegenüber<br />

dem musikalischen Gegenstand – den er als fremd <strong>und</strong> in seiner Widerständigkeit akzeptiert,<br />

insofern der Verstehensprozess umfassend aber nie vollständig sein kann;<br />

den Beteiligten – denen er die inhaltliche Konstruktionskompetenz zuschreibt <strong>und</strong> zutraut,<br />

die er in eine Kommunikation mit dem musikalischen Gegenstand führt <strong>und</strong> ihnen die Arbeit<br />

als Facilitator Moderator (facilitate = erleichtern) erleichtert ohne dabei die Widerständigkeit,<br />

Fremdheit <strong>und</strong> Konflikthaftigkeit des musikalischen Gegenstands zu nivellieren;<br />

sich selbst – indem er keinen Wissensvorsprung behaupten muss <strong>und</strong> sich seiner Rollen <strong>und</strong><br />

Aufgaben im Spielprozess bewusst ist.<br />

Zu 4. Die Rolle der Beteiligten/Spieler – Rollenschutz<br />

Jeder Beteiligte hat zwei Rollen, die bewusst den gesamten Spielprozess über eingenommen<br />

werden. Zum einen ist jeder Beteiligte er selbst 3 . Aus dieser Rolle beobachtet <strong>und</strong> reflektiert<br />

der Beteiligte den Spielprozess. Zum anderen übernimmt der Beteiligte eine fremde Rolle, in<br />

die er sich in der Regel einfühlt, um am Spielgeschehen teilzunehmen <strong>und</strong> aus der er sich ausfühlt,<br />

um diese Rolle bewusst abzulegen.<br />

Der Rollenschutz: Durch die Einfühlung in eine fremde Rolle, wird ein Rollenschutz aufgebaut<br />

(Rollenschutzthese). Die Beteiligten spielen nicht sich selbst, sondern eine andere, fremde Person.<br />

Natürlich greifen sie im Sinne Stanislawskis (Stanislawski 1983, S.73; S.188-197) dabei<br />

auf eigene (emotionale <strong>und</strong> körperliche) Erfahrungen zurück. Sie haben aber immer die Möglichkeit,<br />

sich von der Rolle über die Ausfühlung zu distanzieren. Diese Distanz macht es<br />

gleichzeitig möglich die Erlebnisse in der Rolle zu Erfahrungen zu verarbeiten. Die meist<br />

fremden Lieder, Instrumentalstücke oder Opernmusik erhöhen den Rollenschutz, da die Betei-<br />

3 Wichtig ist in erster Linie hier, dass der Beteiligte bewusst wahrnimmt <strong>und</strong> unterscheidet, wann er in einer ihm<br />

fremden Rolle agiert <strong>und</strong> wann nicht.<br />

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