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Szenische Interpretation und Musiktheaterpädagogik - oops ...

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Vorbemerkungen zu Band 2<br />

Zwischen 1989 <strong>und</strong> 1995 haben drei als Musiklehrer ausgebildete Absolventen der Universität<br />

Oldenburg mit einschlägiger Spielleiter- <strong>und</strong> Entwicklungskompetenz in <strong>Szenische</strong>r <strong>Interpretation</strong><br />

– Ralf Nebhuth, Markus Kosuch <strong>und</strong> Rainer O. Brinkmann – Positionen als Theaterpädagogen<br />

an Opernhäusern (Oldenburg, Stuttgart, Berlin) angenommen <strong>und</strong> das Konzept der <strong>Szenische</strong>n<br />

<strong>Interpretation</strong>, das für den Musikunterricht an allgemeinbildenden Schulen entwickelt<br />

worden war, auf ihre Arbeit als Musiktheaterpädagogen übertragen.<br />

Im ersten Beitrag beschreibt Markus Kosuch die andersartige Situation sowie die veränderten<br />

Rahmenbedingungen <strong>und</strong> Zielgruppen, die sich für die nunmehr als Musiktheaterpädagogen<br />

arbeitenden Musiklehrer ergeben haben. Im zweiten Beitrag entwickelt Markus Kosuch eine<br />

neue theoretische Begründung des Konzepts der szenischen <strong>Interpretation</strong> unter der Bezeichnung<br />

„Oper als Erfahrungsraum“. Der erfahrungsorientierte Ansatz Ingo Schellers wird um<br />

Elemente der konstruktivistischen Pädagogik Kersten Reichs weiter entwickelt. Die <strong>Szenische</strong><br />

<strong>Interpretation</strong> wird als „gemäßigt konstruktivistisches Verfahren“ definiert. Die neuen Bemühungen<br />

um eine Begründung der szenischen <strong>Interpretation</strong> waren notwendig, weil die bisherige<br />

Theaterpädagogik sich als PR-Abteilung der Opernhäuser <strong>und</strong> nicht als Institution erfahrungsorientierten<br />

Lernens verstanden hat.<br />

Es lag nahe, den handlungsorientierten Charakter der szenischen <strong>Interpretation</strong>, der ja auch im<br />

konstruktivistischen Ansatz impliziert ist – Bedeutungen werden von den Rezipienten „geschaffen“<br />

–, zu einer Produktionspädagogik weiter zu entwickeln. Markus Kosuch gründete in<br />

Stuttgart die „Junge Oper“. Allerdings sollte diese Junge Oper nicht einfach „Theater von Profis<br />

für junge Leute“ sein. Die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen sollten vielmehr auf unterschiedlichsten<br />

Ebenen selbst zu Produzenten werden. Dieser letzte <strong>und</strong> konsequente Schritt, den die Theaterpädagogik<br />

an allgemeinbildenden Schulen <strong>und</strong> in der Sozialarbeit ja erfolgreich praktiziert,<br />

stieß allerdings an öffentlichkeitsorientierten Opernhäusern an institutionelle Grenzen. Hiervon<br />

ist im dritten Beitrag die Rede.<br />

In einem weiteren Beitrag werden die grenzüberschreitenden Aktivitäten von Markus Kosuch<br />

beschrieben, die Gründung des europäischen Netzwerkes von Opernpädagogen „reseo“, die<br />

Ergebnisse eines EU-Forschungsprojekts, in dem die szenische <strong>Interpretation</strong> außerhalb<br />

Deutschland erprobt wurde. Vor allem beim Vergleich mit Finnland <strong>und</strong> Dänemark zeigte sich,<br />

welchen Einfluss die kultur- <strong>und</strong> bildungspolitischen Rahmenbedingungen auf den Erfolg der<br />

szenischen <strong>Interpretation</strong> haben.<br />

In einem abschließenden Teil werden die Weiterentwicklungen der musiktheaterpädagogischen<br />

Arbeit von Markus Kosuch anhand des Cross-Culture Projekts Hip H’Opera dargestellt. Mozarts<br />

Oper Così fan tutte wurde im Rahmen eines Jugend-Musiktheaterprojektes durch Hinzunahme<br />

von Hip Hop neu erzählt. Das Ziel, Jugendliche in eine Musiktheater-Produktion einzubeziehen,<br />

da sie „das Publikum von heute“ sind, wurde auf der einen Seite positiv bewertet <strong>und</strong><br />

stieß auf der anderen Seite zum Teil auf heftige Kritik. Zwei Texte von Alexander Pfeiffer <strong>und</strong><br />

Beke Schaefer geben Einblick in die Konzeption des ungewöhnlichen Projekts <strong>und</strong> schildern<br />

Entstehungsbedingungen sowie Rezensionen der Presse.<br />

Lars Oberhaus <strong>und</strong> Wolfgang Martin Stroh<br />

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