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Mobile Pflege und Betreuung - Arbeitsinspektion

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Ergonomisches Arbeiten<br />

2.2 Ergonomisches Arbeiten<br />

Beschäftigte im <strong>Pflege</strong>bereich weisen eine signifikant erhöhte Erkrankungsrate im Stütz- <strong>und</strong> Bewegungsapparat auf. Das Risiko, an Rückenbeschwerden<br />

oder bandscheibenbedingten Erkrankungen im Lendenwirbelbereich zu erkranken, liegt bei diesen Berufsgruppen deutlich höher als in anderen Berufsgruppen.<br />

Ziel der Ermittlung <strong>und</strong> Beurteilung der Gefahren von ArbeitnehmerInnen durch manuelle Lasthandhabung (z.B. mit Hilfe der Lastmerkmalmethode) ist<br />

es, Belastungen zu erkennen <strong>und</strong> durch eine ergonomische Gestaltung der Umgebung Belastungen zu vermeiden bzw. zu reduzieren.<br />

Dabei gibt es keine allgemein gültigen Lösungsvorschläge aller auftretenden Probleme <strong>und</strong> somit kein standardisiertes Vorgehen. Viele Aktivitäten<br />

erfordern eine individuelle Lösung – angepasst an die jeweilige Situation <strong>und</strong> die jeweiligen Bedingungen.<br />

<strong>Pflege</strong>kräfte müssen die Kompetenz <strong>und</strong> Möglichkeit erhalten, situationsbedingt über die adäquate Anwendung von Hilfsmittel <strong>und</strong> erlernter<br />

Methoden bei unterschiedlichen K<strong>und</strong>Innen mit unterschiedlichen Krankheitsbildern <strong>und</strong> Ressourcen entscheiden zu können. Dazu muss der/die<br />

ArbeitgeberIn die notwendigen organisatorischen Voraussetzungen schaffen <strong>und</strong> auf der personenbezogenen Ebene durch entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen<br />

<strong>und</strong> Unterweisungen für das erforderliche Know-how bei den <strong>Pflege</strong>kräften sorgen. Wenn technische Maßnahmen notwendig sind,<br />

sind diese in Zusammenarbeit mit den zu betreuenden Personen bzw. deren Angehörigen in die Wege zu leiten.<br />

Ein erster wichtiger Ansatz ist die Information <strong>und</strong> Unterweisung der MitarbeiterInnen. Das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz fordert in § 64 eine "ausreichende"<br />

Unterweisung, die erforderlichenfalls "regelmäßig" wiederkehrend auf Kosten der ArbeitgeberInnen durchzuführen ist. Als ausreichend kann eine<br />

Unterweisung nur dann gelten, wenn die Schulungsinhalte verstanden wurden <strong>und</strong> umgesetzt werden (können). In diesem Zusammenhang ist auch eine<br />

Bewusstseinsbildung für Risiken bei "falschen" Arbeitsweisen bei den Beschäftigten erforderlich.<br />

Eine regelmäßige Unterweisung in Bezug auf ergonomisches Arbeiten <strong>und</strong> den Einsatz <strong>und</strong> Umgang mit geeigneten Hilfsmitteln sollte vor allem praxisorientiert,<br />

den realistischen Rahmenbedingungen angepasst sein. Strukturiertes Vorgehen (wie z.B. gezielte Beratung über Heilbehelfe <strong>und</strong> Hilfsmittel), Anbieten<br />

<strong>und</strong> Aufzeigen von Alternativen <strong>und</strong> das Üben von Erlerntem sind Basis für eine Anwendung in der Praxis.<br />

Zur Unterstützung von Bewegungsabläufen sind Hilfsmittel unbedingt erforderlich. Welche Hilfsmittel zur <strong>Betreuung</strong> benötigt werden, muss am Beginn der<br />

<strong>Betreuung</strong> (<strong>und</strong> bei Änderungen) ermittelt werden. Zur Organisation von Heilbehelfen <strong>und</strong> Hilfsmitteln sollten organisationsinterne Handlungsabläufe festgelegt<br />

sein, um ein ergonomisches Arbeiten für die ArbeitnehmerInnen zu ermöglichen.<br />

Eine ausgewogene Arbeitsorganisation sorgt dafür, dass übermäßiger Zeitdruck vermieden wird, das Arbeitspensum innerhalb der Normalarbeitszeit<br />

erledigt werden kann <strong>und</strong> bestimmte <strong>Pflege</strong>vorgänge, z.B. bei erschwerten Bedingungen durch bewegungseingeschränkte <strong>und</strong> übergewichtige K<strong>und</strong>Innen<br />

von zwei ArbeitnehmerInnen durchgeführt werden können.<br />

Bei diesem Fragenblock sind ArbeitgeberInnen gefordert, sich Szenarien der Wiedereingliederung nach Krankenständen (v.a. den Bewegungsapparat betreffend)<br />

zu überlegen, was nicht in allen Fällen (z.B. kleine, entlegene Stützpunkte) möglich sein wird, dennoch generell anzustreben wäre.<br />

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