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Mobile Pflege und Betreuung - Arbeitsinspektion

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Rechtliche Gr<strong>und</strong>lagen<br />

<strong>und</strong> Beschäftigungsbeschränkungen schwangerer Arbeitnehmerinnen (MSchG).<br />

Auch die ArbeitnehmerInnen treffen Pflichten nach ASchG: Sie müssen<br />

Schutzmaßnahmen entsprechend ihrer Unterweisung <strong>und</strong> der Anweisungen<br />

der ArbeitgeberInnen beachten <strong>und</strong> sich so verhalten, dass Gefährdungen<br />

möglichst vermieden werden, auch gelten Meldepflichten über<br />

Beinaheunfälle <strong>und</strong> aufgetretene Gefahren. Insbesondere sind ArbeitnehmerInnen<br />

verpflichtet, die persönliche Schutzausrüstung entsprechend<br />

den Anweisungen zu benutzen. ArbeitgeberInnen dürfen ein dem widersprechendes<br />

Verhalten der ArbeitnehmerInnen nicht dulden (§ 15 ASchG,<br />

§ 69 Abs. 3 ASchG).<br />

3.1.1.3 Verhalten bei ernsten <strong>und</strong> unmittelbaren Gefahren<br />

ArbeitgeberInnen müssen es ihren ArbeitnehmerInnen auch ermöglichen,<br />

bei ernsten <strong>und</strong> unmittelbaren Gefahren ihre Tätigkeit einzustellen <strong>und</strong><br />

den Gefahrenbereich zu verlassen, ohne dass dies zu Benachteiligungen<br />

führt (§ 3 Abs. 3 u. 4, § 8 AVRAG, ArbVG). Wie dazu Anweisungen <strong>und</strong> geeignete<br />

Maßnahmen gestaltet werden, liegt in der Entscheidung der ArbeitgeberInnen.<br />

Für die mobile <strong>Pflege</strong> werden z.B. oft in<br />

Vertragsregelungen außergewöhnliche Fälle angeführt, die zum Abbruch<br />

der <strong>Betreuung</strong>stätigkeit führen können <strong>und</strong> dadurch auch ArbeitnehmerInnen<br />

vor Gefahren schützen (Gewalttätigkeiten der KlientInnen oder Angehörigen,<br />

fehlende Bereitschaft zu einer der ordnungsgemäßen <strong>Pflege</strong><br />

angemessenen Gestaltung des Wohnumfeldes usw.). Auch bei der Arbeitsplatzevaluierung<br />

nach § 4 ASchG müssen Notfälle <strong>und</strong> Betriebsstörungen<br />

einbezogen <strong>und</strong> entsprechende Maßnahmen festgelegt werden,<br />

die nicht immer mit Mitteln des ArbeitnehmerInnenschutzes durchgeführt<br />

werden, sondern z.B. im Vertragsbereich gelöst werden.<br />

Eine gute Arbeitsplatzevaluierung <strong>und</strong> Unterweisung der ArbeitnehmerInnen<br />

ermöglicht es, sicher <strong>und</strong> ges<strong>und</strong> zu arbeiten <strong>und</strong> in der Situation<br />

rasch die notwendigen <strong>und</strong> richtigen Maßnahmen selbst zu treffen, was<br />

umso bedeutsamer ist bei Alleinarbeit in auswärtigen Arbeitsstellen. Auch<br />

laufende Beteiligung der MitarbeiterInnen in Fragen des ArbeitnehmerInnenschutzes<br />

<strong>und</strong> ein betriebliches Verbesserungssystem zur Weiterentwicklung<br />

der Präventions- <strong>und</strong> Schutzmaßnahmen tragen wesentlich dazu<br />

bei, die Arbeitsbedingungen in der mobilen <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> <strong>Betreuung</strong> zeitgemäß,<br />

sicher <strong>und</strong> ges<strong>und</strong> auch für die ArbeitnehmerInnen zu gestalten.<br />

3.1.2 Arbeitsplatzevaluierung allgemein<br />

(Gefahrenermittlung, –beurteilung Festlegung von<br />

Maßnahmen)<br />

Gemäß §§ 4 ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (ASchG) sind ArbeitgeberInnen<br />

verpflichtet, die für die Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit der ArbeitnehmerInnen<br />

bestehenden Gefahren zu ermitteln <strong>und</strong> zu beurteilen. Auf Gr<strong>und</strong>lage<br />

dieser Ermittlung <strong>und</strong> Beurteilung der Gefahren sind Maßnahmen zur Gefahrenverhütung<br />

festzulegen. Diese Maßnahmen sind in weiterer Folge<br />

auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen <strong>und</strong> an sich ändernde Gegebenheiten<br />

anzupassen.<br />

Der Sinn der Arbeitsplatzevaluierung liegt darin, die "bestmöglichen" wirksamen<br />

Maßnahmen gegen eine konkrete Belastung zu finden, so ein<br />

hohes betriebliches Arbeitsschutzniveau zu gewährleisten <strong>und</strong> für seine<br />

stete Verbesserung zu sorgen. Die Arbeitsplatzevaluierung erschöpft sich<br />

daher keinesfalls im Einhalten <strong>und</strong> Dokumentieren von gesetzlichen Bestimmungen<br />

sondern ist ein Prozess, in dem Sicherheits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsrisiken<br />

am Arbeitsplatz systematisch ermittelt <strong>und</strong> beurteilt werden<br />

<strong>und</strong> Maßnahmen zur Gefahrenreduktion festgelegt werden.<br />

Die Verpflichtung zur Durchführung der Arbeitsplatzevaluierung liegt<br />

beim/bei der ArbeitgeberIn. Er/Sie kann aber die konkrete Durchführung<br />

an fachk<strong>und</strong>ige Personen delegieren. Wesentlich ist es, bei der Ermittlung<br />

<strong>und</strong> Beurteilung der Gefahren <strong>und</strong> Festlegung der Maßnahmen geeignete<br />

Fachleute (z.B. in Arbeitsschutz geschulte MitarbeiterInnen, ArbeitsmedizinerIn,<br />

Sicherheitsfachkraft, ArbeitspsychologIn) heranzuziehen.<br />

Berichte über die Evaluierung sollten auch Thema bei den Arbeitsschutzausschusssitzungen<br />

(nach § 88 ASchG) sein.<br />

Die Ergebnisse der Ermittlung <strong>und</strong> Beurteilung <strong>und</strong> die festgelegten Maßnahmen<br />

sind im Sicherheits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutzdokument (SiGeDok) festzuhalten.<br />

Wichtig ist, dass darin jene konkreten Maßnahmen angeführt sind,<br />

die für den jeweiligen Arbeitsplatz oder die jeweilige Tätigkeit auch getroffen<br />

werden. Können die Maßnahmen nicht unmittelbar umgesetzt werden <strong>und</strong><br />

besteht keine unmittelbare Gefährdung, dann ist eine angemessene<br />

Frist festzulegen, bis wann die erforderlichen Maßnahmen umzusetzen sind<br />

<strong>und</strong> es ist auch festzulegen, wer für die Umsetzung zuständig ist.<br />

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