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Mobile Pflege und Betreuung - Arbeitsinspektion

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Ergonomisches Arbeiten<br />

3.2 Ergonomisches Arbeiten<br />

Fehlbelastungen oder Bewegungsmangel, Stress <strong>und</strong> Sorgen, ein nicht ergonomisches<br />

Umfeld sowie belastende Lebensweise sind die Hauptursache<br />

von Rückenproblemen. Beschäftigte im <strong>Pflege</strong>bereich haben eine<br />

signifikant erhöhte Erkrankungsrate im Stütz- <strong>und</strong> Bewegungsapparat.<br />

Das Risiko, an Rückenbeschwerden oder bandscheibenbedingten Erkrankungen<br />

im Lendenwirbelbereich zu erkranken, liegt lt. AUVA bei diesen Berufsgruppen<br />

deutlich höher als in anderen Berufsgruppen.<br />

Akute Verletzungsgefahren (z.B. Quetschungen, Bandscheibenvorwölbung<br />

(Protrusion) oder –vorfälle (Prolaps), Knochenbrüche, Sehnen- <strong>und</strong><br />

Bänderrisse) sowie chronische Muskel- <strong>und</strong> Skeletterkrankungen insbesondere<br />

der Lendenwirbelsäule, der Bandscheiben <strong>und</strong> des Schultergürtels<br />

sowie Beckenbodenschwäche sind mögliche Folgen von Lastenmanipulationen.<br />

Zu den Auslösern arbeitsbedingter Rückenschmerzen gehören:<br />

Einseitige körperliche Dauerbelastungen ohne Erholungszeiten, ungünstige<br />

Körperhaltungen, wie Arbeiten mit gebeugtem Rücken oder Verdrehung<br />

des Oberkörpers, häufiges, falsches oder ruckartiges Heben <strong>und</strong><br />

Tragen schwerer Lasten unter ungünstigen räumlichen <strong>und</strong> klimatischen<br />

Bedingungen, häufiges langdauerndes Sitzen im Büro oder in Fahrzeugen<br />

sowie fehlende Erholungszeiten. Überforderung durch körperliche <strong>und</strong><br />

geistige Arbeit insbesondere in Verbindung mit Zeitdruck sowie hohe Anforderungen<br />

an die psychische Bewältigung von Arbeit können mit Stressreaktionen<br />

beantwortet werden. Stress verstärkt die Auswirkungen hoher<br />

Arbeitsbelastungen auf den Stütz- <strong>und</strong> Bewegungsapparat.<br />

Die Ursachen von Schmerzen können z.B. muskuläre Dysbalance, Schädigungen<br />

der Bandscheiben, lumbale Instabilität aber auch psychosoziale<br />

<strong>und</strong> psychosomatische Faktoren sein.<br />

Arbeitsbedingte Risikofaktoren für Muskel- <strong>und</strong><br />

Skeletterkrankungen<br />

Körperliche Belastungen<br />

m Statische Muskelarbeit<br />

(starke Muskelanspannung<br />

bei geringer Bewegung)<br />

m Hoher Krafteinsatz<br />

m Heben <strong>und</strong> Tragen (mehrdimensional<br />

– drehen, ziehen,<br />

schieben …)<br />

m Spitzenbelastungen<br />

m Sich wiederholende Arbeitsrhythmen<br />

m Gebeugte <strong>und</strong> gedrehte<br />

Haltung<br />

m Bewegungsmangel/Stress<br />

m Nässe/Kälte/Zugluft<br />

Psychische Belastungen<br />

m Widersprüchliche<br />

Zielsetzungen<br />

m Rollenkonflikte<br />

m Angst vor Fehlleistungen<br />

m Wenig Entscheidungsspielraum<br />

m Wenig Einfluss auf die<br />

eigene Arbeit<br />

m Zeitdruck<br />

m Geringe berufliche Perspektive<br />

m Geringe Anerkennung durch<br />

Vorgesetzte<br />

Die Berufsgenossenschaft für Ges<strong>und</strong>heitsdienst <strong>und</strong> Wohlfahrtspflege<br />

(BGW) hat zusammen mit dem Institut für Arbeitsphysiologie an der Universität<br />

Dortm<strong>und</strong> (IfADo) in einer Labor-Studie die (bio-) mechanische<br />

Belastung der Lendenwirbelsäule von <strong>Pflege</strong>kräften bei Tätigkeiten untersucht,<br />

die mit dem Mobilisieren <strong>und</strong> Lagern von PatientInnen verb<strong>und</strong>en<br />

sind.<br />

Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens (Dortm<strong>und</strong>er Lumbalbelastungsstudie<br />

3) bestätigen, dass bei konventioneller Arbeitsweise, wie sie<br />

üblicherweise in jeder Einrichtung des Ges<strong>und</strong>heitsdienstes zu finden ist,<br />

eine extrem hohe Belastung der Lendenwirbelsäule auftritt (Rote Säulen).<br />

Hauptgründe sind neben der hohen Belastung durch das Patientengewicht<br />

vor allem die Körperhaltung der <strong>Pflege</strong>kraft (starke Vorbeugung, Verdrehung,<br />

Seitneigung) sowie "ruckartige" Bewegungsabläufe.<br />

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