Manual Intensivmedizin - Levofloxacin
Manual Intensivmedizin - Levofloxacin
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• Wir lehnen ein Hierarchiekonzept im Sinne<br />
eines simplen Anordnens-Ausführens in unserer<br />
Zusammenarbeit mit dem Pflegedienst entschieden<br />
ab.<br />
• An seine Stelle tritt ein erweitertes<br />
funktionsorientiertes Teamkonzept mit eng<br />
verzahnten Verantwortlichkeiten und sich<br />
gegenseitig ergänzenden Kompetenzen, aus denen<br />
sich die Entscheidungsstruktur auf unserer Station<br />
ableitet.<br />
Dies soll kurz beispielhaft erläutert werden: Dem<br />
Arzt der I2 wird in Bezug auf das medikamentöse<br />
Therapieregime selbstverständlich vom<br />
Pfegepersonal Entscheidungskompetenz zugebilligt<br />
(was Nachfragen oder Vorschläge natürlich nicht<br />
verbietet), bei der Frage einer Entwöhnung von<br />
der Beatmung, kann der Arzt nur gemeinsam mit<br />
der betreuenden Pflegekraft eine Therapieplanung<br />
vornehmen, bei der Frage einer Dekubitusprophylaxe<br />
oder einer Aromatherapie wiederum wird der Arzt<br />
die Kompetenz des Pflegepersonals akzeptieren und<br />
deren Vorschläge mittragen.<br />
Ängsten, die angesichts einer solchen Haltung<br />
entstehen könnten, können wir mit der Erfahrung der<br />
letzten Jahre begegnen, in denen wir bereits festgestellt<br />
haben, das sich auch ohne Hierarchiekonzept eine<br />
klare und übersichtliche Arbeitsteilung zwischen<br />
Ärzten und Pflege ergibt.<br />
• Um diese Erfahrungen zu vertiefen, pflegen wir,<br />
auch auf Leitungsebene, den ständigen Austausch<br />
und profitieren von den Kompetenzen des anderen.<br />
• Wir achten gegenseitig auf die Qualität unserer<br />
Arbeit und entwickeln gemeinsam Lösungsstrategien,<br />
wenn wir Schwachstellen auf unserer Station<br />
entdeckt haben.<br />
• mit unseren Teampartnern<br />
Unsere Kollegen anderer Stationen kommen bei<br />
Aufnahmen auf oder Verlegungen von unserer<br />
Intensivstation mit uns in Kontakt.<br />
• Wir wünschen uns von unseren Kollegen eine<br />
persönliche Übergabe eines Patienten von Station<br />
oder Notaufnahme. Wir übernehmen mit dem<br />
Betreten des Patienten unserer Station die gesamte<br />
ärztliche Verantwortung und bemühen uns um eine<br />
möglichst rasche Versorgung.<br />
• Der zuverlegende Kollege informiert im Bedarfsfall<br />
die Angehörigen und klärt sie über das zur Verlegung<br />
führende Ereignis außerhalb unserer Station auf.<br />
• Das Team der I2 legt großes Augenmerk auf<br />
eine möglichst transparente und nachvollziehbare<br />
Dokumentation des Behandlungsverlaufes auf unserer<br />
Klinikum, Intensivstation II<br />
Station und bietet bei Rück- oder Weiterverlegung<br />
des Patienten dem nachverantwortlichen Arzt<br />
sowohl einen leserlichen Arztbrief inklusive<br />
Behandlungsregime, der vom ersten Tag an<br />
geschrieben und täglich erweitert wird, um eine<br />
umfassende Darstellung des Behandlungsablaufes<br />
zu ermöglichen, zusätzlich erhält er ein Duplikat<br />
unserer Schichtübergabeprotokolle.<br />
Darüber hinaus können wir nun dem<br />
weiterbehandelnden Kollegen innerhalb unseres<br />
Hauses anbieten, die Verlaufsdokumentation direkt<br />
in seinen Entlassungsbrief zu übernehmen.<br />
Auf diese Weise wollen wir die Verzahnung<br />
zwischen der Intensivstation und den vor- und<br />
nachbehandelnden Gruppen möglichst eng halten.<br />
Spannungsfeld Intensivstation<br />
Wir erleben <strong>Intensivmedizin</strong> als eine Aufgabe, der<br />
es sich in einem multivariatem Spannungsfeld aus<br />
Gegensätzlichem zu stellen gibt. Es ist eine der<br />
herausragenden Merkmale unseres Tätigkeitsfeldes,<br />
dass wir uns sehr häufig zwischen Extremen<br />
bewegen. In der Beschreibung dieser Gegensetze<br />
können wir unser Selbstverständnis als Ärzte der<br />
Intensivstation aufklären.<br />
• Ruhe und Hektik<br />
Am augenfälligsten wird diese Arbeit in den<br />
Extremen an den Begrifflichkeiten Ruhe und Hektik.<br />
Auf einer Intensivstation kann es sehr entspannt und<br />
ruhig zugehen - ein Telefonklingeln, und alles kann<br />
sich ändern.<br />
Dieser Umstand fordert von uns ein besonderes Maß<br />
an Aufmerksamkeit und Bereitschaft, im Bedarfsfall<br />
körperliche, mentale und seelische Ressourcen<br />
sehr rasch zu aktivieren - und dies oft bis hin zur<br />
Ausschöpfung unserer Kapazitäten (Beispiel:<br />
Reanimation).<br />
In diesem Spannungsfeld zu arbeiten, fällt uns im<br />
Team ganz unterschiedlich leicht; wie sehr, kann<br />
nur teilweise erlernt werden. Hier spielt auch die<br />
individuelle Persönlichkeit und Selbstvertrauen eine<br />
Rolle.<br />
• Durch eine fundierte Ausbildung und durch<br />
Handreichung einfacher und schnell abrufbarer<br />
Handlungsvorschläge versuchen wir die Anspannung<br />
in der Ruhe vor dem Sturm zu verringern.<br />
• Auf der anderen Seite sind wir zu anderen Zeiten<br />
auf der Intensivstation kaum ausgelastet (wenige<br />
Patienten, viele Überwachungen). Diese Zeiten<br />
gönnen wir uns ganz bewusst, wir haben sie<br />
uns verdient. Wir nutzen diese Zeiten für all die