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AUDIO TEST High-End-Einstieg (Vorschau)

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Richard Strauss – Elektra<br />

Christian Thielemann dirigiert die „Elektra“ – allein<br />

diese Kombination wäre schon Grund genug<br />

für eine Aufzeichnung und spätere Veröffentlichung<br />

im HD-Format auf Blu-ray. Der gebürtige<br />

Berliner und ausgewiesene Strauss-Experte gilt<br />

nicht erst seit Bekanntwerden seines spektakulären<br />

Wechsels von München nach Dresden<br />

(zur Saison 2012/2013) als einer der gefragtesten<br />

und prägendsten Dirigenten unserer Zeit.<br />

Wenn dann noch begnadete und Bayreuth-gestählte<br />

SängerInnen wie Linda Watson (Elektra)<br />

oder René Kollo (Aegisth) in den entscheidenden<br />

Partien hinzukommen, stehen die Chancen für<br />

großartigen Kunstgenuss<br />

und eine unvergessliche<br />

Inszenierung<br />

natürlich umso besser.<br />

Die musikalische Komponente<br />

dieser Veröffentlichung<br />

ist dann auch über<br />

jeden Zweifel erhaben:<br />

Bildqualität<br />

Tonqualität<br />

Musik-Verleih Naxos<br />

Genre Oper<br />

Preis<br />

36 Euro<br />

Bild MPEG-4, 1.78 : 1<br />

Ton DTS-HD MA 5.1, PCM 2.0<br />

Release-Datum erhältlich<br />

Die Münchner Philharmoniker spielen sich die<br />

Seele aus dem Leib, machen die ganze visionäre<br />

Kraft dieser im besten Sinne des Wortes modernen<br />

Musik, die sich weder um althergebrachte<br />

Formen noch starre Tonalität schert, zu jeder<br />

Sekunde fühlbar. Klassik-Liebhaber kommen<br />

daher wohl kaum an dieser Scheibe vorbei.<br />

Linda Watson, die man bisher eher mit Wagner<br />

assoziierte, brilliert in ihrer ersten „Elektra“ mit<br />

einer stimmlichen Sicherheit und emotionalen<br />

Überzeugungskraft, die den Eindruck macht,<br />

als würde sie die Rolle bereits seit Jahren regelmäßig<br />

ausfüllen. Die Wiederaufnahme der<br />

Inszenierung von Herbert Wernicke ist sehr klar<br />

strukturiert, arbeitet mit starken Kontrasten zwischen<br />

riesigen Schwarz- und Rotfl ächen, was bei<br />

der düsteren und bluttriefenden Grundstimmung<br />

des Werkes auch kein überragend innovativer<br />

Einfall ist, auch wenn sich die Farbwirkung in<br />

brillanter Qialität entfaltet. Die Simplizität mag<br />

im Opernhaus eine hypnotische Sogwirkung entfalten<br />

– auf dem heimischen Bildschirm jedoch<br />

wird eher das Gegenteil erreicht, es passiert<br />

einfach zu wenig auf und mit der Bühne. Doch<br />

dadurch kann man sich umso intensiver auf die<br />

auch soundtechnisch mustergültig umgesetzte<br />

Musik konzentrieren, die einem eine wunderbar<br />

ausdifferenzierte Abmischung zwischen frontaler<br />

Direktheit und gelegentlichen Raumklangakzenten<br />

(besonders bei den Fortissimo-Stellen)<br />

fi ndet.<br />

TW<br />

Gustav Mahler – Symphony No. 4 / Rückert-Lieder<br />

Bildqualität<br />

Tonqualität<br />

Musik-Verleih Naxos<br />

Genre Klassik<br />

Preis<br />

40 Euro<br />

Bild MPEG-2, 1.85 : 1<br />

Ton DTS-HD MA 5.1, PCM 2.0<br />

Release-Datum erhältlich<br />

Die Saison 2010/2011 steht ganz im Zeichen<br />

von Gustav Mahler. Nachdem man im letzten<br />

Jahr seinen 150. Geburtstag mit diversen<br />

Aufführungen und Werkschauen feierte, jährt<br />

sich am 18. Mai sein Todestag zum 100. Mal,<br />

was erneut ein guter Grund ist, sich intensiv<br />

mit seinem Schaffen auseinanderzusetzen.<br />

Gelegenheit dazu bietet zum Beispiel die Aufnahme<br />

eines Konzertes des Festivalorchesters<br />

Luzern unter Claudio Abbado aus dem Sommer<br />

2009. Auf dem Programm der umjubelten<br />

Veranstaltung standen Mahlers Symphonie<br />

Nummer vier in G-Dur sowie fünf Lieder nach<br />

Gedichten von Friedrich<br />

Rückert. Wie bei Schubert<br />

und Wilhelm Müller<br />

oder Strauss und Hugo<br />

von Hofmannsthal hat<br />

hier ein Komponist „seinen“<br />

Dichter gefunden<br />

und ihm mit seinen kongenialen<br />

Vertonungen zur Unsterblichkeit<br />

verholfen. Ähnlich untrennbar verbunden<br />

sind Mahlers Lieder inzwischen mit dem<br />

amerikanischen Bariton Thomas Hampson.<br />

Seine feinfühligen und leidenschaftlichen Interpretationen<br />

haben einen Standard etabliert,<br />

an dem sich andere Sänger mittlerweile<br />

wohl oder übel messen lassen müssen.<br />

Die tschechische Mezzosopranistin Magdalena<br />

Kožená (übrigens verheiratet mit Sir Simon<br />

Rattle) hatte also an diesem Abend die nicht<br />

ganz leichte Aufgabe, Thomas Hampson erst einmal<br />

vergessen zu machen, um sich das Publikum<br />

nicht nur zu erobern, sondern zurückzuerobern.<br />

Doch das scheinbar Unmögliche gelingt: Mühelos,<br />

schwerelos, technisch auf allerhöchstem<br />

Niveau und emotional unglaublich mitreißend<br />

und bezaubernd liefert sie eine Bravourleistung<br />

ab, die sich im anschließenden minutenlangen<br />

Applaus des Publikums deutlich widerspiegelt.<br />

Obwohl das Material nur im veralteten<br />

MPEG-2-Standard vorliegt, überzeugt das Bild<br />

im Großen und Ganzen – leichte Einbußen bei<br />

Schärfe, Detailgrad und Schwarzwert sind zu<br />

verschmerzen. Die entscheidende technische<br />

Disziplin glänzt dann wirklich: der Sound dringt<br />

auf der Stereo-PCM-Spur sehr direkt und griffi g<br />

und doch passend fi ligran aus den Boxen. Das<br />

beigelegte Booklet enthält schöne Fotos von<br />

der Aufführung und eine fundierte Einführung<br />

zu Komponist und Werk.<br />

TW<br />

Bilder: Naxos<br />

90 <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 3.2011 | www.audio-test.at

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