AUDIO TEST Lautsprecher (Vorschau)
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Datentresore für MP3 & Co.<br />
Mit dem Trend zum digitalen Streaming kommen die Fragen nach Verfügbarkeit und<br />
Sicherheit wertvoller Audiodateien auf. Wir zeigen, wie man beides in den Griff bekommen<br />
kann, ohne IT-Experte werden zu müssen.<br />
VON MARTIN HELLER<br />
Im Laufe der Menschheitsgeschichte traf<br />
man immer wieder auf das Problem, dass<br />
Informationen für längere Zeit verwahrt<br />
werden sollten. Während die Dichte der<br />
Informationen mit der Entwicklung der<br />
Medien stets zugenommen hat, hat die<br />
Haltbarkeit seltsamerweise immer weiter<br />
abgenommen, je näher wir der Gegenwart<br />
kommen. Selbst die frühesten Höhlenmalereien<br />
sind heute noch erkennbar, Hieroglyphen<br />
überdauerten Jahrtausende und auch<br />
Papier beherbergt bei richtiger Lagerung<br />
seine Schriften viele Hundert Jahre. Mittlerweile<br />
lagern wir Daten so dicht, dass die<br />
Informationen mit dem bloßen Auge nicht<br />
mehr erkennbar sind. Außerdem wären sie<br />
für uns nicht mehr direkt lesbar, sondern<br />
müssten meist erst von der Technik übersetzt<br />
werden. Während früher also die Daten<br />
für die kommenden Generationen festgehalten<br />
wurden, überleben die modernen<br />
Datenträger nur selten ihren Besitzer. Teilweise<br />
dauert es weniger als zehn Jahre, bis<br />
ein USB-Stick, eine CD oder eine Festplatte<br />
das Leben ausgehaucht hat und die enthaltenen<br />
Schriftstücke, Bilder und Klänge für<br />
immer verloren sind. Der Verlust beschränkt<br />
sich jedoch nicht nur auf die Datenmenge<br />
an sich, sondern hat auch andere Aspekte:<br />
Die digitale Archivierung der eigenen Musiksammlung<br />
nimmt viel Zeit in Anspruch.<br />
Besonders dann, wenn Schallplatten digitalisiert<br />
wurden, ist die Arbeit mehrere Tage<br />
und Wochen zunichtegemacht. Wenn die<br />
eigene Musik bereits digital über Amazon,<br />
iTunes und Co. erworben wurde, muss die<br />
komplette Sammlung dort erneut heruntergeladen<br />
werden. Bei langsamen Internetanbindungen<br />
wird das erneute Anlegen<br />
der Sammlung zum Download-Marathon.<br />
Wie wir unsere Daten nun wirklich effektiv<br />
schützen können, ist umstritten. Ein auch<br />
für private Haushalte leicht umsetzbarer<br />
Ansatz ist Redundanz auf mehreren getrennten<br />
Datenträgern. Da das eigenhändige<br />
Kopieren und Aktualisieren jedoch sehr<br />
umständlich und zeitaufwendig werden<br />
kann, sind automatische Lösungen das Ziel.<br />
Umgesetzt wird dies durch RAID-Systeme.<br />
„Redundant Arrays of Independent Disks“,<br />
also redundanter Verbund von unabhängigen<br />
Platten, sind mehrere Festplatten, die<br />
von einem Controller nach vorgeschriebenen<br />
Prinzipien zusammengefasst werden.<br />
Im Vordergrund kann dabei entweder<br />
ein Transferratengewinn oder aber die Sicherheit<br />
der Daten stehen. Sogar eine Kombination<br />
aus beidem ist durch geschickte<br />
Handhabung möglich. Ein einfacher Standard<br />
ist RAID 1. Hier werden zwei Festplatten<br />
vollkommen identisch beschrieben, also<br />
gespiegelt. Der RAID-Controller (als Software<br />
oder Hardware möglich) sorgt dafür,<br />
dass die Daten stets abgeglichen und auf<br />
beiden Festplatten in ihrer aktuellsten Version<br />
vorliegen. Fällt eine der Platten zum<br />
Beispiel durch einen technischen Defekt<br />
aus, werden die Daten beim Einsetzen eines<br />
neuen Datenträgers automatisch dupliziert.<br />
Für einen Computer stellt sich der Verbund<br />
so dar, als würde nur ein Laufwerk existieren.<br />
Damit wären wir auch beim Nachteil<br />
dieser Methode angekommen: Beide Festplatten<br />
müssen ein identisches Datenvolumen<br />
besitzen, wobei letztlich durch die<br />
Bilder: Auerbach Verlag<br />
22 <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 3.2012 | www.audio-test.at