AUDIO TEST Lautsprecher (Vorschau)
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Calyx DAC 24/1922<br />
„32-Bit-Block“<br />
Digital und analog zählen<br />
zu den am weitesten<br />
verbreiteten Begriffen der<br />
Hi-Fi-Welt der letzten Jahre.<br />
Digital & Analog (D&A) ist ebenfalls<br />
der Name eines Unternehmens, ne<br />
das sich zu Beginn rein auf die Ent-<br />
wicklung klassischer Class-D-Verstär-<br />
-Verstärker<br />
spezialisierte. Nach umfassender<br />
Kooperation mit Samsung und der<br />
Entwicklung verschiedener OEM-<br />
Produkte entschieden sich die Macher<br />
im Laufe der Zeit für eine eigene ene tionslinie unter dem Namen Calyx. Aktuell<br />
liegt das Hauptaugenmerk auf asynchron<br />
Produkaufgebauten<br />
Digital-zu-Analog-Wandlern,<br />
von denen das größte Modell auf die Be-<br />
zeichnung Calyx DAC 24/192 2 hört und sich<br />
nun in unserem Labor beweisen muss.<br />
Bei der ersten Begutachtung des Wandlers<br />
stellten sich uns zwei Fragen. Erstens: Wie<br />
kann solch ein kleiner Wandler 4,5 Kilogramm<br />
wiegen? Und zweitens: Haben wir<br />
das Design nicht schon einmal gesehen?<br />
In beiden Fällen liegt die Vermutung nahe,<br />
dass sich der südkoreanische Hersteller<br />
die Produkte von Apple sehr genau angesehen<br />
haben muss. Die Ähnlichkeit mit<br />
einem Mac mini ist nicht von der Hand zu<br />
weisen. Der elegant gefräste Aluminium-<br />
Gehäuseblock lässt deutlich an das Designvorbild<br />
aus Cupertino erinnern. Der Calyx<br />
DAC erreicht jedoch das vierfache Gewicht<br />
des Apple-Minis und beschränkt sich nur<br />
äußerlich auf einen Zusammenhang. In der<br />
Praxis versteht sich der Wandler sowohl<br />
mit Apple- als auch Windows-Computern.<br />
Die passenden Treiber für beide Plattformen<br />
liegen dem Wandler bei. In puncto<br />
Design setzt D&A dennoch sichtlich auf<br />
Individualität und zeigt mit einem in das<br />
Gehäuse eingelassenen Firmenlogo Sinn<br />
fürs Detail. Die Mischung aus analoger und<br />
pulsweitenmodulierter Sinusschwingung<br />
könnte passender nicht sein. Eine zusätzliche<br />
Front-LED, die je nach anliegendem<br />
Eingangssignal violett oder rot aufleuchtet,<br />
rundet das Gesamtbild ab.<br />
Anschlussseitig bietet der Wandler deutlich<br />
mehr und bestückt das komplett auf<br />
Rundungen verzichtende Terminal mit<br />
symmetrischen sowie unsymmetrischen<br />
Analogausgängen. Bei einer regelbaren<br />
Digitalquelle wäre auch eine Anwendung<br />
mit Aktivlautsprechern denkbar. An digitalen<br />
Eingängen verfügt der DAC über<br />
je eine Koaxial- und USB-Schnittstelle<br />
mit zwischenliegendem Auswahlschalter.<br />
Toslink-Quellen bleiben dem Nutzer hingegen<br />
verwehrt. Spätestens bei der ersten<br />
Anwendung ohne die USB-Leistungsversorgung<br />
taucht die Frage nach dem hohen<br />
Gewicht des Wandlers wieder auf.<br />
Anstelle eines Netzteils mit übergewich-<br />
tigem Transformator<br />
kommt der<br />
Wandler mit einem ex-<br />
ternen hochstromfähigen Netzteil daher.<br />
Schließlich besteht das Chassis bis auf<br />
eine kleine Kammer, die die Wandlerplatine<br />
enthält, auch im Inneren aus einem<br />
kompletten Aluminiumblock.<br />
Auch Calyx vertraut im Datentransfer mit<br />
der USB-2.0-Schnittstelle so wie viele seiner<br />
Kollegen auf den XMOS-XS1-L1-Chip.<br />
Unterstützt wird er dabei von einem sogenannten<br />
Hi-Speed-USB-Transceiver von<br />
SMSC. Ob dabei am Eingang eine galvanische<br />
Trennung der USB-Datenleitung<br />
zum restlichen Schaltungsdesign vorgenommen<br />
wurde, konnten wir nicht erkennen.<br />
Stattdessen zeigt er deutlich, dass<br />
drei unterschiedliche Quarzoszillatoren im<br />
Verbund dafür sorgen, dass keinerlei Daten<br />
aus dem Takt geraten. Das gilt für S/P-DIF<br />
genauso wie für USB. Eine Reihe weiterer<br />
ICs unterstützen dabei seine Bemühungen,<br />
deren Bezeichnungen nur schwer auszumachen<br />
sind, da das Schaltungsdesign mit<br />
sehr kleinen SMD-Modellen bestückt ist.<br />
Da es sich beim verwendeten Board um<br />
eine Multilayer-Platine handelt, findet eine<br />
beidseitige Bestückung statt.<br />
Direkt am Wandlerchip befindet sich der<br />
vierte Quarzoszillator, der für die eigent-<br />
Calyx DAC 24/192<br />
AUSGABE 3.2012<br />
liche<br />
hohe<br />
Unterdrückung<br />
von<br />
Taktschwankungen, also von<br />
Jitter-Artefakten bei der Wandlung,<br />
sorgt. Auch eigene rauscharme Spannungswandler<br />
unterstützen den ESS-<br />
Wandler in seiner Performance.<br />
Der verwendete ESS Sabre 9018S kann<br />
Datenwortbreiten* von 32 Bit in die<br />
analoge Welt umsetzen und gibt im vorliegenden<br />
Fall ein symmetrisches Audiosignal<br />
aus. Die symmetrischen Signale<br />
werden in der Impedanzwandlerstufe von<br />
mehreren TI-N5532-OPVs aufbereitet. Die<br />
Analogfilterung erfolgt augenscheinlich<br />
rein passiv. Lobenswerterweise werden<br />
die Cinch-Ausgänge getrennt behandelt,<br />
was sich auch in den Mess ergebnissen<br />
positiv niederschlägt. Für alle analogen<br />
Ausgänge werden Nichicon-Fine- Gold-<br />
Kondensatoren zum Puffern des Ausgangs<br />
eingesetzt.<br />
Dem Klang ist das externe lineare Netzteil<br />
sehr zuträglich, da es mit einem elektromagnetisch<br />
abschirmenden Stahlblechgehäuse<br />
keine zusätzlichen Störungen an die<br />
Wandlung lässt. Die Gleichspannung von<br />
5 Volt wird mit einer Strombelastbarkeit<br />
von bis zu 5 Ampere anhand von 47 000<br />
Mikrofarad Kondensatorkapazität sichergestellt.<br />
Das wird selten so umfangreich<br />
geboten. Für leichte Verunsicherung sorgt<br />
Das Anschlussfeld ist klar und deutlich gegliedert, die beiden Schalter dienen zur Quellenwahl und<br />
zur Wahl der Energieversorgung des Calyx<br />
48 <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 3.2012 | www.audio-test.at<br />
* Für hervorgehobene Fachbegriffe finden Sie die Erklärung auf Seite 84