AUDIO TEST Lautsprecher (Vorschau)
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von Transformatoren, elektrischen Heizern<br />
oder anderen hochfrequenten Feldern, die<br />
uns umgeben (Bild 5), erreichen. Dazu gehören<br />
alle Arten von Radiofrequenzen, DECT-<br />
Telefone, Mobilfunknetze, Mobilinternet,<br />
WLAN sowie terrestrisches Analog- und<br />
Digitalfernsehen. Die Liste ließe sich lange<br />
fortsetzen (Bild 6). Die Abschirmung wirkt<br />
gleichzeitig wie eine Spule in einem elektromagnetischen<br />
Feld, ihre Induktivität ist oft<br />
größer als die des Innenleiters. Nun muss<br />
aber der Signalstrom, der zum Ausgleich<br />
zwischen den Geräten aufgrund des Eingangswiderstandes<br />
entsteht, genauso über<br />
diese Abschirmung gelangen wie die zusätzlich<br />
induzierten Störspannungen. Jetzt treten<br />
diese ebenfalls in den Signalfluss ein und<br />
bilden ein Potenzial, das seinen Ausgleich<br />
sucht. Dies hat den Effekt, dass der eigentliche<br />
Ausgleichsstrom des Audiosignals mit<br />
den Strömen der Störsignale moduliert wird.<br />
Als Auswirkungen lassen sich meist schlechtere<br />
Signal-Rauschabstände beobachten, die<br />
auch Anteile von 50 Hertz als Netzbrummen<br />
tragen. Mitunter können auch eingestreute<br />
Hochfrequenzsignale zu nicht linearen Verzerrungen<br />
in allen Verstärkerstufen führen.<br />
Bild 5: Eingestreutes 50-Hertz-Netzbrummen mit den dazugehörigen<br />
Obertönen verschlechtert den Signal-Rauschabstand<br />
Bild 6: Audiosignal mit Oberwellen und HF-Signale bilden Intermodulationsprodukte<br />
und verschlechtern den Klang bzw. den Signal-Rauschabstand<br />
Ausgleich von Massepotenzialen<br />
Nun kommt noch etwas hinzu, das ebenfalls<br />
über die unsymmetrische Schnittstelle ausgeglichen<br />
wird: die unterschiedlichen Massepotenziale.<br />
Die Gründe für die Spannungsunterschiede<br />
der Gerätemassen sind vielfältig,<br />
finden aber definitiv ihren Ausgleich als Ausgleichsstrom<br />
über die Kabelabschirmung,<br />
weil diese Abschirmung Kontakt zur Signalmasse<br />
im Gerät hat. Dieser Ausgleichsstrom<br />
ist ebenso wie die weiter oben genannten<br />
Störanteile ein Wechselstrom. Somit<br />
kommt es ebenfalls zu Beeinflussungen.<br />
Messbare Unterschiede im Signal-Rauschabstand<br />
bringt manchmal ein Drehen des Netzsteckers,<br />
womit sich objektiv die Netzphasenlage<br />
am Trafo und in gewisser Weise eine<br />
Vorzugsrichtung für Ableitströme ändert.<br />
Aber auch das ist nur einen Versuch wert.<br />
Schutzleiter am Metallgehäuse<br />
Noch gar nicht tiefer in die Betrachtung haben<br />
wir das metallische Gehäuse einbezogen,<br />
das auf seine Art einen Schutz vor Störeinstreuungen<br />
auf alle Schaltungsteile bereitstellen<br />
soll. Es ist entweder direkt oder über<br />
einen Widerstand R1 mit der Signalmasse verbunden,<br />
womit die bisherigen Ausführungen<br />
auch auf das Gehäuse zutreffen. Wenn Geräte<br />
bestimmte elektrische Leistungen umsetzen,<br />
gehören sie zur Schutzklasse 1 und<br />
müssen mit einem Schutzkontaktstecker ausgerüstet<br />
sein. Damit greifen jetzt die Ausführungen,<br />
die zu Beginn dieser Reihe gemacht<br />
wurden. Was dem Schutz von Leib und Leben<br />
dient, führt in der Hi-Fi-Welt oft zu Verdruss.<br />
Bild 7: Typische Brummschleife mit meist bei 100 Hz liegender Hauptstörfrequenz<br />
und deren harmonischen Oberwellen. Deshalb klingt sie so stark<br />
Bild 8: Der Ground-Lift bewirkt die Trennung von interner Signalmasse zu<br />
der schützenden Gehäuseerdung; häufig bei Studiogeräten der Fall<br />
Bilder: Auerbach Verlag<br />
36 <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 3.2012 | www.audio-test.at