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eb - Elektrische Bahnen Axel Schuppe, Verband der Bahnindustrie (Vorschau)

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Fokus Thema<br />

Leichtbau bei Schienenfahrzeugen –<br />

Bestandsaufnahme und Potenziale<br />

Im Auftrag des Leichtbauausschusses <strong>der</strong> Deutschen Maschinentechnischen Gesellschaft (DMG) entstand<br />

eine zweiteilige Studie zur Entwicklung des Leichtbaus im Vollbahnbereich seit 1994. Der vorliegende<br />

Beitrag fasst die Erg<strong>eb</strong>nisse des ersten Teils zusammen.<br />

Die letzte Studie zum Leichtbau wurde 1994<br />

vorgelegt [1]. Inzwischen gab die DMG eine Studie<br />

zum aktuellen Stand des Leichtbaus in Auftrag. Vollbahnen<br />

sowie Straßen- und Stadtbahnfahrzeuge<br />

wurden in zwei Teilstudien behandelt [2]. Über die<br />

erste Teilstudie wird im Folgenden auszugsweise<br />

berichtet.<br />

Nahverkehrstri<strong>eb</strong>züge<br />

In den Jahren seit 1994 gab es einige vielversprechende<br />

Leichtbauansätze, die jedoch aus verschiedenen<br />

Gründen nicht weiterverfolgt wurden. Ein<br />

Beispiel waren die so genannten Leichttri<strong>eb</strong>wagen,<br />

<strong>der</strong>en Bau nach <strong>der</strong> Umstrukturierung <strong>der</strong><br />

Deutschen Bundesbahn zur Deutschen Bahn eine<br />

Zeit lang mit großer Euphorie verfolgt wurde. Die<br />

Tri<strong>eb</strong>wagen mit den hinsichtlich Fahrzeugmasse geringsten<br />

spezifischen Werten sind <strong>der</strong> RegioSprinter<br />

sowie <strong>der</strong> GTW 2/6 <strong>der</strong> ersten Bauserie. Die Idee war,<br />

mit möglichst vielen Komponenten aus dem Lkwund<br />

Busbereich den Preis <strong>der</strong>artiger Nahverkehrsfahrzeuge<br />

zu senken. Um möglichst viel Gewicht zu<br />

sparen, wurde die Auslegungsdruckkraft in Längsrichtung<br />

nach DIN EN 12663 von 1 500 kN umgangen<br />

und mit hohem Verzögerungsvermögen <strong>der</strong><br />

Fahrzeuge kompensiert.<br />

Fahrzeuge wie RegioSprinter und Doppelstock-<br />

Tri<strong>eb</strong>wagen <strong>der</strong> DWA sind für eine Prüfkraft in Längsrichtung<br />

von 600 kN ausgelegt. Trotz <strong>der</strong> durchaus<br />

beachtlichen Erfolge im Leichtbau wurde <strong>der</strong> Regio-<br />

Sprinter nicht über eine kleine Serie hinaus g<strong>eb</strong>aut.<br />

Der GTW 2/6 wird jedoch weiterhin g<strong>eb</strong>aut und ist<br />

bis zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Erstellung dieser Studie in vier<br />

Generationen ausgeliefert worden. Dabei wurde das<br />

Fahrzeug dem jeweils aktuellsten Stand <strong>der</strong> Technik<br />

sowie den neuesten rechtlichen Erfor<strong>der</strong>nissen angepasst.<br />

So ist die aktuellste Generation beispielsweise<br />

mit Crash-Elementen ausgerüstet, die für den Einsatz<br />

in den Nie<strong>der</strong>landen, wo die ersten Tri<strong>eb</strong>züge<br />

fahren, bereits vorgeschri<strong>eb</strong>en sind. Nahezu zwangsläufig<br />

ist damit auch das Gewicht <strong>der</strong> Fahrzeuge mit<br />

je<strong>der</strong> weiteren Generation gestiegen.<br />

Ein hinsichtlich Masseoptimierung vielversprechendes<br />

Fahrzeugkonzept bei S-Bahn-Zügen wurde<br />

mit dem S-tog Kopenhagen realisiert (Bild 1): Dank<br />

kurzer und dafür sehr breiter Wagenkästen ließ sich<br />

das Lichtraumprofil besser ausnutzen, sodass mit<br />

einer 3+3-Bestuhlung gegenüber langen Wagen<br />

mehr Sitzplätze pro Wagenlänge unterg<strong>eb</strong>racht<br />

werden können.<br />

Zusätzlich sind durch die Einzelradsatz-Anordnung<br />

sehr wenige Fahrwerke pro Zuglänge erfor<strong>der</strong>lich,<br />

sodass auch hierdurch Gewicht gespart<br />

wird. Der Fahrwerksanteil am Gesamtgewicht beträgt<br />

in <strong>der</strong> Regel je nach Fahrzeug bis zu 40 %,<br />

sodass in diesem Bereich große Einsparungen<br />

möglich sind. Begünstigend für die große Fahrzeugbreite<br />

ist das Son<strong>der</strong>profil <strong>der</strong> S-Bahn Kopenhagen.<br />

Das bei elektrischen Tri<strong>eb</strong>wagen bisher unerreicht<br />

niedrige Flächengewicht wird zusätzlich<br />

durch die geringere Auslegungs-Längsdruckkraft<br />

von 1 100 kN begüns tigt.<br />

Hochgeschwindigkeitszüge<br />

Bild 1:<br />

Kopenhagener S-Bahnzug (S-tog) in Valby (Foto: Steffen Mokosch/<br />

Wikipedia).<br />

In Bild 2 sind für Hochgeschwindigkeitszüge beispielhaft<br />

auf <strong>der</strong> Ordinate das Flächengewicht als Maß für<br />

den erreichten Leichtbau und auf <strong>der</strong> Abszisse das<br />

8 111 (2013) Heft 1

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