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eb - Elektrische Bahnen Axel Schuppe, Verband der Bahnindustrie (Vorschau)

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<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />

Die DB Energie GmbH betreibt zum Zwecke<br />

<strong>der</strong> Versorgung von Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen das knapp<br />

7 800 km Leitungslänge umfassende 16,7-Hz/110-<br />

kV-Bahnstromnetz (Bild 2). In großen Teilen <strong>der</strong><br />

neuen Bundeslän<strong>der</strong> wird die Bahnstromversorgung<br />

überwiegend in Form einer sogenannten dezentralen<br />

Versorgung bewerkstelligt. Der Strom wird dort<br />

unmit telbar aus dem Netz <strong>der</strong> öffentlichen Versorgung<br />

entnommen und über Umrichteranlagen in die<br />

Bahnfrequenz 16,7 Hz umgewandelt.<br />

Der elektrische Energieverbrauch <strong>der</strong> Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

für Traktionszwecke beträgt<br />

<strong>der</strong>zeit rund 12 TWh (2011). Bahnstrom wird<br />

grundsätzlich auf zwei unterschiedlichen Wegen<br />

er zeugt. Zum einen werden speziell für Traktionsstrom<br />

errichtete Bahn stromkraftwerke eingesetzt.<br />

Sie decken rund 70 % des Traktionsstrombedarfs.<br />

In Bahnstromkraftwerken ist statt eines 50-Hz-Generators<br />

ein einphasiger 16,7-Hz-Generator installiert,<br />

<strong>der</strong> Strom unmittelbar in <strong>der</strong> für den Bahnbetri<strong>eb</strong><br />

erfor<strong>der</strong>lichen Frequenz er zeugt. Der aus<br />

Bahnstromkraftwerken gewonnene Strom kann unmittelbar<br />

in das von DB Energie betri<strong>eb</strong>ene Bahnstromnetz<br />

eingespeist werden. Zum an<strong>der</strong>en wird<br />

<strong>der</strong> Bedarf über Stromentnahme aus den Höchstund<br />

Hochspannungsnetzen <strong>der</strong> öffentlichen Stromversorgung<br />

gedeckt.<br />

Ungeachtet <strong>der</strong> Spannungs<strong>eb</strong>ene von 110 kV<br />

und <strong>der</strong> bundesweiten Ausdehnung ist das Bahnstromnetz<br />

technisch gesehen ein Verteilnetz, weil es<br />

sich nicht zur Übertragung von Energie über große<br />

Entfernun gen eignet. Dies hat zur Folge, dass das<br />

Bahnstromnetz auf zahlreiche, gleichmäßig verteilte<br />

Erzeugungs- und Einspeisepunkte ausgelegt sein<br />

muss. Einen euro paweiten Verbundbetri<strong>eb</strong> gibt es im<br />

Bahnstrombereich nicht.<br />

Diese Einschränkungen bedingen, dass die DB<br />

Energie GmbH nicht frei ist in <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> örtlichen<br />

Einspeisepunkte und <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Einspeisung.<br />

Sämtliche Systemdienstleistungen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Ausregelung des Netzes, müssen von DB Energie<br />

selbst erbracht werden. Die sich aus dem Zugbetri<strong>eb</strong><br />

erg<strong>eb</strong>enden hohen Einzellasten sowie die<br />

Netzstruktur führen dazu, dass die Installation eines<br />

Einspeisepunktes von unter 50 MW o<strong>der</strong> über<br />

150 MW im Normalfall wirtschaftlich nicht darstellbar<br />

ist.<br />

Die Anfor<strong>der</strong>ungen an den Netzbetri<strong>eb</strong> bei <strong>der</strong><br />

Integration flukturieren <strong>der</strong>, regenerativer Einspeisungen<br />

stellen sich im Bahnstromnetz ange sichts<br />

<strong>der</strong> speziellen Frequenz und <strong>der</strong> vermin<strong>der</strong>ten Spannungs<strong>eb</strong>ene<br />

sogar in verschärfter Form dar, wobei<br />

selbst das öffentliche 50-Hz-Netz trotz <strong>der</strong> höheren<br />

Spannungs<strong>eb</strong>ene angesichts <strong>der</strong> zur erwartenden<br />

Steigerung <strong>der</strong> Einspeisungen von Wind und Photovoltaik<br />

mittlerweile an die Grenzen seiner technischen<br />

Leistungsfähigkeit stößt.<br />

Diese historisch gewachsene Bahnstromversorgung<br />

mit einer eigenen Frequenz und einem von<br />

<strong>der</strong> öffentlichen Versorgung nahezu unab hängig betri<strong>eb</strong>enen<br />

Bahnstromnetz hat für die Sicherstellung<br />

einer nachhaltigen Energieversorgung zwei grundsätzliche<br />

Konsequenzen. Zum einen kann die Bahn<br />

– im Unterschied zu den meisten an<strong>der</strong>en großen<br />

Stromkunden – den Pfad zur Einbindung regenerativer<br />

Ene gien weitestgehend selbst bestimmen. Zum<br />

an<strong>der</strong>en g<strong>eb</strong>ietet diese Selbst ständigkeit aber auch<br />

die – we<strong>der</strong> an die Politik, noch an die öf fentlichen<br />

Netzbetreiber delegierbare – Verantwortung für die<br />

sichere Versorgung <strong>der</strong> Bahn mit elektrischer Energie<br />

unter den geg<strong>eb</strong>enen technologischen Rahmenbedingungen,<br />

die dieses gewachsene Bahn stromnetz<br />

wirtschaftlich zulässt.<br />

Bild 2:<br />

DB-Bahnstromleitung 110 kV (Foto: Erich Westendarp/pixelio).<br />

Bild 3:<br />

<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung mit Vergrünungsvarianten (Grafik: DB Energie).<br />

111 (2013) Heft 1<br />

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