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eb - Elektrische Bahnen Axel Schuppe, Verband der Bahnindustrie (Vorschau)

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<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />

6 Der Nullpunktwi<strong>der</strong>stand im<br />

Uw Feldkirch<br />

Das <strong>Bahnen</strong>ergienetz von Vorarlberg ist an das gesamte<br />

<strong>Bahnen</strong>ergienetz <strong>der</strong> ÖBB über eine zweisystemige<br />

Verbindung angeschlossen. Diese Verbindung<br />

führt über alpines G<strong>eb</strong>iet mit <strong>der</strong> Gefahr<br />

von Vermurungen und Lawinen. Bei einer zweisystemigen<br />

Unterbrechung <strong>der</strong> Verbindung entsteht<br />

ein Inselnetz in Vorarlberg, in dem die vorhandene<br />

Löschspule mit einem minimal einstellbaren induktiven<br />

Löschstrom von 45 A einem Netz mit einem<br />

kapazitiven Erdschlussstrom von rund 5 A gegenübersteht.<br />

Zur Überprüfung <strong>der</strong> theoretischen<br />

Ansätze wurden Erdschlussversuche durchgeführt,<br />

wobei die Löschfähigkeit eines fast rein induktiven<br />

Fehlerstromes mit rund 45 A untersucht wurde. Bei<br />

diesen Versuchen war die Löschfähigkeit des Lichtbogens<br />

nicht mehr gewährleistet (Bild 14).<br />

In dem isoliert betri<strong>eb</strong>enen Inselnetz Vorarlberg<br />

ist die Spannung zwischen den Leitern durch die<br />

Transformatoren <strong>der</strong> Kraftwerksmaschinen geg<strong>eb</strong>en.<br />

Die Spannungen zwischen den Leitern und<br />

dem Erdpotenzial sind jedoch nicht fest vorgeg<strong>eb</strong>en.<br />

Ein rein kapazitiver Erdschlussstrom von rund<br />

5 A in diesem isolierten betri<strong>eb</strong>enen Inselnetz würde<br />

von selbst verlöschen. Er kann jedoch wie<strong>der</strong><br />

zünden. Es kann in Folge von Schalthandlungen<br />

und von intermittierenden Erdschlüssen in dem<br />

Inselnetz zu Spannungsschwingungen kommen<br />

und die Leiterisolation wird überbeansprucht. Dieses<br />

Verhalten wurde bereits beobachtet. Durch die<br />

geringe Dämpfung dauern diese Schwingungen<br />

längere Zeit an. Im Falle von Resonanzen kann es<br />

sogar zur Zerstörung von Betri<strong>eb</strong>smitteln kommen.<br />

Deshalb war ein Konzept zur Mittelpunktbehandlung<br />

in diesem Inselnetz notwendig. Als effektivste<br />

und billigste Lösung hat sich eine Wi<strong>der</strong>standserdung<br />

herausgestellt. Daher ist <strong>der</strong> Mittelpunkt <strong>der</strong><br />

110-kV-Seite des Kuppeltransformators über einen<br />

Trennschalter und einen Hochspannungs-Hochlastwi<strong>der</strong>stand<br />

geerdet (Bild 15). Dieser Trennschalter<br />

wird dann geschlossen, wenn das Vorarlberger<br />

Netz im Inselbetri<strong>eb</strong> ist o<strong>der</strong> wenn es ausschließlich<br />

über den Kuppeltransformator und die 132-kV-<br />

Kabelverbindung mit dem Netz <strong>der</strong> SBB verbunden<br />

ist.<br />

Das induktiv geerdete österreichische <strong>Bahnen</strong>ergienetz<br />

besitzt eine mittlere Dämpfung von rund<br />

2,5 %. Der ohmschen Erdschlußreststrom beträgt<br />

acht Ampere. Vorarlberg hat einen ohmschen Erdschlussreststrom<br />

von rund 0,2 A. Das Ziel war eine<br />

ausreichende Dämpfung von Schwingungen und<br />

ein möglichst kleiner Fehlerstrom, um die Löschung<br />

eines Erdschlußlichtbogens zu gewährleisten. Berechnungen<br />

mit einem Simulationsprogramm und<br />

die Berücksichtigung von Erfahrungen im <strong>Bahnen</strong>ergienetz<br />

haben erg<strong>eb</strong>en, dass ein Wi<strong>der</strong>stand<br />

von rund 12 kΩ mit einer zulässigen Belastbarkeit<br />

von 4,5 A im Erdschlussfall den Anfor<strong>der</strong>ungen entspricht.<br />

Seit <strong>der</strong> Inbetri<strong>eb</strong>nahme <strong>der</strong> Anlage des<br />

Mittelpunkt wi<strong>der</strong>standes funktioniert die ohmsche<br />

Mittelpunkt erdung im Inselnetz Vorarlberg erwartungsgemäß.<br />

7 Uw Feldkirch Leittechnik<br />

Bild 20:<br />

Uw Feldkirch, Schutzschrank (Foto: ÖBB).<br />

oben Schutzgeräte 132-kV-Kabel (Differentialschutz,<br />

Überspannungsschutz) und Nullpunktwi<strong>der</strong>stand<br />

Mitte Schutzgerät Kuppeltransformator 132/110 kV<br />

unten Schutzgerät 132-kV-Kabel (Distanzschutz)<br />

Die Leittechnik im Uw Feldkirch ist mittels dezentral<br />

angeordneter Automatisierungskomponenten<br />

realisiert. Die Feldleitgeräte Typ Bay-Controller BC-<br />

ACP <strong>der</strong> Schaltanlagen 15 kV, 110 kV und 132 kV<br />

sind jeweils über einen eigenen Lichtwellenleiterring<br />

(LWL-Ring) an die Zentralleitgeräte angekoppelt. Die<br />

Schutzeinrichtungen sind <strong>eb</strong>enfalls über LWL mittels<br />

Protokoll IEC 60870-5-103 an die Leittechnik angeschlossen<br />

(Bild 16).<br />

Zur Vorort-Steuerung <strong>der</strong> Anlage ist ein Wartenleitsystem<br />

mit zwei Monitoren eingerichtet. Für die<br />

ferngesteuerte Betri<strong>eb</strong>sführung wurden Fernwirkverbindungen<br />

in Ethernet-Technologie, Protokoll<br />

IEC 60870-5-104, zur Regionalen Leitstelle Zirl<br />

(15-kV-Betri<strong>eb</strong>sführung) und zur Zentralen Leitstel-<br />

50 111 (2013) Heft 1

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