eb - Elektrische Bahnen Axel Schuppe, Verband der Bahnindustrie (Vorschau)
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Nachrichten Unternehmen<br />
Siemens liefert Technik für Londoner Crossrail-Tunnel<br />
Siemens wird die Signaltechnik und das<br />
Zugbeeinflussungssystem für den 21 km<br />
langen Crossrail-Tunnel in London liefern<br />
und die Nahverkehrsstrecke an das<br />
Fernstreckennetz <strong>der</strong> britischen Eisenbahngesellschaft<br />
Network Rail anbinden.<br />
Die Züge werden mittels funkbasiertem<br />
Communications-Based Train Control<br />
(CBTC) gesteuert. Auf <strong>der</strong> Fernverkehrsstrecke<br />
im Westen Londons ist das European<br />
Train Control System (ETCS) Level 2<br />
installiert, im Osten das lokale Train Protection<br />
Warning System (TPWS). Eine dynamische<br />
Umschaltung zwischen diesen<br />
drei Zugbeeinflussung systemen soll für<br />
reibungslosen Übergang zwischen den<br />
Strecken sorgen. Dazu installiert Siemens<br />
für den Kernbereich <strong>der</strong> Crossrail-Strecke<br />
das funkbasierte Zugbeeinflussungssystem<br />
Trainguard MT mit automatisierten<br />
Fahrbetri<strong>eb</strong>, das Betri<strong>eb</strong>sleitsystem Vicos<br />
und das Funkübertragungsystem Airlink.<br />
Konsortialpartner Invensys liefert die<br />
Stellwerkstechnik sowie Komponenten<br />
<strong>der</strong> Außenanlage und übernimmt die<br />
Installation. Die Lieferung <strong>der</strong> Fahrzeuggeräte<br />
und <strong>der</strong> Service sind Gegenstand<br />
eines separaten Vertrags.<br />
Der 21 km lange doppelgleisige<br />
Ost-West-Eisenbahntunnel unter <strong>der</strong><br />
Londoner Innenstadt wird den jetzigen<br />
Endbahnhof Paddington <strong>der</strong> Great<br />
Western Main Line mit dem Bahnhof<br />
Stratford <strong>der</strong> Great Eastern Main Line<br />
verbinden. Er ist Kernstück des Eisenbahn-Verkehrsprojekts<br />
London Crossrail<br />
für eine rund 118 km lange Bahnlinie<br />
von Maidenhead und dem Flughafen<br />
Heathrow im Westen nach Shenfield und<br />
Abbey Wood im Osten. Im Kernnetz <strong>der</strong><br />
Strecke sollen ab 2018 bis zu 24 Züge<br />
pro Stunde 200 Mio. Fahrgäste pro Jahr<br />
transportieren und das Londoner Verkehrsnetz<br />
entlasten.<br />
Nachrichten Produkte und Lösungen<br />
Lokomotivplattform PRIMA von Alstom<br />
Wie die Wettbewerber am Lokomotivmarkt<br />
hat auch Alstom ein Plattformkonzept<br />
für Lokomotiven entwickelt<br />
und Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre unter dem<br />
Namen PRIMA eingeführt. Eine aktuelle<br />
Referenzliste (Stand August 2012)<br />
bietet interessante Einblicke. Sie nennt<br />
acht <strong>Bahnen</strong> mit 17 Aufträgen, davon<br />
dreimal zwei gleichartige desselben<br />
Bestellers. In <strong>der</strong> Summe sind 1 534<br />
Lokomotiven mit 11,00 GW installierter<br />
Leistung aufgezählt.<br />
Bei den außereuropäischen Län<strong>der</strong>n<br />
hat China mit 680 Lokomotiven fast den<br />
halben Anteil, gefolgt von Kasachstan<br />
mit 295, AMTRAK mit 67 und Marokko<br />
mit 20 Stück. Auf Westeuropa entfällt mit<br />
472 Fahrzeugen knapp ein Drittel, wovon<br />
naturgemäß allein die SNCF 360 und<br />
Veolia 31 haben.<br />
Nach <strong>der</strong> Bauart macht die Radsatzfolge<br />
Bo' Bo' mit 654 Lokomotiven bemerkenswerter<br />
Weise noch nicht einmal die<br />
Hälfte aus. Beteiligt sind dabei durchweg<br />
Europa sowie Marokko, AMTRAK und<br />
einmal Kasachstan. Nur einmal kommt<br />
Co'Co' vor, und zwar für China und dann<br />
gleich in 500 Exemplaren mit 9,6 MW<br />
Grenzleistung. Aufschlussreich ist dabei,<br />
dass man dort in kurzem Zeitabstand bei<br />
praktisch gleicher Leistung und gleicher<br />
Geschwindigkeit von acht auf sechs<br />
Treibradsätze zurückgegangen ist: Zwei<br />
Jahre zuvor hatte man für 10 MW noch<br />
180 Doppelllokomotiven Bo'Bo'+Bo'Bo'<br />
geor<strong>der</strong>t. Kasachstan ist dagegen für 200<br />
kommende Lokomotiven bei solchen<br />
Doppeleinheiten g<strong>eb</strong>li<strong>eb</strong>en. Bei SNCF<br />
und Veolia kommen mehrfach 4,2 MW<br />
vor. Ansonsten werden in Europa durchweg<br />
die Grenzleistungen 5,0 bis 6,0 MW<br />
genutzt, <strong>eb</strong>enso in Marokko und bei<br />
AMTRAK. SNCB und CFL hatten ihre 60<br />
und 20 Lokomotiven übrigens gemeinsam<br />
bestellt.<br />
Bei den Geschwindigkeiten sind<br />
Kasachstan mit 200 km/h für fast hun<strong>der</strong>t<br />
und Marokko mit 160 km/h für zwanzig<br />
Lokomotiven bemerkenswert, bei<br />
AMTRAK sind 200 km/h sicherlich ein<br />
umgerechneter Meilenwert. Die SNCF<br />
hatte ihre beiden frühesten Serien zu<br />
je 30 Stück noch für 220 km/h bestellt;<br />
danach haben die vier westeuropäischen<br />
<strong>Bahnen</strong> je nach Einsatzzweck 200 o<strong>der</strong><br />
140 km/h gewählt, China und Kasachstan<br />
für ihre Großserien schwerer Güterzuglokomotiven<br />
120 km/h.<br />
Als Fahrleitungsspannungen haben<br />
die beiden asiatischen Län<strong>der</strong> 25 kV 50 Hz<br />
und Marokko DC 3 kV. Weltweiter Son<strong>der</strong>fall<br />
hierbei ist AMTRAK mit AC 12,5 kV<br />
25 Hz, 12,5 kV 60 Hz und 25 kV 60 Hz.<br />
In Europa hat die SNCF 300 Lokomotiven<br />
mit Ausrüstung DC 1,5 kV und AC<br />
25 kV 50 Hz nur für ihren Inlandsverkehr<br />
beschafft, ferner einmal 60 und Veolia<br />
alle 31 Stück zusätzlich für 15 kV 16,7 Hz.<br />
SNCB und CFL brauchten AC 25 kV 50 Hz<br />
und DC 3 kV, womit DC 1,5 kV enthalten<br />
war; dieselbe Kombination hatte<br />
die SNCF auch bei ihren ersten beiden<br />
Serien. Die für die SNCF verzeichnete<br />
Vierspannungsvariante bli<strong>eb</strong> offenkundig<br />
bisher ein Einzelgänger.<br />
56 111 (2013) Heft 1