eb - Elektrische Bahnen Axel Schuppe, Verband der Bahnindustrie (Vorschau)
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<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
Auf <strong>der</strong> Kostenseite wirkt die Vermeidung <strong>der</strong><br />
50-Hz-Netzentgelte und <strong>der</strong> zugehörigen Abgaben<br />
entlastend. Der strategisch/politische Vorteil liegt in<br />
<strong>der</strong> Möglichkeit, weitgehend unabhängig von <strong>der</strong><br />
HINTERGRUND<br />
Strategische Bedeutung<br />
Für DB Energie haben diese Projekte hohe strategische<br />
Bedeutung. Sie sind die ersten Schritte auf<br />
einer voraussichtlich langen und steilen Lernkurve.<br />
Denn angesichts des hohen Strombedarfs <strong>der</strong><br />
Bahn dürfte Wind <strong>der</strong> einzige Energieträger sein,<br />
<strong>der</strong> über eine hinreichende Ska lierbarkeit verfügt,<br />
um maßg<strong>eb</strong>lich zur Stromversorgung beitragen<br />
zu können. Frühzeitige operative Erfahrung im<br />
Management von Wind energie als Teil des Beschaffungsportfolios<br />
ist eine <strong>der</strong> wichtigsten Voraussetzungen<br />
für die ökonomische, ökologische<br />
und wirtschaftliche Bewertung des großflächigen<br />
Einsatzes von Windenergie.<br />
DB Energie nutzt nicht den För<strong>der</strong>mechanismus<br />
des EEG, um sich die regenerative Erzeugung<br />
im eigenen Bahnstrom-Mix anrechnen lassen zu<br />
können. Die Windparks tragen also tatsächlich zur<br />
physikalischen Versorgung <strong>der</strong> Züge bei – mit allen<br />
Chancen und Risiken. Das bedeu tet, das finanzielle<br />
Risiko aus Fehlprognosen muss <strong>eb</strong>enso übernommen<br />
werden, wie das Delta aus dem Vertragspreis<br />
<strong>der</strong> Windkraftwerke und dem Marktpreis für eine<br />
an<strong>der</strong>weitige Beschaffung.<br />
Am deutlichsten wird die Herausfor<strong>der</strong>ung bei<br />
<strong>der</strong> Bedarfsdeckung mit tels Strom aus Windenergie<br />
beim Thema Prognose. Die 50-Hz-Netzbetreiber<br />
erwarten von jedem Unternehmen, das<br />
Einspeisungen in ihr Netz vornimmt, eine Prognose<br />
<strong>der</strong> Ein- und Ausspeisung für jede Vier te lstunde<br />
des Jahres (96 Werte pro Tag und Einspeisestelle).<br />
Dieses Datenmaterial ist zentrale Voraussetzung<br />
für die Ausregelung <strong>der</strong> von ihnen verantworteten<br />
Regelzonen. Prognosefehler o<strong>der</strong> Ungleichgewichte<br />
zwischen Ein- und Ausspeisung werden<br />
mit <strong>der</strong> Verrechnung von Zusatzkosten für Ausgleichsenergie<br />
geahndet. DB Energie ver wendet<br />
den aus Wind erzeugten Strom zur Versorgung<br />
<strong>der</strong> eigenen Umrichter und speist hierfür in das<br />
Netz <strong>der</strong> 50-Hz-Netzbetreiber ein. Dementsprechend<br />
müssen alle Regeln <strong>der</strong> „Strom-Logistik“ im<br />
50-Hz-Markt eingehalten werden. Vergleicht man<br />
die Viertelstundenpro g no sen und die Ist-Werte für<br />
die Einspeisung von Windenergie, so zeigen sich<br />
deutliche Abweichungen. Selbst wenn <strong>der</strong> Windanfall<br />
grund sätz lich richtig prognostiziert wurde,<br />
stellt die genaue Zuordnung auf die Vier telstunde<br />
eine enorme Herausfor<strong>der</strong>ung dar.<br />
Birgit Carlstaedt<br />
50-Hz-Seite an <strong>der</strong> Vergrünung des Bahnstrom-Mix<br />
arbeiten zu können.<br />
Ein Vorteil, <strong>der</strong> auch eine Kehrseite hat: DB Energie<br />
ist mit allen technischen Herausfor<strong>der</strong>ungen, was<br />
Regelung, Transport und Reserve für flukturierende<br />
Einspeisung anbelangt, allein. Der hiermit verbundene<br />
technische Anpassungsbedarf würde die oben<br />
genannten Vorteile aus <strong>der</strong> Nicht-Nutzung des öffentlichen<br />
Netzes aufwiegen.<br />
Mit Blick auf den regenerativen Bedarf <strong>der</strong> Bahn,<br />
<strong>der</strong> schon in 2020 bei rund 4 TWh liegt, wird das Ausmaß<br />
<strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung deutlich. Wür de dies ausschließlich<br />
mit Wind (onshore) und Direkteinspeisung<br />
realisiert, ergäbe sich im Bahnstromnetz eine zusätzlich<br />
zu installie rende Kapazität von rund 2 000 MW.<br />
Eine Direkteinspeisung aus Wasserkraftwerken ist<br />
hingegen ohne we iteres möglich und auch bereits<br />
seit Jahrzehnten angewendete Praxis im Bahnstromnetz<br />
(Bild 5). Eine Ausweitung dieser Bezugsvariante<br />
ist selbstverständlich möglich und – sofern die ökonomischen<br />
Rahmenbedingungen stimmen – erstr<strong>eb</strong>enswert.<br />
Allerdings sind in Deutschland nur selten<br />
größere Ang<strong>eb</strong>ote am Markt erhältlich und wenn,<br />
dann nicht in <strong>der</strong> Nähe einer Bahnstromleitung.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> Exklusivität <strong>der</strong> Vertragsbeziehung<br />
werden die Vertragspartner direkt einspeisen<strong>der</strong> regenerativer<br />
Anlagen vermutlich langfristige vertragliche<br />
Bindungen for<strong>der</strong>n, sofern die Bahn nicht selbst<br />
in regenerative Anlagen und <strong>der</strong>en Anbindung investiert.<br />
In bei den Fällen steigt das Risiko sogenannter<br />
Sunk Costs für den Fall, dass sich politische o<strong>der</strong><br />
wettbewerbliche Rahmenbedingungen än<strong>der</strong>n.<br />
Zwischenfazit:<br />
Die Variante „Vergrünung über direkt einspeisende<br />
regenerative An lagen“ weist mit Abstand den höchsten<br />
Komplexitätsgrad auf, bietet dafür aber die besten<br />
Möglichkeiten für den Nachweis <strong>der</strong> Grünstromeigenschaft.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> langfristigen Bindung von<br />
Kapitalmitteln und <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Vorlaufzeiten<br />
für die technische Anbindung muss eine solche Vergrünungsstrategie<br />
langfristig – über das Jahr 2020<br />
hin aus – angelegt werden.<br />
4 Erg<strong>eb</strong>nis<br />
4.1 Unternehmensentscheid<br />
Die grundsätzliche Feststellung des Vorstandes war<br />
zunächst die Fol gen de:<br />
Ein sorgfältig austarierter Mix an regenerativen<br />
Elementen im Strom beschaffungsportfolio ist nicht<br />
nur die Voraussetzung für eine nach haltige Energieversorgung<br />
und die Realisierung des 35 % EE-Ziels bis<br />
2020, son<strong>der</strong>n auch eine wichtige Grundbedingung<br />
für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> Bahn.<br />
36 111 (2013) Heft 1