BAHN EXTRA ICE: Superzug mit Schattenseiten (Vorschau)
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Schwerpunkt: <strong>ICE</strong>-Typen<br />
Die <strong>ICE</strong>-Bauarten<br />
Die weiße Flotte<br />
Im Eisenbahn-Jubiläumsjahr 1985 stellte die Deutsche Bundesbahn den InterCityExperimental<br />
als Vorreiter einer neuen Fahrzeuggeneration vor. Inzwischen gibt es mehr als ein halbes Dutzend<br />
Bauarten, <strong>mit</strong> und ohne Neigetechnik, elektrisch oder <strong>mit</strong> Dieselantrieb. Die <strong>ICE</strong>-Typen in Kürze<br />
Mit dem InterCityExperimental (<strong>ICE</strong>) bereitete die Deutsche Bundesbahn ab 1985 den Einstieg in den Zugverkehr jenseits der 200-km/h-Marke<br />
vor. Hier ist das Fahrzeug auf der Neubaustrecke Fulda – Würzburg unterwegs<br />
cws<br />
<strong>ICE</strong>xperimental/<strong>ICE</strong>-V (Baureihe 410.0/810.0)<br />
Im September 1982 bestellte die DB einen<br />
vierteiligen Versuchs- und Demonstrationszug,<br />
<strong>mit</strong> dem sie Komponenten für Hochgeschwindigkeitszüge<br />
bis zu 350 km/h erproben<br />
wollte. Die Planungen reichen bis weit in die<br />
1970er-Jahre zurück, als die DB die Vorplanungen<br />
für ein Hochgeschwindigkeitsnetz jenseits<br />
der 200-km/h-Marke aufnahm; es stand in<br />
Konkurrenz zu dem ebenfalls vom Bundesministerium<br />
für Forschung und Technologie<br />
(BMFT) geförderten Magnetbahnprojekt.<br />
Nach verschiedenen Entwürfen kristallisierte<br />
sich eine Triebzuglösung heraus, bestehend<br />
aus zwei Triebköpfen im Verbund <strong>mit</strong> einem antriebslosen<br />
Mess- und einem zur Demonstration<br />
als Fahrgastwagen ausgestatteten Mittelwagen.<br />
Während dieser Zug <strong>mit</strong> erheblichen<br />
Mitteln des Bundes finanziert wurde, erweiterte<br />
die DB im März 1983 den Auftrag um einen<br />
weiteren Demonstrationswagen, den sie vollständig<br />
auf eigene Kosten fertigen ließ. Die<br />
Triebköpfe des als „InterCityExperimental“<br />
(kurz: <strong>ICE</strong>) bezeichneten Zuges wurden im<br />
Frühjahr 1985 bei Krupp und Thyssen-Henschel<br />
fertig gestellt und im Sommer 1985 komplettiert.<br />
Die beiden Köpfe wurden als 410 001<br />
und 002 bezeichnet, die Mittelwagen als<br />
810 001 bis 003. Erst im Herbst fand die Abnahme<br />
der kompletten fünfteiligen Einheit statt.<br />
Kurz darauf begannen die Hochgeschwindigkeitsfahrten:<br />
Am 25. November 1985 erreichte<br />
der Zug zwischen Rheda und Oelde 323 km/h,<br />
am 17. November 1986 dann 345 km/h. Am<br />
1. Mai 1988 stellte der <strong>ICE</strong> <strong>mit</strong> 406,9 km/h einen<br />
Weltrekord für Schienenfahrzeuge auf, den<br />
er bis Dezember 1989 inne hatte. Bezogen auf<br />
Deutschland, besteht der Rekord für das<br />
schnellste Rad-/Schiene-Fahrzeug bis heute.<br />
Für Tests und Abnahmen<br />
Bis zur Fertigung der Serienzüge <strong>ICE</strong> 1 diente<br />
der Experimentalzug zum Testen von Komponenten,<br />
ab 1989 fungierte er als Abnahmefahrzeug<br />
für die Hochgeschwindigkeits-Neubaustrecken<br />
der DB. Ab 1991 wurde er zur Abgrenzung<br />
von den Serien-<strong>ICE</strong> als „<strong>ICE</strong>-V“<br />
bezeichnet, wobei das „V“ für Versuch steht.<br />
Zwischen dem 1. April und dem 31. Mai<br />
1993 wurde der Zug kurzzeitig zu einer neuen<br />
Baureihe 745 bzw. 746 umgewidmet und<br />
da<strong>mit</strong> auch offiziell in den Status eines Bahndienstfahrzeugs<br />
gesetzt, um den nichtöffentlichen<br />
Charakter des Zuges auch in der DBeigenen<br />
Buchhaltung stärker herauszustellen.<br />
Offenbar regte sich aber rasch Widerstand dagegen,<br />
das Flaggschiff derartig zu „degradieren“,<br />
so dass die DB diese Entscheidung wieder<br />
zurücknahm.<br />
Im Frühjahr 1994 wurden die Triebköpfe<br />
bei Siemens in Essen (vormals Krupp) <strong>mit</strong> einer<br />
neuen Front ausgerüstet, bei der die für<br />
den <strong>ICE</strong> 2 geplanten neuen Frontkupplungen<br />
sowie die automatisch öffnenden Bugklappen<br />
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