BAHN EXTRA ICE: Superzug mit Schattenseiten (Vorschau)

Schwerpunkt: ICE-Typen
Velaro D (Baureihe 407)
Die Baureihe 407 ist eine Weiterentwicklung
des ICE 3 (Baureihen 403,
406). Während diese Züge von einer
Arbeitsgemeinschaft gefertigt wurden, ist der
als Velaro D bezeichnete Triebzug ein reines
Siemens-Produkt. Dabei wurden aus patentrechtlichen
Gründen zahlreiche Bauteile
durch Neukonstruktionen ersetzt und den
neuesten Sicherheitsbestimmungen angepasst.
Während seit 2002 Velaro-Züge nach Spanien,
Russland und China verkauft wurden,
die optisch weitgehend dem 403/406 entsprechen,
wurde beim neuen 407 vor allem die
Kopfform überarbeitet, um den aktuellen Vorgaben
der TSI-Richtlinien zu genügen. Ansonsten
entsprechen die 407 weitgehend den
bekannten 406-Zügen.
Im Dezember 2008 wurden insgesamt 15
Einheiten bestellt, die vor allem für den Frankreich-Verkehr
bestimmt sind und den stark beanspruchten
406-Bestand erweitern sollen. Ab
2012 sollten die Züge auf den Linien Frankfurt
(Main) – Strasbourg – Lyon – Marseille
eingesetzt werden und außerdem von Frankfurt
(Main) aus auf den bislang mit 406 bedienten
Relationen nach Köln – Brüssel und
Saarbrücken – Paris aushelfen. Hierfür sind
die Züge mit 3-kV- und 1,5-kV-Gleichstrom
sowie mit 25-kV-/50-Hz- und 15-kV-/16,7-
Hz-Wechselstrom betreibbar. Eine Zulassung
für die Niederlande wird zwar angestrebt, ein
planmäßiger Einsatz Richtung Amsterdam ist
aber zurzeit nicht vorgesehen.
Der Start steht noch aus
Im Frühjahr 2011 wurde der Auftrag um einen
16. Zug ergänzt, der einen verunglückten
ICE 3 ersetzen sollte. Ursprünglich sollten die
Züge ab Anfang 2011 für Zulassung und Probefahrten
bereit stehen, ab Herbst 2011 war die
Abnahme geplant, womit die Velaro D 2012
zur Verfügung stehen sollten. Siemens räumte
in der Bauphase allerdings massive Probleme
mit der Technik ein. 2012 erteilte das Eisenbahn-Bundesamt
die Zulassung für die Züge in
Einfachtraktion, die allerdings für einen sinnvollen
Planbetrieb nicht ausreicht. Die Mehrfachtraktion
macht weiterhin Probleme, so dass
die DB bislang keine Züge übernahm – zudem
wurden im Herbst 2012 massive Mängel an der
Klimatechnik und den Bremssystemen festgestellt,
so dass das Eisenbahn-Bundesamt die
Freigabe der bis dahin fertig gestellten acht
Züge für den Personenverkehr verweigerte.
Grund ist eine Verzögerung der Steuerungssoftware
für die Bremssysteme von bis zu einer
Sekunde, was bei einer Geschwindigkeit von
250 km/h immerhin 70 Meter zusätzlichen
Bremsweg ausmacht. Die DB rechnet mittlerweile
damit, dass die Züge erst ab 2016 uneingeschränkt
international einsatzfähig sind.
Auf Grund der immensen Vertragsstrafen,
die bereits fällig sind, hatte sich Siemens zur
Überlassung eines auf eigene Rechnung gebauten
17. Zuges bereit erklärt, der auf den Schadensersatz
angerechnet werden sollte. Mittlerweile
steht aber fest, dass die DB diesen Zug
nicht übernimmt und dieser als Vorführfahrzeug
des Herstellers andere Aufgaben erhält.
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