BAHN EXTRA ICE: Superzug mit Schattenseiten (Vorschau)
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Die <strong>ICE</strong>-Werke<br />
Betriebswerke (Werkstätten bzw. Werkstattabteilungen),<br />
die meist in oder bei vorhandenen<br />
Bahnbetriebswerken entstanden. Den Anfang<br />
machte 1990/91 der Neubau in<br />
Hamburg-Eidelstedt. Inzwischen gibt es sieben<br />
Standorte, die sich auf einzelne Baureihen<br />
spezialisiert haben. Konnte man früher auch<br />
von einer Beheimatung der Garnituren dort<br />
sprechen, so werden heute alle <strong>ICE</strong>-Züge vom<br />
Flottenmanagement Frankfurt (Main) verwaltet.<br />
Allerdings bleibt die alte Zuordnung<br />
der Baureihen zu den Werken bei den größeren<br />
Inspektionen zunächst wie gehabt. Bei<br />
kleineren, etwa wöchentlich anfallenden Arbeiten<br />
oder Zwischenreparaturen gibt es schon<br />
fast seit Anfang an einen Werkeverbund, so<br />
dass alle Werke Arbeiten an allen Zügen übernehmen.<br />
Die <strong>ICE</strong>-Werke verteilten sich im<br />
Frühjahr 2013 wie folgt:<br />
<strong>ICE</strong>-Werk Hamburg (Hamburg-Eidelstedt)<br />
Auf dem Gelände des Bahnbetriebswerks<br />
Hamburg-Eidelstedt entstanden seit 1988 für<br />
rund 200 Millionen Mark (rund 100 Millionen<br />
Euro) neue Anlagen für den <strong>ICE</strong>-Verkehr,<br />
die am 26. April 1991 eröffnet wurden. Zur<br />
Verfügung stehen eine Wartungshalle, eine<br />
Waschstraße (ARA), eine Radsatzdiagnoseanlage<br />
(ULM), eine Unterflurdrehbank (URD),<br />
Trinkwasserbefülleinrichtungen und Vakuum -<br />
entsorgungsanlagen. Betreut werden hier die<br />
<strong>ICE</strong> 1 und <strong>ICE</strong>-TD.<br />
<strong>ICE</strong>-Werk München<br />
Auf dem Gelände des Bw München I wurde<br />
am 18. Mai 1993 das zweite <strong>ICE</strong>-Werk eröffnet.<br />
Die Kosten allein für die neue Wartungshalle<br />
beliefen sich auf 120 Millionen DM (ca.<br />
60 Millionen Euro). Zum Werk gehören auch<br />
eine (ausgelagerte) Waschstraße und eine Radsatzdiagnoseanlage.<br />
Versorgt werden <strong>ICE</strong> 3 der<br />
Einsystemvariante (Baureihe 403) und siebenteilige<br />
<strong>ICE</strong>-T (Baureihe 411).<br />
<strong>ICE</strong>-Werk Berlin (Berlin-Rummelsburg)<br />
In zwei Ausbaustufen nahm die Deutsche<br />
Bahn am 20. Mai 1998 und im Januar 2002<br />
(<strong>mit</strong> der zweiten Halle) das Berliner <strong>ICE</strong>-<br />
Werk in Betrieb, das auf dem ehemaligen Güterbahnhof<br />
Rummelsburg entstand. Das Werk<br />
kostete rund 180 Millionen Euro; es besitzt<br />
unter anderem zwei Wartungshallen (inklu sive<br />
Ultraschalluntersuchungsanlagen für Radsätze,<br />
Drehgestellsenke, Radsatzwechselstationen),<br />
zwei Waschstraßen und eine Unterflurdrehbank.<br />
Das Werk kümmert sich um die<br />
Instandhaltung und Wartung bei <strong>ICE</strong> 1,<br />
<strong>ICE</strong> 2, <strong>ICE</strong>-T sowie einem Teil der <strong>ICE</strong>-TD.<br />
<strong>ICE</strong>-Werk Frankfurt (M)<br />
(Frankfurt-Griesheim)<br />
Am 27. April 2000 eröffnete die DB AG in<br />
Frankfurt (Main)-Griesheim die neu im Werk<br />
erbauten Anlagen für den <strong>ICE</strong>; im Jahr 2006<br />
wurden die Kapazitäten erweitert. Die DB investierte<br />
in den Standort etwa 40 Millionen<br />
Euro, die aber auch für die Reisezug-Instandhaltung<br />
Verwendung fanden. Das Werk erhielt<br />
unter anderem eine Wartungshalle und<br />
eine Waschstraße. Zum 5. Dezember 2011<br />
ging außerdem eine dritte Wagenhalle in Betrieb,<br />
die nochmals 40 Millionen Euro kostete.<br />
Besonderheiten sind hier eine Mehrspan-<br />
Nur für größere Arbeiten trennt man die <strong>ICE</strong>-Züge; im August 2009 überführt eine Ellok 110<br />
einen <strong>ICE</strong>-Triebkopf von München zum Werk Nürnberg (Bild bei Dachau) Oskar Rabe, THD (u.)<br />
Das <strong>ICE</strong>-Werk München wartet unter anderem siebenteilige <strong>ICE</strong>-T, Baureihe 411 (Bild v. 2004)<br />
nungsprüfanlage, ein Klimaanlagenprüfraum<br />
und eine neue Hebeanlage, die es ermöglicht,<br />
alle 56 Achsen eines 200 Meter langen Zuges<br />
vollständig anzuheben und, wenn erforderlich,<br />
auszutauschen. Betreut werden hier die Mehrsystemvariante<br />
des <strong>ICE</strong> 3 (Baureihe 406) sowie<br />
der Velaro D (Baureihe 407), die man in<br />
der Mehrspannungsprüfanlage auch testweise<br />
unter Last <strong>mit</strong> verschiedenen Stromsystemen<br />
fahren lassen kann. Zusätzlich nimmt das<br />
Werk die Wartung der fünfteiligen <strong>ICE</strong>-T<br />
(Baureihe 415) vor, später soll noch der ICx<br />
dazu kommen.<br />
<strong>ICE</strong>-Werk Dortmund<br />
(Dortmund-Spähenfelde)<br />
Auf dem Gelände des ehemaligen Reisezugwagenwerks<br />
wurden am 6. Dezember 2006 Wartungsanlagen<br />
für den <strong>ICE</strong> in Betrieb genommen.<br />
Für 50 Millionen Euro ließ die DB unter anderem<br />
eine Wartungshalle, eine Radsatzdiagnoseanlage<br />
und eine Unterflurdrehbank einrichten.<br />
Hier werden <strong>ICE</strong> 3 abgestellt bzw. an ihnen kleinere<br />
Instandhaltungsmaßnahmen erledigt.<br />
<strong>ICE</strong>-Werk Köln<br />
Zu den kleineren Standorten gehört das 2007<br />
eröffnete und 2008 erweiterte Kölner Betriebswerk,<br />
das <strong>ICE</strong> 2, <strong>ICE</strong> 3 und <strong>ICE</strong>-T versorgt.<br />
Errichtet wurden unter anderem eine<br />
Wartungshalle und eine Waschstraße.<br />
<strong>ICE</strong>-Werk Leipzig<br />
Am 3. Dezember 2009 feierte die DB die Eröffnung<br />
des Leipziger <strong>ICE</strong>-Werks an der<br />
Rackwitzer Straße. Für 27,5 Millionen Euro<br />
hatte man dort eine Wartungshalle und eine<br />
Radsatzdrehbank erbaut; ein Erweiterungsbau<br />
soll bis 2016/2017 in Betrieb gehen. Das<br />
Werk wartet <strong>ICE</strong>-T-Züge, zukünfig will die<br />
DB hier auch größere Arbeiten ausführen<br />
lassen. Zusätzlich betreut das Werk InterCity-<br />
Wagen.<br />
Die Zahl der Mitarbeiter bei den Werken variiert;<br />
in Köln und Frankfurt sind rund 100 Personen<br />
<strong>mit</strong> den <strong>ICE</strong> beschäftigt, in Berlin etwa<br />
800. Weitere Planungen gibt es auch: In Köln-<br />
Nippes plant die DB den Bau eines Werks für<br />
<strong>ICE</strong> und ICx. V. Kolev/K. Laumann/GM<br />
<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 4/2013<br />
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