BAHN EXTRA ICE: Superzug mit Schattenseiten (Vorschau)
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Schwerpunkt: <strong>ICE</strong>-Typen<br />
Der „verkürzte <strong>ICE</strong>“ macht es möglich, eine <strong>ICE</strong>-Garnitur unterwegs zu teilen und zwei Ziele getrennt anzusteuern. Die Deutsche Bahn realisierte<br />
dieses Konzept <strong>mit</strong> dem <strong>ICE</strong> 2; Steuerwagen voraus kommt ein <strong>ICE</strong>-Flügelzug im August 2009 durch Köln<br />
Uwe Miethe<br />
<strong>ICE</strong> 2 (Baureihe 402/805–808)<br />
Nach der sehr erfolgreichen Einführung<br />
des <strong>ICE</strong>-Verkehrs auf drei Stammlinien<br />
1991 bot sich durch die Wiedervereinigung<br />
der beiden deutschen Staaten die Gelegenheit,<br />
auch die Bundeshauptstadt Berlin an<br />
das <strong>ICE</strong>-Netz anzubinden. Als Teil dessen wurde<br />
1997/98 die Schnellfahrstrecke Hannover –<br />
Oebisfelde – Berlin in Betrieb genommen, die<br />
erhebliche Fahrzeitreduzierungen zwischen Berlin<br />
und dem Rheinland bzw. dem Ruhrgebiet<br />
brachte. Insbesondere für den Bremer Ast waren<br />
die langen <strong>ICE</strong>-Vollzüge aber deutlich überdimensioniert.<br />
Für den auf Berlin ausgerichteten<br />
Verkehr schienen halbierte <strong>ICE</strong>-Züge günstiger<br />
zu sein, die sich betrieblich leicht trennen<br />
und kuppeln ließen und so Flügelungen ermöglichten.<br />
Geplant waren „Halbzüge“ zur Anbindung<br />
von Bremen an Hannover (– Berlin)<br />
sowie zwei zu einem Langzug gekuppelte Einheiten<br />
für die Linie Berlin – Ruhrgebiet – Köln,<br />
wobei diese Züge in Hamm (Westfalen) getrennt<br />
werden sollten: Während der eine Zugteil<br />
über Dortmund, Essen und Duisburg in die<br />
Domstadt reiste, sollte der andere die südliche<br />
Umfahrung über Hagen und Wuppertal anbinden.<br />
Im Dezember 1993 wurden die Herstellergemeinschaft<br />
Siemens und AEG <strong>mit</strong> der<br />
Lieferung von 44 neuen <strong>ICE</strong>-„Halbzügen“ beauftragt,<br />
die jeweils einen Triebkopf (Baureihe<br />
402) besaßen, sechs Mittelwagen (Baureihen<br />
805–807) und einen Steuerwagen (Baureihe<br />
808). Zwei Triebköpfe und ein Steuerwagen ergänzten<br />
als Reservefahrzeuge die Bestellung.<br />
Kuppelbare Züge<br />
Bedeutendster Unterschied zum <strong>ICE</strong> 1 ist die<br />
Kuppelbarkeit der Züge, wofür die Frontpartien<br />
der neuen Züge <strong>mit</strong> einer vom Führerraum<br />
aus zu öffnenden Bugklappe versehen<br />
wurden. Dabei wurde das Aussehen der Fronten<br />
durch die höher liegenden Lampen und<br />
den Lufteinlass deutlich verändert. Mit automatischer<br />
Scharfenbergkupplung können die<br />
Züge in kurzer Zeit mechanisch und elektrisch<br />
vereinigt werden und als Langzug die Fahrgastkapazität<br />
eines <strong>ICE</strong> 1 erreichen. Die Züge<br />
entsprechen ansonsten den <strong>ICE</strong> 1 und sind abwärts<br />
kompatibel, so dass ein <strong>ICE</strong>-2-Triebkopf<br />
auch in einer <strong>ICE</strong>-1-Garnitur aushelfen kann.<br />
Während die Triebköpfe ab 1995 nach und<br />
nach zur Verfügung standen, konnte die DB erst<br />
1997 die ersten Steuerwagen in Betrieb nehmen,<br />
so dass die ersten Einheiten zunächst in klassischer<br />
<strong>ICE</strong>-1-Konfiguration gekuppelt wurden.<br />
Die Verantwortlichen waren stark auf Gewichtseinsparungen<br />
bedacht, um die Energiebilanz<br />
zu verbessern. Der Speisewagen wurde<br />
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