BAHN EXTRA ICE: Superzug mit Schattenseiten (Vorschau)
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<strong>ICE</strong>-Zukunft: Neue Fahrzeuge<br />
gen vollständig eingelöst wird, dürften sich zudem<br />
die Reihen der dauerhaft <strong>mit</strong> Neigeverbot<br />
belegten <strong>ICE</strong>-„T“-Züge der Baureihen 411 und<br />
415 lichten – diese wären dann schon ein Vierteljahrhundert<br />
alt. Zwar gibt es auch innerhalb<br />
des ICx verschiedene Bauarten <strong>mit</strong> jeweils sieben<br />
oder zehn Wagen. Der Grundtyp wird jedoch<br />
stets (fast) der gleiche sein, was Vorteile bei<br />
der Instandhaltung und Ersatzteilbevorratung<br />
schafft und über die Jahre hinweg einen flexibleren<br />
Einsatz von Fahrzeugen und Personal ermöglicht.<br />
Man darf zudem gespannt sein, ob<br />
die DB im Zuge des Flottenausbaus ihre schon<br />
vor Jahren ge äußerten Ankündigungen irgendwann<br />
umsetzt, <strong>mit</strong> dem <strong>ICE</strong> Ziele wie London<br />
oder Marseille anzusteuern. Bislang ist hierfür<br />
die Fahrzeugdecke einfach zu dünn.<br />
Die Frage der Ausstattung<br />
Interessant ist weiterhin, ob die Deutsche Bahn<br />
den Generationswechsel nutzt, um einige Fehlentwicklungen<br />
im <strong>ICE</strong>-Angebot zu korrigieren.<br />
Aktuell vertritt die DB AG noch die Linie, möglichst<br />
billig zu produzieren und die Fahrzeuge<br />
auf maximale Sitzplatzdichte zu „optimieren“.<br />
Die geradezu opulente Ausstattung des anfänglichen<br />
<strong>ICE</strong> 1 litt bereits unter der vor einigen<br />
Jahren durchgeführten Modernisierung, als man<br />
zusätzliche Sitzreihen in die Großräume presste<br />
und in der 1. Klasse die Fünfer-Abteile <strong>mit</strong> einem<br />
sechsten Sitz versah. Im <strong>ICE</strong> 2 gab es gleich<br />
gar keine Abteile mehr. Sie feierten erst im<br />
<strong>ICE</strong> 3 ein kurzes Comeback in minimaler<br />
Stückzahl, und im Velaro und im ICx gibt die<br />
DB dieses Eisenbahn-Alleinstellungsmerkmal<br />
gegenüber Fernbus und Flugzeug selbst in der<br />
1. Klasse ohne wirkliche Not völlig auf. Ein<br />
Kleinkindabteil sucht man im Velaro genauso<br />
vergebens wie im Diesel-<strong>ICE</strong>, dem man diesen<br />
Bereich derzeit ersatzlos ausbaut. Der <strong>ICE</strong> 3 sowie<br />
die zweite Serie des <strong>ICE</strong>-T erhielten nach<br />
massiven Kundenprotesten nachträglich immerhin<br />
einen Speisewagen, auch Steckdosen an<br />
nahezu allen Sitzen sind ein zeitgemäßer Ersatz<br />
für die kleinen Video-Monitore der ersten <strong>ICE</strong>-<br />
Generationen.<br />
Doch dass man in einen Wagen des neuen<br />
ICx auf bis zu 100 Sitzplätzen ursprünglich<br />
mehr Personen verstauen wollte als in einem<br />
50 Jahre alten „Silberling“ für den Vorortverkehr,<br />
lässt breiten Interpretationsspielraum für<br />
die Aussage der Hersteller-Werbung, wonach<br />
der ICx „neue Maßstäbe“ setzen und ein<br />
„Nutzflächen-Weltmeister“ wird. Massiver<br />
Protest unter anderem von Fahrgästen in spe<br />
und des DB-Kundenbeirats, die ein in Augsburg<br />
hinterstelltes 1:1-Modell dieses „Raumwunders“<br />
besichtigen durften, hat dann auch<br />
Bahnvorstand Ulrich Homburg nachdenklich<br />
gemacht. So sollen die Wagen „nur“ noch<br />
maximal 88 Plätze in den Zwölf-Teilern und<br />
maximal 92 Plätze in den Sieben-Teilern aufweisen<br />
(wo<strong>mit</strong> aber schon das erste Mal von<br />
der Standardisierung abgewichen wird). Der<br />
gewonnene Platz soll mehr Raum pro Sitz sowie<br />
zusätzlichen Gepäckregalen zugute kommen,<br />
die man dann hoffentlich nicht wie beim<br />
<strong>ICE</strong>-3-Großraum direkt vor den Fenstern platziert<br />
und die Sitze vor die Fensterholme stellt.<br />
OBEN UND RECHTS Im Dezember 2012 nahm die<br />
Deutsche Bahn den Katzenbergtunnel auf der<br />
Strecke Freiburg – Basel in Betrieb. In den<br />
beiden Röhren sind Geschwindigkeiten bis zu<br />
250 km/h zugelassen Heiko Focken (2)<br />
UNTEN Einbau der Festen Fahrbahn bei der<br />
Schnell fahrstrecke Nürnberg – Erfurt (– Leipzig).<br />
Nach der Fertigstellung sollen die <strong>ICE</strong>-Züge in<br />
gut 100 Minuten Franken und Sachsen verbinden;<br />
heute, über die Altbaustrecke via Lichtenfels<br />
– Saalfeld – Jena, brauchen die <strong>ICE</strong>-T noch<br />
um die 220 Minuten<br />
DB/Frank Kniestedt<br />
Unabhängig davon werden die eigentlich als<br />
Zehnteiler vorgesehenen Garnituren nun komplett<br />
zu Zwölfteilern aufgebohrt, um der erwarteten<br />
höheren Gesamtnachfrage im DB-Fernverkehr<br />
zu begegnen. Die Siebenteiler sollen nun die<br />
Ausrüstung zur Flügelzugbildung erhalten. Auch<br />
der Betrieb <strong>mit</strong> Dieselvorspann auf Strecken wie<br />
etwa nach Westerland ist zumindest angedacht.<br />
Der Preis für diese Änderungen ist ein Verzug der<br />
Auslieferung um ein Jahr auf frühestens 2017.<br />
Immerhin können im ICx Fahrräder <strong>mit</strong>genommen<br />
werden, und es gibt in vielen Garnituren ein<br />
Kleinkindabteil und einen Speisebereich. Nachrichtlich<br />
seien zudem noch die für das Fahrplanjahr<br />
2015 zur Auslieferung vorgesehenen Doppelstock-InterCitys<br />
erwähnt, die <strong>mit</strong> 160 km/h<br />
aber nicht als Hochgeschwindigkeitszüge gelten<br />
können. Sie kommen zunächst auf der IC-Linie<br />
<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 4/2013<br />
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