diss_SCHWAIGER.pdf - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth
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Die moderne Physik ist für die Physiker viel zu<br />
schwer.<br />
David Hilbert<br />
3 Grundlagen<br />
Im Folgenden wird die dieser Arbeit zugrunde liegende Nichtgleichgewichtsthermodynamik<br />
diskutiert. Insbesondere die theoretischen Grundlagen der Thermodiffusion<br />
sowie Charakteristika der Fickschen Diffusion sind Inhalt des ersten Teils.<br />
Anschließend erfolgt eine Einführung in die Temperaturfelder geheizter Kolloide<br />
sowie kurze Erläuterungen zur Polymerphysik.<br />
3.1 Thermodiffusion<br />
Seit den ersten Beschreibungen der Thermodiffusion durch Ludwig 1856 [2] und<br />
Soret 1879 [19] und 1881 [20] wurden viele System hinsichtlich ihrer thermophoretischen<br />
Eigenschaften untersucht; von einfachen Flüssigkeiten [21–25] über Polymerlösungen<br />
und -mischungen [26–32] und kolloidale Systeme [33–35] bis zur Anwendung<br />
an biologischen Systemen [3, 36]. Trotzdem ist es bisher nicht gelungen,<br />
ein vollständiges, mikroskopisches Bild zu entwickeln.<br />
Unabhängig davon kann eine phänomenologische Beschreibung von Transportprozessen<br />
in multikomponenten Systemen über die Nichtgleichgewichtsthermodynamik<br />
erfolgen. Dies wird im Folgenden kurz dargestellt, wobei für eine detaillierte<br />
Beschreibung auf die Monographie von de Groot und Mazur [37] sowie die Arbeit<br />
von Hartung [38] verwiesen wird, denen die Herleitung entliehen ist.<br />
Man geht von einer Proportionalität zwischen generalisierten Flüssen J k und<br />
den treibenden thermodynamischen Kräften X i aus. Die Kopplungskoeffizienten<br />
werden durch die Matrix L ausgedrückt. Damit lässt sich schreiben:<br />
J k = LX i . (3.1.1)<br />
Diese Gleichung beschreibt, dass allgemein jeder Fluss durch jede Kraft hervorgerufen<br />
werden kann. Die Annahme einer linearen Beziehung setzt voraus, dass sich ein<br />
System immer in der Nähe des Gleichgewichts befindet. Durch eine geeignete Wahl<br />
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