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diss_SCHWAIGER.pdf - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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3 Grundlagen<br />

die Konzentration eine Rolle, denn je länger eine Polymerkette ist und je mehr<br />

es davon gibt, umso schwieriger ist es, diese mit geringer Reibung aus ihrer Position<br />

auszulenken ohne in Wechselwirkung mit anderen Ketten zu treten. Erst im<br />

Grenzfallc ≪ c ∗ sieht man Einzelkettendiffusion. Bei Konzentrationen oberhalb der<br />

Überlappkonzentration bestimmen Verschlaufungen das lokale Reibungsverhalten.<br />

Neben diesem „Polymer-Effekt“ ist für die Viskosität die Temperatur entscheidend,<br />

wenngleich dieser Effekt natürlich auch bei konstanter Konzentration (oder<br />

in unären Systemen) beobachtet werden kann. Die Viskosität kann für Polymerlösungen<br />

temperaturabhängig über eine große Spanne variieren. Der Grund dafür ist<br />

in der Tatsache zu finden, dass es sich bei vielen Polymerlösungen um binäre Glasbildner<br />

handelt. Damit muss in Zusammenhang mit Thermodiffusion auch berücksichtigt<br />

werden, dass eine Konzentrationsverschiebung auch immer eine Änderung<br />

des Abstands zur Glastemperatur bewirkt.<br />

Molmassen- und Konzentrationsabhängigkeit der Viskosität Besonders in<br />

langkettigen Polymeren findet man eine starke Konzentrationsabhängigkeit der<br />

Scherviskosität η, die für reines Toluol nur 0.6×10 −3 Pas beträgt, für das reine<br />

Polystyrol aber Werte von über 10 12 Pas annimmt, da es sich bei Raumtemperatur<br />

im Glaszustand befindet. Oberhalb der Überlappkonzentration φ e kann die Konzentrationsabhängigkeit<br />

der spezifischen Viskosität im Rahmen des Reptationsmodells<br />

durch<br />

η sp = η−η s<br />

η s<br />

( ) 3/(3ν−1) φ<br />

∼ ∼ M 3 φ 3.92 (3.5.7)<br />

φ ∗<br />

beschreiben werden [87, 97]. Die Molmassenabhängigkeit wurde durch die Überlappkonzentration<br />

eingeführt:<br />

φ ∗ ∼ φ e ∼ M 1−3ν ∼ M −0.8 M→∞<br />

−−−→ 0. (3.5.8)<br />

Insbesondere für hohe Molekulargewichte kann φ ∗ und φ e sehr klein werden. Im<br />

Bereich verdünnter Lösungen (φ < φ ∗ ) kann die Viskosität über die Mark-Houwink-<br />

Sakurada-Gleichung für die intrinsische Viskosität beschrieben werden [85]:<br />

η sp<br />

[η] = lim<br />

c→0 c = K HM α = K H M 3ν−1 . (3.5.9)<br />

Diese Gleichung bietet eine alternative Möglichkeit, die Überlappkonzentration<br />

abzuschätzen. So ist c ∗ ≈ [η] −1 . Die Überlappkonzentration nimmt insbesondere<br />

für lange Ketten sehr kleine Werte an; so ist für Polystyrol mit einer Molmasse<br />

M w = 10 6 gmol −1 gelöst in Toluol c ∗ ≈ 0.4 % (Daten aus [98]).<br />

Temperaturabhängigkeit der Viskosität Da es sich bei Polymerlösungen je nach<br />

Zusammensetzung um binäre Glasbildner handelt, ist die Viskosität stark von der<br />

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