diss_SCHWAIGER.pdf - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth
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5.4 Transiente Käfigbildung um geheizte Goldkolloide in Polymerlösungen<br />
5.4.5 Konzentrationsfeld im System Pullulan/Wasser<br />
Neben einem System, das wie PS/Toluol im gesamten Konzentrations- und Molmassenbereich<br />
einen positiven Soret-Koeffizienten besitzt, ist es interessant, ein<br />
System mit Vorzeichenwechsel zu untersuchen. Hier wird beispielhaft das System<br />
Pullulan/Wasser behandelt. Bei Pullulan handelt es sich um ein Polysaccharid.<br />
Messungen des Soret-Koeffizienten dieses Systems mit C = 5.0 gl −1 von Kishikawa<br />
et al. ergaben, dass die Temperaturabhängigkeit durch<br />
[ ( )]<br />
S T (T) = ST<br />
∞ Tinv −T<br />
1−exp<br />
(5.4.22)<br />
parametrisiert werden kann [145, 146]. Dabei ist S ∞ T = 0.23 K−1 der Soret-Koeffizient<br />
bei hohen Temperaturen,T inv = 314.8 K die Temperatur des Vorzeichenwechsels<br />
und T ′ 0 = 84.9 K charakterisiert die Stärke der Temperaturabhängigkeit [145]. T ′ 0<br />
darf nicht mit der Referenztemperatur T 0 verwechselt werden.<br />
Abbildung 5.29 zeigt die Daten aus [145] (Kreise) zusammen mit der Parametrisierung<br />
(5.4.22) (rote Linie). Darüber hinaus ist ein hypothetisches System skizziert,<br />
dessen Temperaturabhängigkeit gerade invers zu Pullulan/Wasser verläuft<br />
(grüne Linie). Eine negative Steigung der Temperaturabhängigkeit des Soret-Koeffizienten,<br />
allerdings ohne Nulldurchgang, findet man zum Beispiel in Ethanol-<br />
Wasser-Mischungen. Die Steigung ist in diesem System wiederum konzentrationsabhängig<br />
[147]. In Benzol/Cyclohexan-Mischungen tritt bei etwa c = 0.8 eine Temperaturabhängigkeit<br />
mit negativer Steigung und gleichzeitigem Nulldurchgang zu<br />
Tage [25]. Da der Betrag des Soret-Koeffizient aber kleiner als 5×10 −4 K −1 ist,<br />
wird die Konzentrationsverschiebung entsprechend gering ausfallen.<br />
Da keine konzentrationsabhängigen Messungen für das System Pullulan/Wasser<br />
bekannt sind, wird angenommen, dass sich S T allein durch die Temperaturabhängigkeit<br />
beschreiben ließe. Setzt man diese Parametrisierung zusammen mit dem<br />
Temperaturfeld in Gleichung (5.4.11) ein, so kann das Konzentrationsfeld numerisch<br />
berechnet werden:<br />
∫ c(r) ∫<br />
1 r<br />
c 0<br />
c(1−c) dc = T 0 ϑR<br />
S ∞<br />
∞ r 2 T<br />
[<br />
1−exp<br />
T ′ 0<br />
(<br />
Tinv −T(r)<br />
T ′ 0<br />
)]<br />
dr (5.4.23)<br />
Die numerische Integration dieser Gleichung mit T(R) = 395 K und T 0 = 295 K<br />
liefert die in Abbildung 5.30(a) dargestellten Daten. Im Gegensatz zu einem System<br />
mit durchweg positivem Soret-Koeffizienten spiegelt sich in dem nicht-monotonen<br />
Verlauf von c(r) die Abhängigkeit von S T (T) wider. Das Maximum der Konzentration<br />
liegtc 0 -unabhängig beir 0 = 0.659 µm (gestrichelte Linie in Abbildung 5.30(a)).<br />
Die Unabhängigkeit von c 0 ist eine Folge der fehlenden Konzentrationsabhängigkeit<br />
in S T . r 0 ist nahezu der Abstand, bei dem das Temperaturfeld T(r) auf T inv<br />
abgefallen ist. Analytisch beträgt dieser 0.631µm.<br />
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