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Methodensammlung Lernort Stadion (PDF) - Robert Bosch Stiftung

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in Zusammenarbeit mit<br />

Experiment<br />

Sobald eine unwissende Person von draußen im Stuhlkreis sitzt, kann das Experiment<br />

beginnen. Die Gruppe bekommt nach und nach Versuchstafeln (diese befinden<br />

sich im Anhang dieses Trainingssets in einer Klarsichttasche) mit einer senkrechten<br />

Linie und insgesamt drei Vergleichslinien mit unterschiedlichen Längen gezeigt. Es<br />

gilt zu entscheiden, welche der Vergleichslinien genauso lang ist wie die Ausgangslinie.<br />

Alle Freiwilligen im Stuhlkreis verkünden der Reihe nach ihre Linien-Wahl.<br />

Ab dem dritten Tafelsatz soll die Gruppe absichtlich eine inkorrekte Lösung vorschlagen und sich<br />

geschlossen daran halten. Auch bei den weiteren Tafelsätzen wiederholt sie dieses Verhalten. Die nicht<br />

eingeweihte Person wird sich dadurch stark verunsichert zeigen und sich mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

der falschen, aber als richtig dargestellten Lösung anpassen.<br />

Nach Ablauf des Experiments wechselt die jeweilige Versuchsperson zu den Beobachtern. Je nach Sensibilität<br />

wird sie ggf. kurz über die Regeln aufgeklärt, damit sie sich nicht länger als Außenseiter fühlen<br />

muss. Anschließend wird die nächste Versuchsperson hereingerufen. Mit ihr wird das Experiment wiederholt,<br />

bis auch sie sich in den Beobachterkreis begeben kann und eine weitere Versuchsperson in den<br />

Stuhlkreis geholt wird.<br />

Das Ergebnis ist erstaunlich. Erfahrungsgemäß passen sich etwa drei Viertel der Testpersonen an die<br />

falsche Lösung der Gesamtgruppe an. In der anschließenden Auswertungs- und Reflexionsphase gilt es,<br />

in Kleingruppen die Hintergründe für dieses Verhalten zu erarbeiten.<br />

6<br />

Auswertung / Reflexion<br />

▷Kleingruppenarbeit<br />

Die Seminarleitung bittet nach dem Experiment alle Teilnehmer, sich (je nach Größe der Gesamtgruppe)<br />

in drei bis fünf gemischte Arbeitsgruppen aufzuteilen.<br />

Hier sollen sich die Teilnehmer über folgende Leitfragen austauschen:<br />

FFWie erging es der Versuchsperson? Was ist ihr aufgefallen?<br />

FFWie erging es den anderen Personen beim Experiment? Was ist ihnen aufgefallen?<br />

FFWie erging es den Beobachtern? Was ist ihnen aufgefallen?<br />

<br />

Anschließend sollen die Kleingruppen die folgenden Fragen diskutieren:<br />

FFAus welchen Situationen kennt ihr diese Gefühle?<br />

FFWarum passt man sich einer Gruppenmeinung an – wovor hat man Angst?<br />

FFWas ist wichtig, wenn man sich nicht gegen seinen Willen anpassen möchte?<br />

Die Kleingruppen werden gebeten, ihre wichtigsten Ergebnisse auf einem Plakat festzuhalten, um dieses<br />

später im Plenum vorzustellen.<br />

▷Plenum<br />

Zum Ende der Übung werden alle Ergebnisse in der Großgruppe präsentiert und abschließend von der<br />

Seminarleitung, wenn nötig, differenziert kommentiert bzw. zusammengeführt. Falls Diskussionsbedarf<br />

besteht, kann hier über die Macht der Gruppe und die verschiedenen Reaktionen auf Gruppendruck sowie<br />

mögliche Auswege, über freie Meinungsäußerung, Selbstbewusstsein und Zivilcourage diskutiert werden.<br />

Kapitel 7: Selbst aktiv werden | Macht der Gruppe: Schau richtig hin!<br />

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