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Bißspuren von Säugetieren an rezenten und ... - Knochenarbeit

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5.11 Interpretation einzelner F<strong>und</strong>stücke<br />

Aufbauend auf die Kapitel 5.1 bis 5.10 wird in diesem Abschnitt auf einige<br />

ausgewählte Fragmente näher eingeg<strong>an</strong>gen.<br />

11 - IUAZ 1M4 ZERQ 60<br />

An diesem Ziegen-Humerus fällt ein Loch zwischen den Fossae olecr<strong>an</strong>i<br />

<strong>und</strong> radialis auf, genau <strong>an</strong> der Stelle, wo sich bei H<strong>und</strong>en, Menschen <strong>und</strong><br />

gelegentlich bei Schweinen das Foramen supratrochleare befindet (Abbildung<br />

30, 31, 97). Dieses Foramen supratrochleare kommt bei Ziegen laut<br />

NICKEL et al. (1992, 73) nicht vor. Als Erklärungsmodelle für die Öffnung<br />

kämen Verwitterung, Korrosion oder Pfl<strong>an</strong>zenwurzeln in Frage, wie dies<br />

beispielsweise bei den Fragmenten 09 -<br />

1M8 ZERQ 160 <strong>und</strong> 19 - IUAZ 1L8 ZERQ<br />

40 wahrscheinlich ist. Fragment 11 ist<br />

jedoch gut erhalten, so daß extreme Verwitterung,<br />

Korrosion oder Wurzelätzung<br />

ausschließlich <strong>an</strong> dieser einen, geschützt<br />

liegenden Stelle des Knochens unwahrscheinlich<br />

ist. In Betracht käme auch eine<br />

seltene Varietät, für die mir jedoch kein<br />

Beleg bek<strong>an</strong>nt ist. Möglich erscheint<br />

ebenfalls eine Durchbohrung durch einen<br />

Raubtiereckzahn oder ein spitzes Werkzeug.<br />

Das Loch weist jedoch keine deutli-<br />

Abbildung 97:<br />

Öffnung im Bereich des Condylus humeri,<br />

che Bruchk<strong>an</strong>te auf. Schließlich besteht die 11 - IUAZ 1M4 ZERQ 60<br />

Möglichkeit, daß es sich um eine pathologische<br />

Erscheinung h<strong>an</strong>delt, für die ich ebenfalls keine Hinweise in der Literatur<br />

f<strong>an</strong>d.<br />

Das Fragment weist einen Schaftquerbruch auf, der mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

am frischen Knochen entst<strong>an</strong>d (siehe 5.5). Die parallelen<br />

Längsriefen im Schaftbereich entst<strong>an</strong>den vermutlich beim Entfleischen des<br />

Knochens durch Einsatz eines Schabewerkzeugs (siehe 5.7.3). Im Condylus-Bereich<br />

zeigen sich Abr<strong>und</strong>ungen, doch sind alle <strong>an</strong>deren vorstehenden<br />

Bereiche (Epicondyli, Bruchk<strong>an</strong>ten) nicht ger<strong>und</strong>et sind. Einbrüche<br />

<strong>und</strong> Gruben im Gelenkbereich, Art <strong>und</strong> Lage der Beschädigungen, sowie<br />

das Vorkommen <strong>von</strong> zwei leicht gekehlten Furchen proximocr<strong>an</strong>ial des<br />

Condylus spricht dafür, daß alle Schädigungen der Knocheoberfläche <strong>von</strong><br />

Carnivora, wahrscheinlich <strong>von</strong> H<strong>und</strong>en stammen (siehe 5.6.1). Alle<br />

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