Bißspuren von Säugetieren an rezenten und ... - Knochenarbeit
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Über den Umg<strong>an</strong>g <strong>von</strong> Mardern (Mustelidae) mit Knochen ist wenig<br />
bek<strong>an</strong>nt. HAYNES (1982, 277) berichtet <strong>von</strong> der Verschleppung eines<br />
35 cm großen Rippenstücks eines Bisonkadavers durch ein Hermelin<br />
(Mustela erminea). Kleinraubtiere können als Verursacher <strong>von</strong> Spuren <strong>an</strong><br />
Großtierknochen nicht ausgeschlossen werden (MECH 1970, 279). Die<br />
ovale Bißmarke eines Iltis (Mustela putorius) besaß 0,6 x 1,0 mm Durchmesser<br />
(ANDREWS 1990, 87).<br />
Tabelle 21: Veränderungen <strong>an</strong> Knochen durch Carnivora<br />
Familie<br />
Bißmarken<br />
Kaumarken<br />
Lutsch- <strong>und</strong><br />
Leckerosion,<br />
Aushöhlungen<br />
Verdauungsspuren <strong>an</strong><br />
Fragmenten in Ausgewürgtem<br />
<strong>und</strong> Kot<br />
Knochensammelverhalten<br />
Katzen<br />
(Felidae)<br />
selten,<br />
einzelne tiefe<br />
Krater<br />
selten,<br />
einzelne tiefe, scharf eingeschnittene<br />
Furchen<br />
selten<br />
kaum Fragmente im Kot<br />
nicht vorh<strong>an</strong>den<br />
(außer Leopard)<br />
H<strong>und</strong>eartige<br />
(C<strong>an</strong>idae)<br />
häufig,<br />
spitz kegelig<br />
häufig<br />
häufig<br />
ausgewürgte Nahrung,<br />
Fragmente im Kot<br />
stark<br />
Hyänen<br />
(Hyaenidae)<br />
häufig,<br />
abgestumpft<br />
kegelig<br />
häufig<br />
häufig<br />
ausgewürgte Fragmentemit<br />
Verdauungsspuren,<br />
keine Fragmente im Kot<br />
stark,<br />
regional <strong>und</strong> saisonal<br />
verschieden<br />
Bären<br />
(Ursidae)<br />
selten,<br />
flach<br />
selten,<br />
flach <strong>und</strong> breit<br />
?<br />
?<br />
?<br />
Die rezent in Palästina wild vorkommenden Carnivora sind in Tabelle 22<br />
aufgeführt. Tabelle 23 zeigt die subfossil nachgewiesenen Arten. Die subfossilen<br />
Belege stammen aus Polur Höyük (Türkei, neolithisch bis chalcolithisch,<br />
DENIZ 1975), Hajji Firuz (Nordwest-Ir<strong>an</strong>, 5500 - 5200 v. u. Z., MEA-<br />
DOW 1975), Sh<strong>an</strong>idar (Irak, 9000 v. u. Z. - Mousteri<strong>an</strong>, PERKINS 1964),<br />
Palegrawahöhle (Nord-Irak, ca. 10 000 v. u. Z., TURNBULL & REED in<br />
BOESSNECK 1983, 8-9), Arad (Israel, 2800 v. u. Z., DAVIS & VALLA 1978),<br />
Ta`<strong>an</strong>ach (Israel, Bronzezeit, HAKKER-ORION 1975), Ein Mallaha <strong>und</strong><br />
Hayonim (Israel, 1000 v. u. Z, DAVIS & VALLA 1978), Jericho (Jord<strong>an</strong>ien,<br />
protoneolithisch - byz<strong>an</strong>tinisch, CLUTTON-BROCK 1969; 1979), Hirbet ez-<br />
Zeraqõn (2900 - 2300 v. u. Z., DECHERT 1996 <strong>und</strong> diese Arbeit) <strong>und</strong> aus<br />
historischen Quellen (HARRISON 1972, 622).<br />
Alle Fragmente mit raubtiertypischen Merkmalen zeigen lediglich geringe<br />
Zerstörungen. Eine eindeutige Zuordnung der Marken zu bestimmten<br />
Carnivora-Familien ist daher nicht möglich. Es können jedoch Eingrenzungen<br />
vorgenommen werden. Anzunehmen ist, daß große <strong>und</strong> mittelgroße<br />
Wildraubtiere (Löwe, Leopard, Gepard, Luchs, Wolf, Schakal, Fuchs,<br />
Hyäne, Bär <strong>und</strong> Dachs) innerhalb einer befestigten Stadt kaum Einfluß auf<br />
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