23.03.2014 Aufrufe

Bißspuren von Säugetieren an rezenten und ... - Knochenarbeit

Bißspuren von Säugetieren an rezenten und ... - Knochenarbeit

Bißspuren von Säugetieren an rezenten und ... - Knochenarbeit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

5.7 Werkzeugspuren<br />

Werkzeugspuren sind Marken, die durch den beabsichtigten menschlichen<br />

Einsatz eines Werkzeugs auf Knochenoberflächen entst<strong>an</strong>den sind.<br />

Eine Zusammenfassung bisheriger Thesen <strong>und</strong> Forschungen zu diesem<br />

Thema geben SHIPMAN & ROSE (1983, 57-64). Veränderungen <strong>an</strong> Knochen<br />

können erst d<strong>an</strong>n als eindeutig menschlichen Ursprungs <strong>an</strong>gesehen<br />

werden, wenn <strong>an</strong>dere Entstehungsmöglichkeiten auszuschließen sind<br />

(BEHRENSMEYER et al. 1992, 68; SCHMIDT 1937, 10; SHIPMAN & ROSE<br />

1983, 59; ZAPFE 1939, 143-145). Am untersuchten Material aus Hirbet<br />

ez-Zeraqõn kommen Schneide-, Einschlag- <strong>und</strong> Schabemarken vor.<br />

5.7.1 Schneidemarken<br />

Schneidemarken („slicing marks“) sind längliche Furchen die entstehen,<br />

wenn eine Werkzeugklinge in Klingenlängsrichtung über eine Knochenoberfläche<br />

gezogen wird. Die Rinnen erscheinen makroskopisch meist V-<br />

förmig im Querschnitt, können mikroskopisch aber auch <strong>an</strong>dere Querschnittformen<br />

aufweisen. Charakteristisch sind feine parallele Rillen<br />

(„striations“) <strong>an</strong> Seitenwänden, die durch Unregelmäßigkeiten der Klingenk<strong>an</strong>te<br />

verursacht werden. Die Seitenwände können unterschiedlich<br />

geneigt sein. L<strong>an</strong>gsam fortschreitende oder stufenweise Verengung k<strong>an</strong>n<br />

ebenso wie abrupter Abbruch <strong>an</strong> einem oder beiden Spurenden vorkommen.<br />

Schneidemarken verlaufen hauptsächlich quer zur Knochenlängsachse,<br />

häufig zu mehreren parallel (BUNN 1981; CAVALLO et al. 1991,<br />

138-143; POTTS & SHIPMAN 1981, 577; SHIPMAN 1981, 108-109, 204;<br />

SHIPMAN & ROSE 1983; VON DEN DRIESCH & BOESSNECK 1975). Nicht<br />

jeder Schnitt erzeugt eine Schnittspur. Umgebende Gewebeschichten können<br />

Knochen vor Beschädigung schützen. Metall- <strong>und</strong> Steinwerkzeuge<br />

erzeugen gleichartige Merkmale (SHIPMAN & ROSE 1983).<br />

Schneidemarkenmerkmale stimmen mit den Eigenschaften <strong>von</strong> Typ-2-Furchen<br />

überein. Typ-2-Marken treten <strong>an</strong> elf Fragmenten (20,0 %) auf<br />

(Tabelle 7, Abbildung 91). Typ-2-Marken sind mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

Schneidemarken. Zweifel bestehen lediglich im Fall des Fragments 36<br />

- 3D16 ZERQ 107. Bei diesen flachen, schmalen <strong>und</strong> zahlreichen Typ-2-<br />

Marken h<strong>an</strong>delt es sich möglicherweise um Trittbelastungsspuren (siehe<br />

5.9). „Widerhaken“ („barbs“) <strong>an</strong> Spurenden werden durch H<strong>an</strong>dbewegungen<br />

in Gegenrichtung beim An- <strong>und</strong> Absetzen des Werkzeugs hervor-<br />

137

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!