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Bißspuren von Säugetieren an rezenten und ... - Knochenarbeit

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5.8 Feuerspuren<br />

Ein deutliches Zeichen für Feuereinwirkung auf Knochen sind Verkohlungsspuren<br />

in Form schwarzer, grauer oder dunkelbrauner Farbveränderungen<br />

(CAVALLO et al. 1991, 145; SHIPMAN 1981, 193; UERPMANN<br />

1971, 3). Verkohlungsspuren entstehen durch mäßige Feuereinwirkung,<br />

beispielsweise beim Rösten <strong>von</strong> Fleisch über offenem Feuer (SHIPMAN<br />

1981, 193; UERPMANN 1971, 3). Naheliegend ist dies vor allem, wenn<br />

die Verkohlung nur Knochenteile betrifft (ARCHER et al. 1980, 128).<br />

Zwei Rinder-Astragali (39 - 1L5 ZERQ 5, 41 - 1J4 ZERQ 9) aus Hirbet ez -<br />

Zeraqõn besitzen dunkel-gelblich-braune (10 YR 4/2 bis 10 YR 2/2) <strong>und</strong><br />

oliv-graue (5 Y 4/1) Flächen, die ich für Verkohlungen halte (Abbildung<br />

60, 62). Die Verkohlung betrifft ausschließlich spongiöse Bruchflächen, im<br />

Fall <strong>von</strong> Fragment 41 - 1J4 ZERQ 9 sind lediglich die distalen Bruchflächen<br />

verkohlt. Bei den Stücken h<strong>an</strong>delt es sich möglicherweise um die herausragenden<br />

Kniegelenkenden über offenem Feuer gebratener Rinderkeulen.<br />

Die Beschränkung auf Bruchflächen dürfte auf verbr<strong>an</strong>ntes Markfett<br />

zurückzuführen sein.<br />

Hitzeeinwirkung verändert die interne Knochenstruktur. Bei hohen Temperaturen<br />

denaturieren <strong>und</strong> reißen die unter Sp<strong>an</strong>nung stehenden Collagenfasern.<br />

Schon nach wenigen Minuten Feuereinwirkung können feine<br />

Längs- <strong>und</strong> Querrisse, sowie glatte Schaftquerbrüche (Typ E) entstehen<br />

(SHIPMAN 1981, 177-179). An Gelenkflächen bilden sich durch Feuer<br />

Rißmuster <strong>und</strong> Abspaltungen in Form vieleckiger, aufgewölbter Schollen<br />

(„polygonal cracking“; SHIPMAN 1981, 177-179, 200). Anhaltende Einwirkung<br />

großer Hitze bewirkt das vollständige Verbrennen aller org<strong>an</strong>ischen<br />

Knochenbest<strong>an</strong>dteile, nur der <strong>an</strong>org<strong>an</strong>ische Rest bleibt zurück (Ausglühen,<br />

Kalzinierung; ARCHER et al. 1980, 128; UERPMANN 1971, 3).<br />

Der Knochen schrumpft durch die Verbrennung, behält aber seine äußere<br />

Form bei. Kalzinierte Knochen sind porzell<strong>an</strong>artig-hart oder kreidig-weich<br />

(COY 1975, 427; UERPMANN 1971, 3). Kalzinierungsspuren können nicht<br />

bei der Zubereitung <strong>von</strong> Fleisch entstehen (UERPMANN 1971, 3).<br />

Fragment 24 - 1P4 ZERQ 29 zeigt feine Längs- <strong>und</strong> Querrißmuster im<br />

Schaftbereich, der distale Teil des Schaftquerbruches ist glatt rechtwinklig<br />

zur Längsachse gebrochen (Abbildung 45). Rißmuster in Form vieleckiger,<br />

aufgewölbter Schollen im Epiphysenbereich sind <strong>an</strong> den Fragmenten 24 -<br />

1P4 ZERQ 29 <strong>und</strong> 54 - 1P4 ZERQ 20 zu erkennen (Abbildung 95 a, b, f).<br />

Die Rißmuster unterscheiden sich <strong>von</strong> Verwitterungsrissen. Fragment 24 -<br />

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