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Bißspuren von Säugetieren an rezenten und ... - Knochenarbeit

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5.6 Tierspuren<br />

Veränderungen <strong>an</strong> Knochen durch Tiere umfassen Brüche, Biß-, Kau- <strong>und</strong><br />

Schnabel-Hackmarken, Nagespuren, Insektenfraß <strong>und</strong> Oberflächenerosion<br />

durch Lutschen, Lecken, Magensäure <strong>und</strong> Urin. Vorraussetzung für den<br />

Vergleich <strong>von</strong> subfossilen <strong>und</strong> <strong>rezenten</strong> Tierspuren ist die Annahme, daß<br />

Tiere in verg<strong>an</strong>gener Zeit ähnliche Spuren verursachten wie heute (AND-<br />

REWS 1990, 27; BINFORD 1984; SHIPMAN & PHILLIPS-CONROY 1977,<br />

78; SHIPMAN 1981, 95). In einigen Fällen können die ver<strong>an</strong>twortlichen<br />

Tiergruppen <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d der Spuren bestimmt oder zumindest eingegrenzt<br />

werden (SHIPMAN 1981, 108-112; SUTCLIFFE 1973). Zerstörungen durch<br />

Trittbelastung sind in Kapitel 5.5 <strong>und</strong> 5.9 berücksichtigt, da sie keine tiergruppenspezifischen<br />

Merkmale besitzen.<br />

5.6.1 Raubtiere (Carnivora)<br />

Carnivora ernähren sich vorwiegend <strong>von</strong> <strong>an</strong>deren Tieren <strong>und</strong> können<br />

dabei Brüche, Biß- <strong>und</strong> Kaumarken, Lutsch- <strong>und</strong> Leckerosion, Verdauungsspuren<br />

<strong>und</strong> Urinkorrosion <strong>an</strong> Knochen bewirken.<br />

Das Raubtiergebiß ermöglicht Knochenbearbeitung mit Schneide-, Eck-,<br />

Vorbacken- <strong>und</strong> Backenzähnen (SHIPMAN & ROSE 1983, 81). Während<br />

Eckzähne hauptsächlich zum Töten <strong>und</strong> gelegentlich zum Tragen <strong>von</strong> Beutetieren<br />

eingesetzt werden, wird die Kauarbeit zumeist <strong>von</strong> den Brechscherenzähnen<br />

(letzter Oberkieferprämolar [P 4] <strong>und</strong> erster Unterkiefermolar<br />

[M 1]) verrichtet (DATHE in GRZIMEK 1972, B<strong>an</strong>d 12, 20; HAYNES<br />

1980a; 1983a; MECH 1970, 14, 168-169; ZAPFE 1939, 112).<br />

Raubtiere bevorzugen spongiöse Skelettelemente <strong>und</strong> Knochenteile als<br />

Nahrung. Röhrenknochen werden <strong>von</strong> den (meist proximalen) Epiphysen<br />

her zerbissen. Wirbelsäule, Ramus <strong>und</strong> Ventralk<strong>an</strong>ten <strong>von</strong> M<strong>an</strong>dibulae,<br />

Schulterblätter, Darmbein <strong>und</strong> Schw<strong>an</strong>z werden bevorzugt verspeist.<br />

Erhalten bleiben vorwiegend kompakte Knochenteile, wie Schäfte <strong>und</strong><br />

Distalenden <strong>von</strong> Röhrenknochen, die Acetabulumregion des Beckens, seltener<br />

Calc<strong>an</strong>ei <strong>und</strong> der Rückenmarksk<strong>an</strong>al <strong>von</strong> Wirbeln (BUNN 1986, 680;<br />

FEJFAR 1957; HAYNES 1980a; 1982; 1983a, 105; 1983b; HILL 1976, 336;<br />

1980; KRUUK 1972, 126; MECH 1970, 186-187; SCHMID 1976; SHIP-<br />

MAN 1981, 111; SUTCLIFFE 1970a; ZAPFE 1939, 113-129). Zu raubtierbedingten<br />

Bruchtypen siehe 5.5. Carnivora können durch differenziertes<br />

Freßverhalten Verschiebungen der Häufigkeit <strong>von</strong> Skelettelementen in<br />

112

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