Bißspuren von Säugetieren an rezenten und ... - Knochenarbeit
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112; STINER 1991a, 171; ZAPFE 1939, 116, 121). Erosionsspuren, ausgekehlte<br />
Röhrenenden oder ger<strong>und</strong>ete Lochränder konnte ich am Untersuchungsmaterial<br />
nicht feststellen.<br />
Knochen, die ausgewürgt oder mit dem Kot ausgeschieden werden, weisen<br />
Verdauungsspuren auf. Magensäure bewirkt oberflächliche Anlösung<br />
<strong>von</strong> Knochen, selten tiefe Zerstörungen. Die Verätzung betrifft die Oberfläche<br />
nicht gleichmäßig, sondern ist auf Gelenkenden <strong>und</strong> Bruchk<strong>an</strong>ten<br />
konzentriert. Magensäureätzung führt je nach Intensität zu ger<strong>und</strong>eten<br />
K<strong>an</strong>ten, weicher, samtartig glänzender Oberflächenpolitur, Einbuchtungen<br />
<strong>und</strong> Gruben, feinfaseriger Oberfläche, blasig aufgeplatzten Rißmusterrn<br />
oder durchgeätzten Knochenwänden (ANDREWS 1990, 32, 79, 82-88;<br />
BEHRENSMEYER 1978, 154; HAYNES 1982, 276; SCHMID 1976; SUTCLIF-<br />
FE 1970a; ZAPFE 1939, 112, 118, 124-125). Magensäurekorrosion ist <strong>von</strong><br />
<strong>an</strong>deren Oberflächenveränderungen eindeutig unterscheidbar. Der Verdauungsgrad<br />
läßt Rückschlüsse auf die Predatorenfamilie zu (ANDREWS<br />
1990, 43, 64, 88-89). Vergleichbare Veränderungen traten am Untersuchungsmaterial<br />
nicht auf.<br />
C<strong>an</strong>idae <strong>und</strong> Hyaenidae urinieren auf Knochen. Harnsäure verursacht<br />
Oberflächenverätzungen, die Bodenkorrosion (siehe 5.3) ähnelt (AND-<br />
REWS 1990, 19-21; MECH 1970, 72). Urinkorrosion am Untersuchungsmaterial<br />
k<strong>an</strong>n weder belegt noch ausgeschlossen werden.<br />
An den untersuchten Knochen konnte ich Kratermarken (Typ I), Gruben<br />
(Typ 4) <strong>und</strong> gekehlte Furchen (Typ 6) feststellen, die den in der Literatur<br />
beschriebenen raubtierbedingten Knochenveränderungen ähnlich sind.<br />
Bei 27 Fragmenten (49,1 %) mit Typ-I-, Typ-4- <strong>und</strong> Typ-6-Marken ist<br />
Raubtiereinwirkung möglich. Die Wahrscheinlichkeit erhöht sich, wenn<br />
mehrere raubtiertypische Spuren <strong>an</strong> einem Knochen auftreten: 13 Exemplare<br />
weisen zwei, drei alle drei Typen gemeinsam auf (Tabelle 18). Werden<br />
zusätzlich die raubtiertypischen, aber weniger eindeutigen Gelenkbrüche<br />
(Typ G) mit einbezogen, so ergeben sich neun Fragmente mit<br />
zwei, zehn mit drei <strong>und</strong> zwei mit vier unterschiedlichen raubtiertypischen<br />
Markentypen (Tabelle 19). Bei Knochen, die drei oder vier unterschiedliche<br />
Markentypen gemeinsam aufweisen, halte ich Raubtiereinfluß für sehr<br />
wahrscheinlich. Drei oder vier raubtiertypische Markentypen kommen<br />
sowohl <strong>an</strong> Rinder-, als auch <strong>an</strong> Schaf- oder Ziegenknochen vor<br />
(Tabelle 20).<br />
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