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Bißspuren von Säugetieren an rezenten und ... - Knochenarbeit

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Charakteristika <strong>von</strong> Bißmarken entsprechen denen <strong>von</strong> Kratermarken<br />

(Bruchtyp I, Abbildung 82 a, b) <strong>und</strong> kraterartigen Gruben (Typ 4, Abbildung<br />

82 d). Kratermarken <strong>und</strong> Typ-4-Gruben sind funktional gleich, die<br />

Übergänge sind fließend. Beide entstehen durch punktuelle Krafteinwirkung<br />

auf die Knochenoberfläche. Typ-I-Krater besitzen 17, Typ-4-Gruben<br />

18 Fragmente (Tabelle 7). Neun Exemplare weisen sowohl Krater als auch<br />

Gruben auf (Tabelle 18). Typ-I-Krater <strong>und</strong> Typ-4-Gruben können durch<br />

Carnivora-Bisse entst<strong>an</strong>den sein.<br />

Kaumarken („chewing“ oder „gnawing marks“, „scoring“) entstehen<br />

durch Bewegung der Prämolaren- <strong>und</strong> Molarenspitzen auf der Knochenoberfläche.<br />

Kaumarken sind l<strong>an</strong>ggezogene flache Furchen mit eingedrücktem,<br />

ger<strong>und</strong>etem Boden ohne Längsrillen, die vorwiegend im rechten<br />

Winkel zur Knochenlängsachse verlaufen. Die Furchen sind selten<br />

über l<strong>an</strong>ge Dist<strong>an</strong>z gerade, können ein<strong>an</strong>der überschneiden <strong>und</strong> treten<br />

bisweilen gehäuft auf (Abbildung 83) (BUNN 1981, 575; CAVALLO et al.<br />

1991, 132-133; HAYNES 1980a, 343; 1982; 1983a, 108; 1983b; POTTS<br />

& SHIPMAN 1981, 577; SCHMID 1976; SHIPMAN 1981, 108-109, 193,<br />

204; SHIPMAN & ROSE 1983, 65, 81; SUTCLIFFE 1970a; VON DEN DRIES-<br />

CH & BOESSNECK 1975, 17, Tafel 7). Einzelne Kaumarken können mit<br />

Schneide-, Wurzel- oder Nagespuren (siehe 5.4, 5.6.2, 5.7.1) verwechselt<br />

werden (SHIPMAN & ROSE 1983, 81; HAYNES 1980a, 349; 1983b, 169).<br />

Biß- <strong>und</strong> Kaumarken befinden sich häufig am selben Knochen (Abbildung<br />

83 b) (ARCHER et al. 1980, 126-127; SCHMID 1976; SHIPMAN & ROSE<br />

1983, 81).<br />

Die Merkmale <strong>von</strong> Kaumarken korrelieren mit den leicht gekehlten Furchen<br />

(Typ 6, Abbildung 83 c - f). Bei Typ-6-Marken h<strong>an</strong>delt es sich möglicherweise<br />

um Kaumarken <strong>von</strong> Carnivora. Neun Fragmente weisen Typ-6-<br />

Marken auf (Tabelle 7).<br />

Lutschen <strong>und</strong> Lecken mit den <strong>von</strong> Hornpapillen bedeckten rauhen Zungen<br />

verursacht erodierte Oberflächenbereiche (MECH 1970, 169; SHIP-<br />

MAN 1981, 108; SHIPMAN & ROSE 1983, 81). Wenn aus Röhrenenden<br />

Spongiosa <strong>und</strong> Mark ausgelutscht wird, bleibt ein ausgekehlter kreisförmiger<br />

Compactar<strong>an</strong>d stehen („furrowing“) (CAVALLO et al. 1991, 126;<br />

FEJFAR 1957; HAYNES 1982; 1983b, 166-167; KAISER et al. pers. Mitteilung;<br />

SUTCLIFFE 1970a; ZAPFE 1939, 113, 133-135). Ger<strong>und</strong>ete Lochränder<br />

entstehen, wenn aus Kratermarken (Typ I) Spongiosa ausgelutscht<br />

oder mit den Zähnen ausgebohrt wird (POTTS in SHIPMAN 1981, 111-<br />

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