Dokumentation zur Fachtagung – Ältere Menschen mit ...

Fachvortrag
Dr. Elke Olbermann
Forschungsgesellschaft für Gerontologie e.V.
„Lebenswelten älterer
Menschen mit Zuwanderungsgeschichte:
Potenziale für
Selbstbestimmung und Teilhabe.“
Die gerontologische Forschung hat – ebenso
wie die Praxis der Altenhilfe und die Altenpolitik
– die älteren Migrantinnen und Migranten
erst relativ spät wahrgenommen. Abgesehen
von den in der Beratungspraxis der Ausländersozialdienste
gesammelten Erfahrungen wussten
wir Anfang der 1990er-Jahre noch kaum
etwas über die Lebensverhältnisse älterer zugewanderter
Menschen und ihre Wünsche und
Vorstellungen zum Leben im Alter.
In den letzten 10 bis 15 Jahren wurden eine
ganze Reihe von Untersuchungen und Modellprojekten
mit und für ältere MigrantInnen durchgeführt.
Dadurch hat sich die Informationslage
zwar verbessert. Dennoch: In vielen Bereichen
ist unser Kenntnisstand zu den Lebenslagen
älterer MigrantInnen nach wie vor unzureichend.
Trotz dieser Beschränkungen will ich im Folgenden
versuchen, einige grundlegende Merkmale
der Lebenswelten älterer MigrantInnen vorzustellen
und verschiedene Lebenssituationen
zu beschreiben, in denen sich ältere Menschen
mit Zuwanderungsgeschichte befinden.
Ich werde dabei nicht primär auf spezifische
Probleme und daraus resultierende Versor-
gungsfragen älterer MigrantInnen eingehen,
sondern den Fokus auf Potenziale für Selbstbestimmung
und Teilhabe im Alter richten. Ich
nehme damit eine Perspektive ein, die ältere
Menschen als aktive Gestalter ihres Lebens
betrachtet und gehe der Frage nach, wie und
unter welchen Bedingungen ältere Menschen
mit Zuwanderungsgeschichte ihr Leben in
Nordrhein-Westfalen gestalten.
Was wissen wir heute über die Lebenswelten
älterer Migrantinnen und Migranten?
Zunächst ist festzustellen, dass Altern generell
ein äußerst vielschichtiger, individueller und
prinzipiell gestaltbarer Prozess ist, der von
vielfältigen Einflussfaktoren geprägt wird.
Dies gilt für Einheimische und Zugewanderte
gleichermaßen.
Bei den MigrantInnen sind im Vergleich zu
den Einheimischen sogar noch mehr Einflussfaktoren
zu berücksichtigen, nämlich solche,
die speziell mit der Migration zusammenhängen,
wie z.B. unterschiedliche Migrationsmotive
und Migrationsverläufe sowie unterschiedliche
Erfahrungen und Bedingungen in der Aufnahmegesellschaft.
Dies führt zu einer großen
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