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Dokumentation zur Fachtagung – Ältere Menschen mit ...

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Die Arbeitsmigranten der ersten Generation<br />

werden hier alt und müssen sich <strong>mit</strong> einer potenziellen<br />

Pflegebedürftigkeit auseinandersetzen.<br />

Sollte Pflegebedürftigkeit eintreten, ist das<br />

bei Arbeitsmigranten wegen der hoch belasteten<br />

Berufe, in denen diese tätig waren, teilweise<br />

einige Jahre eher der Fall als in der deutschen<br />

Bevölkerung.<br />

Generell steigt das Pflegebedürftigkeitsrisiko<br />

insbesondere bei hochaltrigen <strong>Menschen</strong>, die<br />

den am schnellsten wachsenden Anteil in unserer<br />

Bevölkerung darstellen, stark an. So liegt bei<br />

über 80-jährigen <strong>Menschen</strong> das Risiko, pflegebedürftig<br />

zu werden, bei ca. 28%.<br />

Wir sollten also pflegende Angehörige, insbesondere<br />

die <strong>mit</strong> Zuwanderungshintergrund,<br />

bei ihrer Pflegeaufgabe unterstützen. Denn die<br />

Pflege zu Hause wird sich unter würdigen, die<br />

Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigenden<br />

Umstände nur dann lange gewährleisten lassen,<br />

wenn im Wohnquartier ein entsprechendes<br />

Unterstützungsangebot vorgehalten wird. Die<br />

vorhandenen Netzwerke der Zuwanderer, auch<br />

aus der zweiten und dritten Generation, sollten<br />

angesprochen werden, um auf diesem Wege<br />

Multiplikatoren zum Thema „häusliche Pflege“<br />

zu finden. Es wird, wie sich auch bei <strong>Menschen</strong><br />

zeigt, die schon immer hier gelebt haben, ein<br />

langer Prozess sein, aber der Anfang muss<br />

gemacht werden.<br />

Um ein häusliches Pflegearrangement so zu<br />

gestalten, dass langfristig die Bedürfnisse aller<br />

Beteiligten, also des pflegebedürftigen <strong>Menschen</strong><br />

und der Pflegepersonen, berücksichtigt<br />

werden können, sind umfangreiche Information,<br />

Beratung und ggf. auch Begleitung erforderlich.<br />

Wir haben in den meisten Regionen eine<br />

ausreichend entwickelte Struktur ambulanter,<br />

teilstationärer und stationärer Pflegeangebote<br />

sowie weitere Angebote in Form von bspw. stundenweiser<br />

Betreuung. Wir wissen allerdings<br />

nicht, inwieweit diese Angebote überhaupt eine<br />

denkbare Option für pflegebedürftige <strong>Menschen</strong><br />

<strong>mit</strong> Zuwanderungsgeschichte sind.<br />

Schon die überwiegende Zahl der deutschen<br />

pflegenden Angehörigen spricht von einer<br />

„Rennerei von Pontius zu Pilatus“, um die Pflegesituation<br />

zu Hause materiell und in Hinblick<br />

auf pflegerische und/oder hauswirtschaftliche<br />

Unterstützung oder die Bereitstellung von notwendigen<br />

Hilfs<strong>mit</strong>teln zu bewältigen. Man mag<br />

sich nicht vorstellen, <strong>mit</strong> welchen Hürden sich<br />

dann <strong>Menschen</strong> auseinandersetzen müssen,<br />

die Sprachschwierigkeiten haben und die das<br />

deutsche Sozialleistungssystem nicht durchschauen,<br />

geschweige denn einen Überblick<br />

haben, welche potenziellen Unterstützungsmöglichkeiten<br />

es hinsichtlich Betreuung der Pflegebedürftigen<br />

oder der Entlastung der Angehörigen<br />

gibt. Aufgabe der jeweiligen kommunalen<br />

Migrantenorganisationen sollte es sein, sich <strong>mit</strong><br />

diesen Angeboten vertraut zu machen und eine<br />

Wegweiser-Funktion einnehmen zu können.<br />

Da älteren <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> Zuwanderungsgeschichte<br />

die pflegekulturellen Orientierungen<br />

ihres Herkunftslandes geläufiger sind als die<br />

Möglichkeiten, in Deutschland Pflegearrangements<br />

zu gestalten, müssen wir gemeinsam<br />

<strong>mit</strong> den jeweiligen Multiplikatoren, so auch <strong>mit</strong><br />

den kommunalen Seniorenvertretungen, den<br />

verschiedenen Gruppen Informationen und<br />

erlebbare Zugänge zu hier geläufigen Unterstützungsmöglichkeiten<br />

anbieten. Und wenn diese<br />

Angebote den sehr heterogenen Bedürfnissen<br />

der Familien nicht entsprechen, muss jetzt begonnen<br />

werden, Informations-, Beratungsangebote<br />

und Unterstützungsangebote gemeinsam<br />

<strong>mit</strong> Migrantenorganisationen und den potenziell<br />

Betroffenen zu entwickeln.<br />

Pflege für unterschiedliche Ethnien und Religionen<br />

anzubieten ist aufgrund der Vielzahl der<br />

Herkunftsländer gerade in kleineren Gemeinden<br />

nicht möglich. Die verschiedenen Pflegeanbie-<br />

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