Dokumentation zur Fachtagung â Ãltere Menschen mit ...
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Murad Bayraktar: Frau Dr. Renn, ich habe vorhin<br />
in einem der Foren gehört, wie Sie von dem<br />
Seniorenbeirat hier in Köln geredet haben und<br />
dort einen türkischstämmigen älteren Herrn vorgestellt<br />
haben. Als ich für diese Veranstaltung<br />
angefragt wurde, habe ich mir den Vorstand der<br />
LSV NRW angeguckt. Wann, meinen Sie, würde<br />
dort ein Mensch <strong>mit</strong> Zuwanderungsgeschichte<br />
vertreten sein?<br />
Dr. Uta Renn: Das ist im Grunde genommen<br />
ganz einfach. Wenn wir Wahlen haben, kann<br />
sich jeder Bürger ab 60 Jahren <strong>zur</strong> Wahl stellen,<br />
der von der örtlichen Seniorenvertretung<br />
benannt wird. Das heißt also im Klartext, Herr<br />
Arslan, der bei uns in Köln Seniorenvertreter<br />
ist, könnte theoretisch von der Kölner Seniorenvertretung<br />
als Delegierter benannt werden,<br />
und dann könnte er bei uns gewählt werden.<br />
Da spielt die Nationalität keine Rolle.<br />
Murad Bayraktar: Glauben Sie, dass das<br />
irgendwann mal passiert?<br />
Dr. Uta Renn: Davon bin ich fest überzeugt.<br />
Aber das liegt auch daran, wie örtliche Seniorenvertretungen<br />
arbeiten und ähnliche Strukturen<br />
entwickeln, wie wir sie hier in Köln schon<br />
seit über 20 Jahren haben. Die Minderheitenklausel,<br />
dass sich eben ältere Migranten <strong>zur</strong><br />
Wahl stellen können und dann automatisch<br />
in der Seniorenvertretung vertreten sind, hat<br />
sich bei uns im Laufe der Jahre entwickelt.<br />
Außerdem können sie auch gewählt werden als<br />
sachkundige Einwohner. Alle diese Dinge sind<br />
möglich, wenn andere Städte unserem Beispiel<br />
folgen.<br />
Murad Bayraktar: Im Forum haben Sie auch<br />
von der Erfahrung gesprochen, dass sich<br />
<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> Zuwanderungsgeschichte in<br />
der Seniorenvertretung nicht so stark beteiligen<br />
wie die ohne, warum?<br />
Dr. Uta Renn: Sprache spielt eine Rolle,<br />
gerade bei den älteren Migranten. Wenn sie<br />
ganz minimale Deutschkenntnisse haben, ist<br />
das ein großes Handicap. Möglicherweise waren<br />
sie auch unsicher, bis auf eine Ausnahme,<br />
der Herr Kilic, der leider nicht mehr wieder angetreten<br />
ist. Der war auch sehr aktiv. Aber das<br />
waren seine Mentalität und sein Temperament.<br />
Sie haben alle Möglichkeiten bei uns und wenn<br />
sie entsprechend aktiv sind, wie Herr Arslan<br />
das jetzt macht, und auch selbst etwas unternehmen,<br />
dann haben sie jede Menge Möglichkeiten.<br />
Wir ziehen da jedes Mal <strong>mit</strong>.<br />
Barbara Eifert: Das Stichwort, was ich noch<br />
mal aufgreifen will, ist das Stichwort Verbündete.<br />
Als Verbündete haben wir hier zwei Organisationen<br />
ganz direkt, die LAGA und die LSV.<br />
Herr Keltek, was ist jetzt der nächste Schritt?<br />
Was machen Sie jetzt?<br />
Tayfun Keltek: Wenn wir aktive <strong>Menschen</strong> haben<br />
wollen, die auch politisch oder sozial aktiv<br />
werden sollen, setzt das bestimmte Bedingungen<br />
voraus. Wir stellen fest, dass diejenigen,<br />
die aktiv sind, politisch oder sozial, meistens<br />
ein bestimmtes Bildungsniveau erreicht haben.<br />
Die erste Gastarbeitergeneration waren Arbeiter.<br />
Von denen zu erwarten, dass sie auch z.B.<br />
im politischen Bereich aktiv sein sollen, ist eine<br />
hohe Erwartung. Sie sind seit einigen Jahren<br />
in das Seniorenalter gekommen. Deswegen ist<br />
es nicht so einfach, in den Seniorenvertretungen<br />
solche <strong>Menschen</strong> zu erleben. Jetzt auf Ihre<br />
Frage: Ich weiß nicht, ob Osman Apaydin noch<br />
da ist. Der Vorschlag kam von ihm. Wir müssen<br />
unsere Erfahrungen auf jeden Fall austauschen.<br />
Und uns auch regelmäßig treffen, im Jahr mindestens<br />
ein paar Mal, um dann anhand der Erfahrungen<br />
Angebote weiter ausbauen zu können.<br />
Murad Bayraktar: Frau Bredehorst, eines der<br />
Ziele dieser Veranstaltung ist, dass Folgeveranstaltungen<br />
oder zumindest ja Aktionen auch<br />
auf lokaler Ebene stattfinden. Sie haben vorhin<br />
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