Dokumentation zur Fachtagung â Ãltere Menschen mit ...
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dem ehemaligen Jugoslawien, die sich nicht unter<br />
Annahme der doppelten Staatsbürgerschaft<br />
einbürgern lassen dürfen. Sie müssen ihre<br />
Herkunftsstaatsangehörigkeit aufgeben. Für sie<br />
ist die Herkunftsstaatsangehörigkeit ein Beleg<br />
eigener Identität. Warum verlangt man von diesen<br />
<strong>Menschen</strong>, dass sie ihre Identität aufgeben<br />
sollen? Für die EU-Angehörigen ist das gar kein<br />
Problem.<br />
In der Stadt Köln haben wir einige 10.000 MigrantInnen<br />
im Seniorenalter. Wenn die Politik hier<br />
wüsste, dass sie auch Stimmrecht haben, würde<br />
sie ganz anders <strong>mit</strong> dem Thema umgehen.<br />
Diesen gesamten Rahmen darf man in diesem<br />
Zusammenhang nicht vergessen.<br />
Barbara Eifert: Solche Orte zu schaffen, sei es<br />
nun im Rahmen einer solchen Veranstaltung,<br />
oder auch kommunal vor Ort, das gibt ja auch<br />
Sicherheit. Und aus der Sicherheit heraus lässt<br />
es sich auch leichter aufeinander zugehen. Die<br />
großen Rahmenbedingungen können wir hier<br />
nicht ändern. Aber wir setzen <strong>mit</strong> solchen Veranstaltungen<br />
wie heute und <strong>mit</strong> dem, was daraus<br />
folgt, etwas dagegen. Jetzt möchte ich Frau Dr.<br />
Renn noch das Wort geben, weil wir eigentlich<br />
schon bei den Wünschen, in der Abschlussrunde,<br />
sind.<br />
Dr. Uta Renn: Die Landesseniorenvertretung<br />
wird das Thema noch stärker auf die kommunalen<br />
Ebenen transportieren, <strong>mit</strong> unseren örtlichen<br />
Seniorenvertretungen immer wieder über dieses<br />
Thema reden. Wir können uns aber noch so<br />
viel Mühe geben, wenn dann jetzt wieder in der<br />
Politik jemand hergeht und ausländische Jugendliche<br />
alleine zu Gewaltverbrechern erklärt,<br />
ist alles wieder kaputt, was wir aufbauen.<br />
Marlies Bredehorst: Wie können wir das eigentlich<br />
aufbrechen oder wie können wir das<br />
noch befördern? Die gesamte Struktur unserer<br />
Seniorenarbeit ist insgesamt noch viel zu<br />
Deutsch ausgerichtet. Wir haben wenig inter-<br />
kulturelle Kompetenz bei den hauptamtlichen<br />
Mitarbeitern, bei den Ehrenamtlichen ist es ja<br />
z.T. ähnlich. Wir müssen ganz einfach sehen,<br />
dass wir Zuwanderergesichter auch bei den<br />
hauptamtlichen Mitarbeitern haben. Wir haben<br />
einige stationäre Einrichtungen in Köln, die sich<br />
sehr interkulturell ausrichten. Die haben auch<br />
viele türkische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
gerade im Pflegebereich. Und trotzdem kommen<br />
wenige dorthin. Das ist vielleicht auch eine<br />
Frage der Zeit. Da muss man sich viel mehr<br />
Gedanken machen, um auch wirklich interkulturelle<br />
Barrieren zu öffnen. Und dazu wiederum<br />
ist es wichtig, dass wir Strukturen haben, wo<br />
wir in die migrantische Szene und in die Seniorenszene<br />
hineinblicken können. Ohne beide<br />
Szenerien und ohne die Hilfe dieser beiden<br />
Szenen geht das überhaupt nicht. Wir sind froh,<br />
dass wir die interkulturellen Zentren haben und<br />
darüber Informationen bekommen. Wir können<br />
aber noch unheimlich viel machen, um an diese<br />
Zielgruppe heranzukommen. Und wir bemühen<br />
uns noch viel zu wenig.<br />
Murad Bayraktar: Frau Dr. Kaluza, was sind<br />
Ihre Wünsche, Perspektiven für die Zukunft,<br />
in diesem Bereich?<br />
Dr. Hildegard Kaluza: Wir haben schon sehr<br />
viel <strong>zur</strong> interkulturellen Öffnung gemacht, aber<br />
ich glaube trotzdem, dass wir noch am Anfang<br />
stehen. Trotzdem sind noch heute viele Dinge<br />
sehr versäult. Wir arbeiten stark daran, die Akteure<br />
zu motivieren, Netzwerke zu entwickeln.<br />
Wir unterstützen Netzwerke. Ich denke, dass<br />
ist die große Diskussion im gesellschaftspolitischen<br />
Bereich, weil es natürlich auch ein sehr<br />
sensibler Bereich ist. Trotzdem bin ich optimistisch,<br />
was die <strong>Menschen</strong> angeht. Vieles findet<br />
dann doch vor Ort und praktisch statt, einfach<br />
weil es auch gar nicht mehr anders geht. Da<br />
erhoffe ich mir eben gute Ideen und gute Lösungen,<br />
die wir wiederum transportieren müssten<br />
vom Land aus. Ich erhoffe mir auch etwas mehr<br />
Aufmerksamkeit für diese Themen, auch in der<br />
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